Kapitel 45

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Alendro

Es war spät, als ich in unsere Gemächer kam. Die Sonne war lange untergegangen und es würde nur wenige Stunden dauern, bis sie hinterm Horizont wieder auftauchen würde. Und doch saß Violett am Feuer mit einem Buch in ihrer Hand und trank eine Tasse Tee. Sie war so sehr in ihr Buch vertieft, dass sie mich nicht kommen hörte. Ich trat hinter sie heran und konnte nur ehrfürchtig staunen. Der helle und warme Schein des prasselnden Feuers ließ ihr sonst silbernes Haar lebendig und leicht golden wirken. Ihre Augen leuchteten in einem klaren Violett. Ihre porzellanfarbene Haut strahlte und lud mich ein, sie mit Küssen zu übersehen. Ich konnte noch immer nicht glauben, dass diese Frau vor mir wirklich mir gehörte. Sie trug nichts als ein seidiges, weißes Nachthemd mit Spitze. Ich schluckte. Wieso musste sie nur so verdammt heiß aussehen. Sie schien keinerlei Erfahrung mit Männern zu haben und so hatte ich mir gesagt, ich müsse es langsam angehen, ihr Zeit geben, mich richtig kennenzulernen. Doch jetzt gerade geriet mein Entschluss gehörig ins Wanken. Der gesamte Flug hier her war die reinste Folter gewesen. Sie saß so nah an mir, dass ich ihren betörenden Duft einatmen konnte. Ich hatte meinen Arm um ihre Hüften, direkt unter ihren herrlich einladenden Brüsten. Ich musste alles an Kraft aufbringen, um nicht zu landen und über sie herzufallen, wie ein wildes Tier. Die Bestie in mir hatte sich anfangs noch zurückgehalten, bei all dem Stress, den wir hatten. Doch seit einigen Tagen wurde sie immer unruhiger und forderte seine Gefährtin ein. Ich wusste nicht, wie lange ich mich noch so zurückhalten konnte. Mit jeder Stunde wurde das Beast stärker, wilder und schwieriger zu kontrollieren. Ich hatte Angst, irgendwann durchzudrehen und wie ein Besessener über meine Frau herzufallen. Ich musste mit ihr reden. Dringend. Ich legte ihr sanft meine Hände auf die Schultern und hauchte einen Kuss auf ihren Scheitel. Sie legte ihr Buch beiseite. Ein dicker Wälzer in starkem Leder. Es schien eine Art Notiz- oder Tagebuch zu sein. Doch all das war vergessen,als sie zu mir aufschaute. Noch immer leuchteten ihre Augen. Doch dieses Mal taten sie es nicht wegen dem Schein des Feuers, sondern aus Liebe. Mein Herz schwoll an. Der Stolz wuchs in mir. Stolz darauf, mir ihre Zuneigung verdient zu haben. Und stolz darauf, wie bemerkenswert sie doch war. "Ich dachte, du würdest schon längst schlafen, Liebste." Ich trat um den Sessel herum und zog sie sanft daraus. Dann setzte ich mich und zog sie auf meinen Schoß. Ich sehnte mich nach ihrer Nähe. Sofort kuschelte sie sich an mich und begann damit, Kreise an auf meiner Brust zu zeichnen. Das war keine gute Idee. Wieder wehte mir ihr herrlicher Duft entgegen. Der Duft nach Filanis Blumen und Sonne. Einfach betörend. Plötzlich wurde es in meiner Hose erschreckend eng. Seit dem Tod von Chris Mutter hatte ich nicht mehr die Nähe einer Frau gesucht. Und nun saß ich hier wie ein unbeholfener Junge und musste mich davor bremsen zu sabbern. "Ich hatte auf dich gewartet." Ihre Stimme klang träge und irgendwie hypnotisierend. Sie schien müde und kämpfte damit, nicht einzuschlafen. "Danke dafür. Aber du musst auch an dich denken. Du schläfst doch gleich schon im Sitzen ein. Auch wenn ich mich nicht beschweren kann. Es gibt nichts Schöneres als dich in meinem Arm zu halten, Liebste." Ich hatte zuvor schon gedacht, dass ihre Augen strahlten. Doch nun schienen sie regelrecht zu leuchten. Plötzlich setzte sie sich aus. "Meinst du das wirklich? Ich habe nämlich immer das Gefühl, dass du dich zurückziehst, sobald ich dir näher komme. Wir haben bis heute nicht einmal die Ehe vollzogen. Und da dachte ich, dass du... Naja... Dass du mich nicht wollen würdest." In mir stockte alles. Ich beobachtete, wie ihr Gesicht diesen süßen rosa Ton annahm. Und doch musste ich bei ihren Worten schlucken. Ich hatte mich in ihrer Gegenwart kaum beherrschen können und sämtliche Annäherungsversuche unterbunden, um nicht über sie herzufallen. Doch auf sie musste das ganze so gewirkt haben, als würde ich sie von mir stoßen, als würde ich sie nicht wollen. Aber wie könnte ich diese Frau in meinen Armen nicht wollen? Wie könnte ich ihrer zarten porzellan Haut, diesem verlockenden weichen Busen, diesen vollen rosa Lippen und diesen leuchtenden Augen widerstehen? Diesen Augen, die mich immerzu anblickten, als sei ich der Größte. Aber anscheinend hatte ich falsch gehandelt und sie unabsichtlich mit meinem Verhalten verletzt. Ich legte ihr sanft meine Hand auf ihre leicht gerötete Wange. Ihre Lippen waren vor Staunen leicht geöffnet. Also legte ich meine Maske ab und zeigte ihr alles. Ich zeigte ihr mein Verlangen nach ihr, meinen Hunger. Und sie keuchte. Ihr Herz begann wie wild zu schlagen, als ich ihr tief in die Augen schaute: "Es gibt nichts, was ich gerade lieber tun würde, als dich zu packen, dir dieses Kleid vom Körper zu reißen und mich in dir zu versenken. Ich würde dich die ganze Nacht lieben und verehren, um dir zu zeigen, was du mit mir anstellst. Ich würde dafür sorgen, dass du morgen so wund sein würdest, dass du nie wieder vergisst, wem dein Herz und nun auch dein Körper gehört. Ich begehre dich so verflucht sehr, dass es mir den Verstand raubt und ich seit unserer Begegnung an nichts anderes mehr denken kann. Du bedeutest mir alles und wenn ich könnte, würde ich dich in einen Turm sperren und vor allen Gefahren und allen Männern verstecken. Doch ich weiß, dass ich das nicht darf. Und ich wollte dich nicht gleich nach unserer Hochzeit verschrecken. Du bist das erste Mal verheiratet und warst noch nie mit einem Mann zusammen. Und ich bin nicht gerade sanft dabei. Ich hatte Angst, dich zu verletzen. Aber ich verliere langsam die Kontrolle über mich." Anders als erwartet wirkte sie nicht verängstigt oder erschreckt. In ihren Augen sah ich... Verlangen. Plötzlich beugte sie sich zu mir vor und küsste mich. Und wie sie es tat. Meine Lippen waren auf ihre gepresst und ehe ich nachdenken konnte, drang ich in ihren Mund ein. Dieser Kuss war nicht zärtlich oder sanft. Er zeugte von Leidenschaft und Verlangen. Ich schloss meine Arme um sie und zog ihren Körper an meine Brust, musste sie spüren. Meine Hand griff in ihren Nacken, um sie noch mehr an mich zu drücken. Doch ehe uns die Luft ausging, zogen wir uns zurück. Wir waren beide außer Atem. Unsere Kräfte breiteten sich aus und begannen damit, sich ohne unsere Kontrolle ineinander zu verweben. Und doch konnte ich nur in ihre Augen sehen. "Ich will dich." Ihre Stimme war nichts als ein leises Flüstern und dennoch reichte es, um mir komplett die Kontrolle zu entziehen. Und so fiel ich über sie her.

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