Vorbilder und Flüche

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Leute, seid ihr verrückt?
Danke für 1k Reads!!!

In der gesamten nächsten Woche überkam mich ein seltsames Gefühl von Freiheit, verleitet durch das Fehlen des Ringes.
Und doch war es komisch ihn nicht mehr zu tragen.
Am Freitagabend holte mich Simon in der Zeitung ab und gemeinsam fuhren wir zu einem Essen mit Freunden.
Als wir jedoch im Restaurant ankamen, saßen dort keine unserer Freunde.
"Wo sind denn alle?"
Fragte ich verwundert.
Simon schmunzelte.
"Wir essen heute zu zweit."
Verwundert und Misstrauisch hob ich eine meiner Augenbrauen.
"Das tun wir eh so selten."
Setzte er nach und setzte sich nach mir an den Tisch.
Wir bestellten, und während der ganzen Zeit unterhielten wir uns so gut wie schon lange nicht mehr.
Dann, als das Dessert gerade abgetragen wurde, schob er eine kleine Schachtel über den Tisch.
"Das wir das wieder geklärt hätten."
Lächelte er.
Mit zitternden Fingern öffnete ich die Schachtel, und mein Atem stockte als ich den Ring in ihrem innern sah.
Der Ring war noch prachtvoller als der erste, und brachte mich zum Grübeln.
War das eines dieser Zeichen, von denen Maria und Charlie geredet hatten?
Mit aller Hoffnung klammerte ich mich an der Vorstellung fest, gerade das einzig richtige zu tun, und gab unserer Beziehung still und heimlich eine neue Chance.
"Was sagst du?"
Was wollte er hören?
'Ja, ich versuchs noch mal mit dir?'
Oder
'Er ist wunderschön?'
Ich entschied mich für letzteres, und sein Lächeln erreichte das erste mal seit Monaten wieder seine Augen, oder bildete ich mir das nur ein?
Er bezahlte, half mir ins Auto und öffnete mir die Tür in unserer Wohnung.
Als er die Tür schloss stand ich plötzlich direkt vor ihm, und ohne selbst zu wissen was ich vorhatte küsste ich ihn.
Ich suchte Bestätigung in diesem Kuss, und meinte sie gefunden zu haben, im dunkeln der Wohnung bahnten wir uns unseren Weg ins Schlafzimmer.

