Dieser Gedanke

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Emma

Mir entging nicht, dass er mich mit seinen grünen Augen beobachtete. Es machte den Eindruck, dass er sichergehen wollte, dass ich etwas zu mir nahm. Erst als ich meinen dritten Pancake verdrückt hatte, begann er auch einen zu essen. Wir saßen schweigend in der Küche und aßen. Es war angenehm und nicht bedrückend. Genau wie in L.A.. Ich musste unwillkürlich an den Moment denken, als wir zusammen in seiner Küchen gekocht hatte. Er schaffte es mit einfachen und alltäglichen Dingen, mir das Gefühl zu geben, das alles okay wäre. „Die Pancakes waren unglaublich gut. Ich danke dir."

„Nicht dafür Love", begann er und sah mir tief in die Augen. Sein Blick wurde ernster. „Versprich mir, dass du besser auf dich achtest und das Essen nicht vergisst. Okay?" Bat er mich eindringlich. Mir war bewusste, das ich da so meine Schwierigkeiten hatte, aber ich sah seine Besorgnis in seinem Blick. Auch seine Art vorhin im Studio. „Ich verspreche es." Stimmte ich zu. Es war ein komisches Gefühl zu wissen, das es jemanden außerhalb der Familie oder der Freunde wie Sue gab, der sich Sorgen um einen machte. Er beugte sich vor und küsste mich auf den Mund. „Sehr gut!" Hauchte er leise und lächelte. Sein Lächeln machte mich schwach und brachte mir sofort die Wärme in meine Wange zurück.

Wir saßen noch eine Weile in der Küche, aßen und tranken Kaffee, bis Harrys Handy in der Tasche vibrierte. Doch er ging nicht ran. „Du solltest rangehen. Vielleicht ist es wichtig", wies ich ihn hin und zeigte auf seine Hosentasche. „Du hast recht. Ich bin gleich zurück." Er küsste mich auf die Stirn und ging zum Telefonieren in sein Wohnzimmer. Ich nutzte die Zeit und machte mich etwas nützlich. Ich räumte den Tisch ab und begann das benutze Geschirr abzuwaschen. Während ich das Waschbecken mit Wasser volllaufen ließ, hörte ich Harry gelegentlich aus dem Wohnzimmer. Er klang etwas aufgeregt und flüsterte immer wieder. Irgendwann hörte seine Schritte, wie er zurückkam. „Was tust du?" Fragte er mich ganz erstaunt und steckte sein Handy zurück in seine Tasche. Ich hielt sofort inne und hob meine Hände aus dem Abwaschwasser. „Tut mir leid, ich wollte nur nützlich sein." Mein Herz raste und sah ihn erschrocken an. Er schüttelte den Kopf und lächelte. „Love. So war das nicht gemeint. Da ist ein Geschirrspüler, du musst nicht mit der Hand abspülen."

Verlegen lächelte ich und atmete tief durch. „Oh. Schon okay. Ich mach das gerne", erwiderte ich erleichtert und wusch weiter ab. Nach wenigen Sekunden spürte ich seine Arme, die sich von hinten um meine Taille legten. Seine Lippen streiften über meine Haut am Hals. Seine Körperwärme drang durch meine Kleidung und bereitete mir eine Gänsehaut. „Vielen Dank", hauchte er leise in mein Ohr. Ich musste mich zusammenreißen, nicht aufzustöhnen. „Ich.. ich muss ja auch meine Pinsel, Spatel und Spachtel, so wie meine Mischpaletten mit der Hand säubern", begann ich, um mich von diesem kribbligen Gefühl in mir abzulenken. Harry küsste meinen Hals und legte sein Kinn auf meiner Schulter ab. „Hast du eigentlich dein Atelier in der Nähe deiner Wohnung?" Wollte er wissen, löste sich von mir und stellte sich neben mich. Mit einem schiefen Lächeln nahm er das Geschirrhandtuch und fing an abzutrocknen.

Ich schüttelte mit meinem Kopf. „Nein. Nein, ich habe kein Atelier. Das kann ich mir nicht leisten. Daher male ich zu Hause. Mal in meinem Wohnzimmer oder in meinen Schlafzimmer. Je nachdem, wo das Licht am Tag besser ist." Erklärte ich und reichte ihm den letzten Teller zum Abtrocknen. „Deswegen ist deine Wohnung voller Leinwände." Ich sah ihn kurz erschrocken, bis mir umgehend einfiel, dass er ja gestern bei mir zu Hause war. „Ähm,.. Normalerweise sieht es bei mir nicht so chaotisch aus. Es war wegen der Ausstellung", versuchte ich mich zu erklären. Nervös trocknete ich mir meine Hände ab und hoffte das er nicht glaubte, ich sei unordentlich. Sein Lachen drang an mein Ohr. „Emma. Du musst dich vor mir nicht rechtfertigen. Das ist okay. Es ist dein Leben und es ist deine Wohnung. Du kannst machen, was du möchtest. In Unordnung bringen, aufräumen oder in Regenbogenfarben streichen. Das ändert nichts an dem Bild, was ich von dir habe. Ich mag dich, wie du bist. Verstehst du das?"

Breathtaking || H.S. [18+] || GermanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt