Kapitel 73

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( M e l o d y )

"Pass auf, wo du hintrittst", rief Asher als ich in einer Bewegung mein Gleichgewicht verlor. Hastig streckte er die Arme aus und hielt mich fest. 

Mein Gesicht verzogen, bereit auf den Boden zu fallen, brauchte ich einen Moment um zu realisieren, dass er mich gerettet hatte. 

Seit einer Stunde trainierten wir in dem dafür vorgesehenen, ausgebauten Keller. Silas hatte an alles in diesem Haus gedacht. Wenn ich wollte, müsste ich nie wieder einen Fuß vor die Tür setzen. 

Vielleicht würden wir uns für immer hier verstecken, sobald er zurückkehren würde... 

"Danke", hauchte ich außer Atem. 

Er half mir wieder auf und ich rückte mein Shirt zurecht, spürte wie meine Arme bereits schmerzten. 

Asher musterte mich und fuhr sich durchs Haar. "Ich denke, das reicht für heute" 

Ich nickte bloß, lief zum Ende der Matten, weil mein Handtuch dort lag. 

"Wenn du möchtest, kannst du später mit uns mitkommen, wir wollten in der Stadt etwas essen gehen" 

Dass Asher mir das anbot, bedeutete mir viel. Auch wenn er es nicht zugeben würde, seit Silas weg war, sorgte er sich um mich. Auch wenn ich sein Angebot gerne angenommen hätte - es passte nicht in meinen Plan. 

"Danke, aber ich bin mit Emma verabredet. Sie kommt später her und wir bestellen Pizza" 

Mit meinem Handtuch in der Hand lief ich neben ihm in Richtung Tür. 

Asher hob eine Augenbraue. "Davon wusste ich noch gar nichts. Hast du Saint darüber informiert?"

Ich biss mir auf die Unterlippe. "Ich hab wohl vergessen, euch das zu sagen" 

"Mh", brummte er, "dann muss einer von uns hier bleiben" 

Ich seufzte. "Nein, bitte ändert jetzt nicht eure Pläne. Es ist doch bloß Emma und die anderen sind hier" 

Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Es war nicht so, dass ich Asher anlog, ich musste ihm lediglich einige Informationen vorenthalten. Als er mich ansah, setzte meine Atmung aus, denn es fühlte sich an, als würde er meine Fassade durchbohren. 

"Ihr habt nicht vor, hier heimlich eine Party zu schmeißen, oder?", der ernste Unterton in seiner Stimme ließ mich schmunzeln. 

"Wenn ich dir das sagen würde, wäre sie nicht mehr geheim", sang ich und ging ein wenig schneller, drehte mich zu ihm um. 

"Melody", warnte er und ich grinste. "Asher", antwortete ich und blieb stehen, sodass er fast in mich hineinlief. 

"Sie will mich ablenken, weißt du", sagte ich leise und meine Miene wurde ernst. "Wir wollen einfach nur Pizza essen, reden und einen Film schauen"

Unsere Blicke trafen sich, hielten einen Moment inne. 

"Okay", nickte er. "Ich schätze, dabei kann nicht viel schief gehen"

Ich nickte und hoffte, er würde recht behalten.


~

( S i l a s )

Er war gerade dabei, ein weiteres schlecht gewürztes Mahl zu sich zu nehmen, dachte darüber nach ob Oliver ihm die Wahrheit gesagt hatte, als die Kellertür aufging und mehrere Personen schweren Schrittes die Treppe herabliefen. 

Er stellte den Teller beiseite, wischte sich über den Mund und fixierte die drei Männer. 

Juri, sein neuer Handlanger und Oliver, der die Tür zu seiner Zelle aufschloss. 

Secrets of London I Dark Romance / AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt