Ich bitte dich

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Harry

Gähnend schlich ich mich aus dem Schlafzimmer und hoffte, das Emma weiter schlafen würde. Sie konnte in diesem Augenblick jede ruhige Minute brauchen, die sie bekommen konnte. Sie hatte in der Nacht mehrere Albträume und hatte es schwer, wieder einzuschlafen. Leise lief ich in die Küche, um mir einen Kaffee zu machen. „Guten Morgen, Harry." Sprach mich die leise Stimme von Sue an. „Hey. Guten Morgen. Du bist ja schon wach!" Stellte ich erschrocken fest, als ich auf die digitale Anzeige am Herd schaute. Es war erst 7 Uhr. Eindeutig viel zu früh für seinen vergangenen Abend. „Ich konnte nicht mehr schlafen. In meinen Kopf ratterten einfach zu viele Fragen." Antwortete sie und nahm einen Schluck aus ihrer Tasse.

Ich verstand genau, was sie damit meinte. Auch ich machte mir Gedanken. „Was ist mit Mitch?" Fragte ich halb schlaftrunken. „Der liegt noch im Bett und schnarcht." Erwiderte sie. Einen kurzen Moment trat still ein und ich sah sie grinsend an. „Oh nein, nein, nein. Nicht was du denkst Harry. Wir haben gestern noch etwas getrunken und haben uns unterhalten." Ihre Aussage machte diese Situation nicht besser. Mit hochgezogenen Augenbrauen machte ich mir einen Kaffee und stützte meine Hand in die Hüfte. Verlegen begann sie zu lächeln. „Aus der Nummer komm ich nicht mehr raus, oder?" Ich verzog die Mundwinkel nach unten und schüttelte den Kopf, worauf sie leise begann zu lachen und versteckt ihr Gesicht hinter ihren Händen.

„Okay. Es bringt nichts. Ja, ich mag ihn, aber wir haben wirklich nur geredet. Versprich mir, dass du ihm nichts sagen wirst. Bitte Harry." Bat sie und faltete ihre Hände wie zu einem Gebet. „Schon gut, schon gut. Ich bin nicht hier, um zu urteilen. Ihr seid alt genug und solltet wissen, was ihr macht." Kicherte ich und setzte mich mit meinen Kaffee zu ihr an den Tisch. „Wie geht es Emma?" Lenkte sie wieder auf unser ursprüngliches Thema zurück. Ich seufzte und trank einen Schluck aus meiner Tasse. Sofort breitete sich die Wärme in meinen Margen aus. „Sie hatte ständig Albträume und wachte immer wieder schweißgebadet auf. Das nimmt sie sehr mit." Erklärte ich Sue, die sich zur Rückenlehne vom Stuhl neigte. „Das Malen ist alles für sie. Ich habe sie begleitet. Jahr um Jahr und habe ihren Verlauf mitbekommen. Sie ist so eine wundervolle Künstlerin. Ich habe Angst, dass sie da so sehr schocken könnte, dass sie nie wieder ein Pinsel anrühren konnte."

Genau das war auch bereits mein Gedanke. „Du hast bestimmt gemerkt, wie unsicher Emma sein kann. Und die Angst, die sie bekommt, wenn sie glaubt, etwas falschgemacht zu haben. Sie zieht sich in ihr kleines Schneckenhäuschen zurück. Ich will nicht, dass sie darin feststecken bleibt, Harry." Ich nickte zustimmend. „Ich bin so wütend auf diesen Person, die das gemacht hatte. Wer macht so etwas?" Diese Frage stellte ich mir bereits tausende Male. Und leider kam ich immer wieder auf dieselbe Antwort. „Es könnte jemand aus Emmas Fan Base sein oder jemand aus meiner!" Gestand ich und eröffnete Sue meine Gedanken. „Ja, das war auch schon mein Überlegung. Ich kenn einige von deinen Fans, die denken, du seist ihr Besitz und sie könnte für dich entscheiden. Deine Karriere ist durchzogen von verrücken und toxischen Fans. Traust du ihn so einen heftigen Schritt zu?" Ich zuckte mit den Schultern.

„Ich habe keine Ahnung. Sie können fies und gemein und extrem bedrohlich sein, was mich schon einige Beziehungen kostete." Offenbarte ich ihr. „Emma erzählte mir, dass du ihren Instagram Profil verwaltest. Gab es dort Kommentare, die auf solche eine Aktion hinweisen könnten?" Wollte ich wissen. „Nein. Also ja, auch bei Emma gibt es Leute, die ihr den Erfolg nicht gönnten und sie für eine Schwindlerin hielten. Aber niemand, der drohte. Einige Kommentare kamen auch von deinen Fans. Die weitaus heftiger waren." Ich wurde hellhörig, als sie meinte, meine Fans schrieben Dinge unter ihre Beiträge. „Einige von ihnen munkeln, dass ihr zusammen seid und behaupten, euch hier und da gesehen umgesehen zu haben." Es war auch nur eine Frage der Zeit, bis es den Fans auffallen würden, geschweige, bis sie von der Presse mit der Nase draufgedrückt wurden.

Breathtaking || H.S. [18+] || GermanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt