Emma
Wieder mal sah ich auf mein Handy, auf seine Handynummer und überlegte, ob ich mich melden sollte. Vielleicht mit einer Nachricht? Aber was sollte ich schreiben? Ich bin seit einem Monat wieder zurück in London und bin eine Partnerschaft mit einer Galerie eingegangen, die meine Bilder verkaufen oder verleihen. Wie gerne würde ich das Harry zeigen. Ihn einladen. Doch seit dem Tag in seinem Haus war ich mir nicht sicher, ob er das überhaupt wollte. Oder ob er es je ernst meinte. > Es tut mir leid,... es war ein Fehler<. Er hielt mich für einen Fehler und diesen beinahe Kuss. Das, was ich glaubte gefühlt zu haben, empfand er als Fehler. Es verletzte mich tief, obwohl er ein Fremder für mich war. Ich weinte leise, als ich endlich im Flugzeug saß und versuchte damit zurechtzukommen.
„Miss Smith? Ist alles in Ordnung?", holte mich die freundliche Stimme der Galeristin Monika zurück in die Gegenwart. Besorgt sah sie mich an und reichte mir ein Taschentuch. Erst jetzt fühlte ich, wie mir die Tränen über die Wangen rannen. Ich versuchte die Sache zu verharmlosen. „Oh Monika, dass ... das sind Freudentränen. Ich hätte nie erwartet, dass ich in wenigen Stunden meiner eigenen Vernissage beiwohnen würde.", erklärte ich und nahm dankend ihr Taschentuch an. „Ja, das kann sehr überwältigend sein. Bitte Miss Smith, fahren sie nach Hause und ruhe sie sich noch ein paar Stunden aus. Die Vernissage findet erst gegen 20 Uhr statt. Gönnen sie sich die Zeit der Ruhe." Ihre Stimme verriet mir, dass sie genau wusste, dass es keinen Freudentränen waren. Der Grund meiner Tränen war tiefer, und mein Blick ging zum Öl-Gemälde am Ende der Galerie. Auch Monika sah zu diesem Gemälde in Grüntönen, die einen Mann mit Dutt von hinten zeigte.
„Er bedeutet ihn wohl sehr viel, sehe ich das richtig?", bemerkte Monika und ich sah sie erschrocken an. Stumm nickte ich und folgte ihrer Anweisung und fuhr nach Hause. Dies Bild war das erste, was ich malte, als ich wieder zurück in London war. Es war ein Versuch, mit dem Abschied von Harry fertig zu werden. Mit der Enttäuschung, dass er doch nicht der Held war, für den ich ihn hielt. Ich mochte seine Art, wie er sich einen Dutt machte. So wie er in der Küche stand. Erneut schaute ich auf mein Handy. Ich wünschte, er hätte sich einmal per Instagram gemeldet. Aber sowieso sollte er das auch. Er machte es klar, dass ich ein Fehler sein.
Ich schmiss wütend mein Handy auf den Beifahrersitz und steckte den Schlüssel in das Zündschloss. Eigentlich wäre es das nicht nötig, mit Auto zu fahren, da die Galerie nur gut 10 Minuten zu Fuß von mir entfernt war. Ich stellte mein Wagen vor meiner Wohnung ab und entschied mich noch bei meiner Lieblingsbäckerei vorbeizuschauen, um mir einen Kaffee zu besorgen und vielleicht noch etwas durch den Park zu spazieren. Der Andrang bei Gails war an diesem Tag groß. Vielleicht gab es ein tolles Angebot, was die Kunden heute besonders anlockte. Ich trat ein und wartete geduldig in der Schlange, bis ich endlich vor Marta, die Barista Dame meines Vertrauens stand. „Hey Emma, dass übliche?", ich nickte lächelnd und stellte mich an die Seite, damit der nächste Kunde bedient werden konnte. Ich schaute mir während des Wartens die Auslage der Bäckerei an, als mir ein bekannte Duft in die Nase drang. Mein Herz begann zu rasen und ich sah mich nervös um. Tabak und Vanille. Das war der Duft von Harry. Doch das konnte nicht sein. „Emma alles in Ordnung? Du bist blas, als hättest du ein Geist gesehen!", fragte sie besorgt nach und reichte mir meinen Kaffee. Als ich in meinen Augenwinkel einen Mann mit Dutt am Schaufenster vorbeilief, rutschte mir vor Schreck der Kaffeebecher aus der Hand. „Oh mein Gott, Marta, das tut mir so leid.", entschuldigte ich und half ihr bei Aufwischen.
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Breathtaking || H.S. [18+] || German
FanfictionEmma Smith ist eine talentierte Künstlerin, die mit ihren farbenfrohen und lebendigen Gemälden die Aufmerksamkeit eines berühmten Magazins erregt hat. Sie wird zu einer exklusiven Party eingeladen, wo sie die Chance hat, ihre Kunst zu präsentieren u...