Harry
Auf den Weg zur Küche band ich meine Haare zu einen losen Dutt zusammen und holte eine Flasche Wein und zwei Gläser. Die Wut über diesen Bastard wurde nicht weniger. Ich musste einige Male tief ein und ausatmen, bis der Druck auf meinen Brustkorb nach ließ. Ich kehrte ins Wohnzimmer zurück, wo sie auf der Sofalandschaft saß und sich die Tränen von den Wangen wischte. Ich stellte die Flasche und die Gläser auf den Couchtisch und setzte mich mit großen Abstand zu Emma auf das Sofa. Ich wollte sie trösten, ihre eine sichere Umgebung bieten. Ihr zeigen, dass ich für sie da war und dass sie mir vertrauen konnte. Dass ich ein Freund für sie war und kein zweiter Brenner. "Geht es wieder?", fragte ich sie ruhig. Sie nickte und seufzte leise. "Ja es geht. Ich versuche nur dieses Gefühl von mir wegzuschieben, was er mir hinterlassen hat.", erklärte sie mir. Es traf mich tief, dass Brenner, so ein Unwohlsein bei ihr hinterlassen hatte.
„Es tut mir leid, Emma. Ich hoffe, dass es mit der Zeit besser wird.", sprach ich meine Hoffnung für sie aus. Langsam sah sie mich an und lächelte sanft. „Danke Harry. Ich meine das ehrlich. Danke für deine Hilfe." Ich spürte, wie mein Herz schneller schlug. Ich roch ihr Parfum, diese Mischung aus Rosen und Mandarinen, was meine Wut im Bauch fast verpuffen ließ. "Du musst mir nicht danken. Ich bin froh, dass ich dir helfen konnte. Und ich bin auch froh, dass du hier in Sicherheit bist." Ich griff nach der Flasche Wein und goss mir etwas ein. "Aber ich will dir keine Umstände machen. Ich meine, du hast sicherlich andere Dinge zu tun, als dich um mich zu kümmern." Ich schüttelte den Kopf und goss ihr auch etwas Wein ein. "Nein, nein, du machst mir keine Umstände. Wirklich nicht. Im Gegenteil, du bringst etwas Leben in dieses Haus. Es ist sonst sehr still hier." Antwortete ich ehrlich und reichte ihr behutsam das Glas und war sehr darauf bedacht, sie nicht dabei zu berühren.
"Ich kann nicht verstehen, warum du keine Freundin hast", kam es von ihr so zaghaft. Ich lächelte kurz nervös. Das war eine heikle Frage. Ich hatte schon lange keine Freundin mehr gehabt. Die letzte hatte mich verlassen, weil sie mich zu langweilig fand. "Ich hatte mal eine, aber das ist schon lange her. Sie hat mich verlassen, weil sie dachte, ich wäre zu langweilig. Sie wollte immer Abenteuer erleben, neue Orte sehen, neue Leute kennenlernen. Aber danach war mir nicht." Sie sah mich ungläubig an, senkte ihren Blick und trank einen Schluck vom Wein. Sie war nicht die erste Person, die mich so anschaute. "Zu langweilig? Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Du scheinst alles andere als langweilig zu sein." Ich würde mich auch nicht als langweilig betrachten. Vor allem nicht mit der Medienpräsenz, die ich besaß. Im besten Fall sind die Frauen eingeschüchtert oder hatten Angst, mit mir auszugehen.
„Dann bin ich wohl auch langweilig. Ich finde es schön, einfach daheimsitzen ... und in die wundervolle Welt eines Buches abzutauchen und mit den Charakteren auf Reise zu gehen. Oder sich in die Poesie zu vertiefen. Das ist es, was ich mache, wenn ich alleine zu Hause bin." Erzählte sie mir und es freute mich, dass sie etwas von sich preisgab. "Genau so sehe ich das auch. Ich bin eher der ruhige Typ, der gerne zu Hause bleibt. Ein gutes Buch liest oder einen Film schaut oder eine Kunstausstellung besucht.", erinnerte ich sie und zwinkerte ihr zu. „Ich muss nicht nonstop durch die Klubs tanzen. Aber sie fand diese Seite an mir wohl nicht spannend genug."
"Emma, darf ich dich etwas fragen?" Sie nickte zögernd und sah mich kurz an. Ich holte tief Luft. "Emma, magst, du ... magst du Schokolade?", fragte ich sie. Sie hatte wohl mit einer anderen Frage gerechnet, aber nicht mit dieser. "Schokolade? Was?" Sie sah mich perplex an und nahm einen Schluck vom Wein. "Ja, Schokolade. Ich habe noch eine Tafel Schokolade im Kühlschrank. Ich dachte, vielleicht hast du Lust auf etwas Süßes." Sie zog kurz ihre Mundwinkel hoch. "Ja, ich mag Schokolade." Ich atmete erleichtert aus und grinste. "Gut, dann hol ich uns mal die Schokolade." Also stand ich auf und ging in die Küche. Es war ein Versuch mit einer kleinen Geste ihr den Abend noch zu erleichtern. Ich nahm die Tafel Schokolade aus dem Kühlschrank und ging zurück ins Wohnzimmer. Sie saß immer noch auf dem Sofa. Ich setzte mich wieder zu ihr und bot ihr etwas von der Schokolade an. „Danke. Wein und Schokolade passen gut zusammen", meinte sie leise und brach den Blickkontakt zu mir wieder ab. „Das finde ich auch." Wir schwiegen für ein paar Minuten, aber kein unangenehmes Schweigen. Es brachte uns für einen Moment eine Pause von diesen atemberaubenden und zugleich schockierenden Abend.
„Mach es dir gemütlich. Ich bringe nur deine Tasche wieder nach oben und bin gleich wieder bei dir.", unterbrach ich kurz die Ruhe. Für einen Moment weiteten sich ihre Augen, als würde sie Angst bekommen, alleine zu bleiben. Aber das legte sich schnell wieder. Sie nickte langsam. Ich stand auf und ging zu ihrer Tasche, griff sie mir und lief zur Treppe. Ich war froh darüber, dass sie etwas mit mir sprach. Auch über das, was ihn ihr vorging. Mir ist bewusst, dass ich es langsam angehen muss. Sie entscheidet über das Tempo und was sie möchte. Ich kann jetzt erst mal nur zusehen, sie beobachten und für sie da sein, wenn sie mich braucht.
Langsam öffnete ich die Tür zum Gästezimmer und stelle ihre Tasche vor das Bett. Auf den Weg nach draußen fand ich auf dem Boden ihr kaputtes Abendkleid. Ich nahm es in die Hand und spürte erneut diese Wut auf Brenner. Unfassbar, selbst jetzt konnte ich sein billiges Aftershave wahrnehmen. Emma sprach davon, es zu verbrennen. Das klang nach einer sehr guten Idee. Mit dem schwarzen Stoff lief ich wieder nach unten. Sie schaute mich an, als ich neben ihr stand und das Kleid in meiner Hand sah. „Oh,.. Dass ... hatte ich..", begann sie. „Würdest du mit mir nach draußen kommen, Emma?", fragte ich und wartete auf ihre Antwort. Nach kurzen überlegen nickte sie und stand auf. Ich lief voran und wies ihr den Weg nach draußen in den Garten. „Harry,... was wird das?", fragte sie mich.
Kurz drauf standen wir vor einer großen Feuerschale. Ich warf das Kleid in die Schale, schnappte mir den flüssigen Grillanzünder und übergossen den schwarzen Stoff damit. Dann holte ich ein paar Streichhölzer und reichte sie Emma. „Möchtest du es immer noch verbrennen? Dann hast du jetzt die Gelegenheit." Wortlos nahm sie die Streichhölzer, entzündete sie und warf sie zum Kleid in der Feuerschale. Mit einer kleinen Stichflamme ging der Stoff in Flammen auf.
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Breathtaking || H.S. [18+] || German
FanfictionEmma Smith ist eine talentierte Künstlerin, die mit ihren farbenfrohen und lebendigen Gemälden die Aufmerksamkeit eines berühmten Magazins erregt hat. Sie wird zu einer exklusiven Party eingeladen, wo sie die Chance hat, ihre Kunst zu präsentieren u...