Emma
Rocco setzte uns mit meinem Koffer in Downshire Hill ab. „Wenn irgendwas ist, ihr wisst, wie ihr mich erreicht." Mit einem festen Handschlag verabschiedete er sich von Harry. Irgendwie wirkten die beiden komisch. So seltsam kühl. „Ist bei euch alles okay?" Fragte ich vorsichtig nach, als Harry mein Gepäckstück nahm und zur Tür lief. „Ich denke schon." Er versuchte etwas zu lächeln und schloss die Tür auf. „Wir hatten vorhin eine kleine Auseinandersetzung. Mehr nicht." Und ich wusste genau, dass ich der Grund war. Ich kannte Harry gut genug, um zu wissen, dass er das nicht weiter thematisiert, um mir nicht das Gefühl zu geben, das es meine Schuld wäre. „Komm rein, Love!" Forderte er mich liebevoll auf und reichte mir seine Hand. Er schloss die Tür und zog mich in seine Arme. Fester als üblich.
Es tat gut, wieder in diesen geschützten Wänden zu sein. In seinen Armen fühlte ich mich sicher und legte die Last für einen Augenblick ab. Ich konnte sein Herzschlag an meinem Ohr hören. Es schlug schnell und wurde aber ruhiger, je länger er mich hielt. Wir brauchten uns gegenseitig. Wir gaben uns ein Gefühl der Ruhe, was wir dringend benötigten. Es geschehen einfach zu viele Sachen auf einmal. Wie lange würde er das noch mitmachen? Darüber wollte ich aber nicht länger nachdenken, schloss die Augen und atmete tief durch. Keine Ahnung, wie lange wir hier standen. Erst als er mir einen Kuss auf den Scheitel drückte, nahmen wir etwas Abstand und er sah mir in die Augen. „Ich bring nur deinen Koffer hoch. Bin gleich zurück, Love." Ich nickte und löste mich von ihm. Um nicht unnötig rumzustehen, ging ich in die Küche und sah die leeren Einkaufstüten auf den Tisch. Sie hatten den Einkauf bereits weggeräumt.
Mein Blick fiel zur Arbeitsplatte, auf der Kaffeebohnen und Milch stand. Das war perfekt. Genau das, was ich gebrauchen konnte. Somit öffnete ich die Verpackung der Kaffeebohnen und bereitete die Kaffeemaschine vor. Nachdem ich ein paar Schränke durchgesehen hatte, fand ich auch die Tassen. Ich stellte die erste Kaffeetasse drunter und drückte Start. Kurz zuckte ich zusammen, als die Bohnen gemahlen wurden. Ich vergaß immer wieder, wie laut das sein konnte. Als die ersten Tropfen in die Tasse liefen, kam auch Harry zurück, der am Telefonieren war. „Lass uns das vergessen Rocco. Ich verstehe deine Besorgnis und du meine. Nein, ich bin nicht sauer." Er lächelte und küsste mich kurz, als er die laufende Kaffeemaschine entdeckte.
„Alles klar. Machen wir. Bis dann!" Mit diesen Worten legte er auf und schlang von hinten seine Arme um mich. „Hatte er ein schlechtes Gewissen?" Flüsterte ich und griff nach seinem Unterarm. „Ja. Wir haben das jetzt geklärt." Antwortete er und legte sein Kinn auf meiner Schulter ab. Er verteilte ein paar kleine Küsse auf meinen Hals. Trotzdem konnte ich das nicht genießen, da meine Gedanken immer wieder zur Galerie abdrifteten. Die Aussagen von Monica und dieser seltsame Lambert. Irgendwas an all dem war komisch. Es passten einige Dinge nicht zusammen. „Love? Hörst du zu?" Hörte ich plötzlich Harrys Stimme hinter mir. Erschrocken drehte ich mich um. Er saß bereits am Küchentisch mit zwei Tassen. Ich hatte nicht mal mitbekommen, dass er mich losgelassen hatte. „Was ist los? Erzähl mir, was dich beschäftigt." Bat er mich und klopfte mit seiner Hand auf den freien Stuhl neben sich. Natürlich bekam er mit, dass ich schon wieder wo anderes war. Ich setzte mich und er schob mir eine Tasse mit der heißen karamellfarbenen Flüssigkeit rüber. Nun nahm ich auch den Geruch von Kaffee wahr. Damit verschwand dieser beißende Lackgeruch, der sich in meiner Nase festgesetzt hatte.
Seine Hand streichelte sanft meinen Unterarm. „Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwas stimmt nicht Harry. Ich weiß nicht, was genau, aber ich habe dieses Gefühl tief in mir, dass mich in Alarmbereitschaft versetzt. Weißt du, was ich meine?" Er trank einen Schluck von seinem Kaffee und nickte. „Zum Beispiel die Tatsache, dass Monica wusste, dass du zu Hause warst? Oder dass sie gar nicht versucht hatte, dich telefonisch zu erreichen?" Brachte er einen guten Punkt vor, den ich noch gar nicht betrachtet hatte. „Stimmt! Sonst ruft sie immer an und erscheint nie unangemeldet." Das brachte mich stark zum Nachdenken. Wieso also dieses Mal? Und wie Harry bemerkte, woher wusste sie, dass ich zu Hause sein würde.
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Breathtaking || H.S. [18+] || German
FanfictionEmma Smith ist eine talentierte Künstlerin, die mit ihren farbenfrohen und lebendigen Gemälden die Aufmerksamkeit eines berühmten Magazins erregt hat. Sie wird zu einer exklusiven Party eingeladen, wo sie die Chance hat, ihre Kunst zu präsentieren u...