"Und ich habe mir Gedanken wegen diesem Schauspieler auf Carters Party, gemacht ich war sogar eifersüchtig."
Simon gluckste und strich über meine nackten Schultern.
Zum Glück konnte er mich im Halbdunkeln, in dem unser Schlafzimmer morgens immer lag, nicht sehen, denn sonst hätte er auch kurz meinen erschrockenen Gesichtsausdruck gesehen.
Ich war ab diesem Morgen aufgewacht, hatte mich zu dem Mann neben mir im Bett umgedreht- und ihn fast Chris genannt.
Das musste aufhören, ich musste dieser Sache ein Ende bereiten, und vor allem musste ich einen freien Kopf bekommen.
Bis zu meiner heutigen Verabredung mit Rose hatte ich noch ein paar Stunden Zeit, und ich beschloss Laufen zu gehen.
Müde wickelte ich meine Bettdecke um mich, scheuchte Simons Hand wie eine lästige Fliege von meinem Körper, und verschwand im Bad.
Das kalte Wasser weckte meine Lebensgeister, und
etwas beschwingter schlüpfte ich in meine Sportkleidung.
"Du gehst laufen? Um diese Uhrzeit?"
Simon hatte das Bett komplett für sich eingenommen und blickte mich verwundert an.
"Was ist aus dem Morgens schon herumpoltern geworden?"
Ich schnaubte, halb verärgert, halb belustigt und stellte mich in den Türrahmen.
"Hast du heute was vor?"
Simon nickte und streckte sich.
"Schiffsfahrt mit Carter.
Wir sehen uns am Abend?"
Ich schüttelte den Kopf, und in weiser Vorrangig erfand ich eine Notlüge.
"Ich schlafe bei Charlie."
Wissend nickte er, ich war entlassen.
Draußen merkte ich, wie kalt es langsam wurde.
Der Herbst hatte begonnen, seinen Posten zu räumen und langsam den Winter ans Werk zu lassen,
die Blätter, die er vorher mühevoll in den bunten Farben des Indian Summers angemalt hatte, fielen zu immer größeren Mengen auf den Boden.
Kurzerhand beschloss ich, direkt den weiten Weg zu Charlie und Roses Haus zu joggen.
"Du bist früh dran."
Grinste mein Bruder in Spe als er die Haustüre öffnete.
"Ich konnte nicht länger zuhause bleiben."
Vor seinen Augen wedelte ich mit dem neuen Ring herum und wollte gerade anfangen zu erzählen, als Frank mit voller Wucht in meine Arme sprang.
"Hey Kumpel! Bist du schwer geworden, gibt dir dein Daddy zu viel zu essen?"
Frank lachte wundervoll hell und ich stimmte froh mit ein.
Wir gingen in die kleine Küche, in der Rose, Mit Grace auf dem Arm, einem Telefon unters Ohr geklemmt und gleichzeitig ein paar Pfannkuchen wendend, am Herd stand.
Ich setzte Frank ab und nahm Rose Grace ab, was sie mit einem dankbaren Lächeln quittiert.
Sie beendete ihr Telefonat und setzte sich zu uns an den Küchentisch.
"Ich will sofort wissen woher der neue Ring ist."
Halb streng, halb belustigt, drohte sie mir mit dem Pfannenwender.
Ohne einmal Luft zu holen erzählte ich die ganze Geschichte, vom Abend zuvor an.
"Du reitest dich wirklich immer tiefer in die Scheisse rein."
War ihr Kommentar.
"Mommy, scheisse sagt man nicht!"
Krähte Frank lachend.
"Da hast du Recht, aber hin und wieder muss dieses böse, böse Wort gesagt werden, oder etwa nicht, Tante Zada?"
Sie brachte mich mindestens drei mal mit ihren Blicken um.
"Daddy hat gesagt, jedes mal wenn jemand Scheisse sagt darf ich Marmelade aus den Glas essen."
Rose Blick wanderte weiter zu ihrem Mann, der abwehrend die Hände hob.
"Kann ich ja nicht wissen dass du hier fluchst."
Ihr Blick wurde wieder weicher und sie lächelte.
"Achso, also fluchst du hier normalerweise vor den Kindern?"
Fasziniert ließ ich meinen Blick zwischen den beiden hin und her wandern.
Ihre Beziehung war keineswegs Bilderbuchreif, ich kannte keine so temperamentvolle Person wie Rose, und doch wirkte die Stimmung zwischen den beiden fast perfekt.
Die beiden waren mein heimliches Vorbild.
Als Frank endlich im Wohnzimmer zum Spielen verschwunden war, und Grace in ihrem Stubenwagen schlief, schnitt Rose schon wieder das Thema Simon an.
"Also, du hast mit deinem Verlobten geschlafen."
"Hör auf das so zu sagen als würde ich das volle Recht dazu haben, dazu ist Chris viel zu nett."
"Genau genommen ist es dein volles Recht mit Simon zu schlafen."
Bemerkte Charlie.
Ich blickte ihn anklagend an.
"Keine Große hilfe, C."
"Es ist aber auch dein volles Recht mit Chris zu schlafen."
Rose' Lippen hatten sich zu einem teuflisch- schelmischen grinsen verzogen, und gespannt beugte sie sich über den Tisch.
"Also, sag schon, wer ist besser?"
Charlie stöhnte entnervt.
"Schatz, ich werde dir hier nicht zuhören, wie du das Sexleben meiner kleinen Schwester besprichst. Ich bin oben."
"Lass mich nicht imm Stich!"
Jammerte ich, aber Charlie zuckte mit den Schultern.
"Du kennst meine Meinung Z. Mehr kann ich dir nicht sagen."

Just in time (Chris Evans FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt