Kapitel 64

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( S i l a s )

Silas bog in den Flur ein, in dem sein Büro lag. Zuvor hatte er sich nach Wochen mal wieder bei den Mitarbeitern blicken lassen und sich einige Bitten und Anregungen angehört. 

Es war nicht so, dass er den Leuten nicht zuhören wollte, schließlich waren sie bei ihm angestellt und wenn sie friedlich ihre Arbeit verrichteten, konnte Silas sich problemlos den anderen Dingen widmen. Doch heute hatte er keinen Kopf dafür, noch dazu hatte sich in seiner Abwesenheit so einiges angestaut. 

Er hatte gerade eine Zigarette geraucht, steckte das Feuerzeug in seine Tasche, als Harry Thompson Blickkontakt zu ihm aufnahm. 

Silas atmete schwer aus, spürte die Abneigung in ihm. "Du brauchst nicht so nervös sein, Thompson. Sie ist nicht hier", sagte er als er an ihm vorbeiging und die Tür öffnete. 

Harry sagte nichts, schaute ihn an und betrat zögerlich sein Büro. 

Silas setzte sich auf seinen Platz hinter dem Schreibtisch, verschränkte die Hände vor der Brust und beobachtete ihn, wie er gegenüber Platz nahm. 

"Wir müssen reden", begann er und Harry unterbrach ihn sofort. 

"Die Abschlüsse sind fertig, die Zahlen sind wasserfest"

Diese Respektlosigkeit machte ihn wütend, doch er unterdrückte den Drang, ihm den Briefbeschwerer gegen den Kopf zu schlagen. 

"Darum geht es nicht", antwortete er knapp, brachte ihn zum Schweigen. 

"Du hast sicher von den Gerüchten gehört" Harry wendete seinen Blick ab und nickte. 

"Es ist wahr, meine Eltern werden nicht zurückkommen, ich übernehme von jetzt an alles. Und es ist auch wahr, dass es gewisse Streitigkeiten gab"

Nervös knackte Harry mit seinen Fingern, rutschte auf dem Stuhl herum. 

"Hast du nichts zu sagen?" Silas neigte seinen Kopf ein wenig, versuchte Blickkontakt aufzunehmen. Er schüttelte den Kopf. 

"Melody geht es gut, wie schön dass es dich interessiert", presste Silas in einem sarkastischen Ton hervor. Natürlich konnte man denken, dass Thompson sich nicht traute, nach seiner Tochter zu fragen, doch diese Feigheit machte alles noch schlimmer. 

Silas konnte sich das nicht vorstellen. Dieser Mann wollte einfach nicht für seine Tochter einstehen. 

"Ich weiß, dass du ihnen den Kontakt zu meiner Frau verbietest", begann Silas mit dem eigentlichen Thema und versuchte, seine Wut zurückzuhalten. 

"Tue ich nicht", antwortete Harry und schluckte schwer. "Oh?", Silas zog eine Augenbraue hoch, "Du bist doch nicht wirklich so blöd, mich anzulügen?"

Harry seufzte. "Es ist einfacher so, Summer ist noch zu jung, um das zu verstehen"

"Melody war auch jung, ist jung. Und trotzdem hast du sie an mich verkauft", stichelte er und versuchte daraufhin die Kurve zu kriegen. "Ich will, dass sie Kontakt zu ihnen haben kann, wenn sie das will" 

"Das macht doch alles nur noch schlimmer für Melody. Meine Tochter ist..." - "Meine Frau", unterbracht Silas ihn und betonte die Worte warnend. Harry sollte von seiner Frau sprechen, um sich dessen bewusst zu werden, worum es hier ging. 

"Deine Frau ist... sie ist sensibel" 

Silas lachte. 

"Ich werde mich nicht wiederholen. Du kannst gehen"

Harry stand auf, kehrte ihm ohne ein weiteres Wort den Rücken zu. Silas griff bereits erneut nach seiner Zigarettenschachtel, als er sich plötzlich umdrehte. 

Secrets of London I Dark Romance / AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt