Harry
Wow, ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so nervös war. Es war nur ein Essen und dennoch bedeutete es mir viel. Aufgeregt hielt ich Emmas Hand in meiner, als wir auf den Weg zum Gaucho in Hampstead auf der Heath Street waren. Rocco war an diesen Abend unser Fahrer, was mich sehr beruhigte. Ich hatte für diese Abendstunden das „Banker's Office" zum privaten Dinner gebucht. So konnten wir ungesehen und ungestört den Abend genießen. Dieses Abendessen sollte dafür sein, dass sich alle etwas besser kennenlernen konnten. Das Mitch sich ein besseres Bild von Emma machen konnte. Auch Sue war mit in der Runde dabei. Es war mir wichtig, sie gleich von Anfang an mit einzubinden. Aber ganz uneigennützig war dieser Abend dann auch nicht. Immerhin gab es eine Menge zu klären. Es mussten Absprachen getroffen werden, um unser aller Privatleben zu schützen. Aber es gab noch etwas, was den Abend besonders machen würde. Aufgeregt sah ich aus dem Fenster und zupfte mir an der Unterlippe. Emmas Hand drückte sanfte meine. „Ist alles okay, Harry? Du wirkst so nervös?" Fiel ihr auf und ich schaute zu ihr rüber. Sie sah mich besorgt an. Ihre Augen funkelten, während ihr Wangen in einem zarten Rosa glühten.
Sie sah unfassbar hinreißend aus. Eine elegante schwarze Stoffhose mit Bügelfalte und eine wunderschöne weiße Bluse. Dazu eine feine Kette mit fünf kleinen perlmuttfarbenen Perlen. Ihre Haare waren oben dicht geflochten und verliefen zu hochgebundenen Zopf. „Ich bin auch ein bisschen nervös. Es kommt halt nicht oft vor, dass ich meinem Management und meinem besten Freund, meine Freundin und ihr beste Freundin vorstelle." Erklärte ich ihr und küsste ihr Fingerknöchel. Sie lächelte und blickte kurz auf ihren Schoss. Ich hatte Bedenken, das Jeff zu forsch werden könnte und Mitch unhöfliche Spitzen schmeißen würde. Bevor ich London verlassen hatte, klärte ich Emma und Sue über die Verschwiegenheit in der Öffentlichkeit auf und das diese auch schriftlich festgehalten werden müsste. Beiden waren einverstanden. Trotzdem fühlte es sich seltsam an diesen Abend mit so einer Formalität zu beginnen. Es gab der ganzen Leichtigkeit einen harten Dämpfer. „Harry, wenn du dir unsicher bist, dann lass uns das verschieben. Ich will nicht schuld sein, wenn du Ärger wegen mir oder Sue bekommst." Meinte sie plötzlich mit zittriger Stimme.
„Love, bitte denk nicht so etwas. Niemand wird Ärger bekommen." Lachte ich leise und beugte mich zu ihr rüber. „Sie werden euch mögen, da bin ich mir ganz sicher." Versicherte ich ihr und gab ihr einen Kuss auf ihre warmen, weichen Lippen. „Jeff und Mitch können zwar manchmal etwas grimmig wirken, trotzdem sind sie zwei herzensgute Menschen." Fügte Rocco hinzu. Und da gab ich ihn recht. „Was ist eigentlich mit Sue?" Lenkte Rocco vom Thema ab. Was meine Frage gleich nachzog. „Sollen wir sie abholen?" Emma schüttelte ihren Kopf. „Nein. Sie sagt, es sei nicht nötig. Sie habe noch etwas zu erledigen und käme zum Restaurant." Erklärte sie uns und winkte mit der Hand ab. Ihr Gesichtsausdruck sah wieder besorgt aus. „Was ist los?" Wollte ich wissen und hoffte, dass sie mit mir sprach. „Ich denke, es hat etwas mit ihren 'Freund' zu tun", flüsterte sie mir zu. „Läuft es nicht gut zwischen den beiden?", fragte ich weiter nach, worauf ich nur ein traurig Blick bekam. „Verstehe. Das tut mir leid." Erwiderte ich und drückte ihre Hand etwas fester. Mehr sagte sie nicht. Ich wusste, dass sie sich Gedanken um ihre Freundin machte. Das würde ich auch, wenn es Mitch so ginge. Er war jetzt seit längerem alleine, seit er sich vor Jahren von Sarah getrennt hatte. Gut, bei den beiden lief es friedlich ab, aber das war ja nicht bei jedem so.
„So, da wären wir." Holte mich Rocco aus meinen Gedanken. Emma begann an ihren Sachen herum zu zupfen. „Du siehst wundervoll aus Love." Beruhigte ich Sie und streichelte mit meinen Daumen über ihren Handrücken. Rocco hielt anschließend ein paar Meter hinter dem Gaucho. „Mitch und Jeff sind bereits oben und erwarten uns." Sprach ich mit leiser Stimme zu Emma. „Sind wir zu spät? Das tut mir leid, Harry. Ich.." Sprach die schnell und unsicher. Eilig stieg ich aus, rannte um den Wagen und machte die Tür auf. „Nein, nein. Keine Sorge. Ich hab sie gebeten, schon früher da zu sein." Machte ich ihr klar und hielt ihr meine Hand zur Hilfe beim Aussteigen hin. Nachdem sie mit ihrer kleinen schwarzen Tasche neben mir stand, beugte ich mich herab und schaute Rocco an. „Sei so gut und bleib in der Nähe, falls das hier eine Ausnahmesituation wird." Bat ich ihn und er nickte. „Alles klar. Ich bleibe auf Abruf." Gab er mir zu verstehen und startete den Wagen. Ich schlug die Autotür zu und lief mit Emma ein Stück auf den Gehweg Richtung Gaucho. „Ausnahmezustand?" Wiederholte sie flüsternd darauf bedacht, zu mir etwas Abstand zu halten. „Manchmal dringen Informationen zur Presse oder zu Fans durch, was dazu führt, nach wenigen Minuten umzingelt zu sein und schnellstmöglich das Lokal oder die Ortschaft zu verlassen." Klärte ich sie auf und blieb schräg neben ihr stehen. „Oh Gott. Nicht mal bei Essen hast du Ruhe?" Ich lächelte gequält und zuckte nichtssagend mit den Schultern. „Schrecklich." Erwiderte Emma und senkte ihren Kopf. Erst ein lautes Fluchen und eilige Schritte, die sich uns nährten, rissen uns aus diesem Gespräch. Für einen Moment dachte ich, wir wären jetzt schon aufgeflogen. „Das ist Sue", murmelte Emma und ihre Haltung spannte sich an.
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Breathtaking || H.S. [18+] || German
FanfictionEmma Smith ist eine talentierte Künstlerin, die mit ihren farbenfrohen und lebendigen Gemälden die Aufmerksamkeit eines berühmten Magazins erregt hat. Sie wird zu einer exklusiven Party eingeladen, wo sie die Chance hat, ihre Kunst zu präsentieren u...