Just in time (Chris Evans FF)

Eifersucht und Irrtümer

Im nächsten Monat wurde Scott zu einem engen Freund von mir.
Wir trafen uns oft, und mit ihm ging es schnell die Zeit des Wartens zu überbrücken.
Gerade jedoch traf ich mich nicht mit ihm, sonder saß bei Maria und Jason am Esstisch und genoss das Ofenhähnchen.
Ganz in Gedanken versunken, merkte ich gar nicht dass mein Ziehvater mit mir geredet hatte.
"Hm?"
Schreckte ich hoch und setzte mich aufrechter hin.
"Wir haben dich gefragt was du mit dem Haus deiner Eltern machen willst."
Verwirrt zog ich die Stirn kraus.
"Ich dachte ihr hättet es verkauft..."
Unsicherheit beschlich mich, ich hatte keine Ahnung welche Erinnerungen in diesem Haus auf mich warteten. Überhaupt brachte mich der Gedanke, dass dieses Haus nun über 20 Jahre lang leergestanden hatte durcheinander.
"Natürlich nicht!"
Schockiert blickte mich Jason an.
Ich vergaß immer wieder wie wichtig meine Eltern Jason und Maria gewesen waren.
"Ich... Können wir hinfahren?"
In meinem Kopf formte sich der Plan, das Haus auf Vordermann zu bringen.
Damit würden die letzten zwei Wochen bestimmt schnell vergehen...
Im weiteren Verlauf des Gesprächs beschlossen wir, am nächsten Tag mit Charlie zusammen hinzufahren.
Also fuhr ich wieder zurück zu Charlie und machte es mir auf der Couch mit ein paar Zeitschriften gemütlich.
Die Kinder schliefen schon, Rose hatte ein wichtiges Geschäftsessen und Charlie saß oben im Arbeitszimmer vor dem Computer.
Ich verfolgte gerade eine Doku Soap und blätterte halbherzig durch die aktuelle Ausgabe der People, als mein Blick auf die aufgeschlagene Seite fiel.
Scarlett Johanson. In inniger Umarmung mit Chris.
Schnaubend warf ich das Magazin in die Ecke und versuchte  mich, kochend vor Wut, auf das gerade Übertragene Baseballspiel zu konzentrieren.
Doch keine halbe Stunde später hörte ich, wie Rose die Haustür aufsperrte und ihre Schuhe im Eingangsbereich gegen das Schuhregal kickte.
Sie schlurfte ins Wohnzimmer, mit müder Miene, die sich aber zu einem Grinsen aufhellte als sie die Zeitschrift auf dem Boden saß.
Und als sie die noch aufgeschlagene Seite sah blitzte der Schalk in ihren Augen auf.
Lachend warf sie sich neben mich auf die Couch.
"Eigentlich hast du ja eine Krise, aber das ist zu niedlich Zada."
"Du hast zu viel Getrunken."
Sie lachte.
"Bei Geschäftsessen nie."
"Also?"
Ich wollte wegen diesem Bild in der Zeitschrift nicht veräppelt werden, meine Eifersucht war ernst gemeint, und ich überlegte gerade ernsthaft  den Plan, Chris zu besuchen, über den Haufen zu werfen.
"Was Also?"
"Deine Meinung dazu natürlich!"
Gereizt warf ich die Hände in die Luft.
"Also. Ich würde dir empfehlen den Text drunter zu lesen!"
Sie giggelte und wandte sich dem Spiel zu, davor stellte sie den Fernseher noch lauter.
Jetzt doch etwas verwirrt las ich den Artikel und schalt mich selbst für meine Hast.
Das Photo war unter der Überschrift Insider
Abgebildet. Darunter ein kurzer Text.

Eines der ersten Photos von den Dreharbeiten der neuen Mega-Produktion der Marvel Studios, der Verfilmung der Avengers.
Chris Evans (Captain America) mit seiner Langjährigen Filmkollegin, der frisch verlobten Scarlett Johanson (Als Black Widow).
Fact: Die beiden kennen sich seit sie siebzehn sind.

Ich wusste nicht wie ich es so richtig beschreiben sollte, es war fast ein frohes Aufatmen.
"Johanson ist schon seit 'ner Weile glücklich mit einem französischen Schauspieler zusammen, frag jetzt nicht wie der heißt."
Gab Rose einen Kommentar ab, die Augen immer noch auf den Fernseher gerichtet.
Plötzlich wieder ziemlich gut gelaunt sprach ich Rose auf das Haus meiner Eltern an.
"Ich wusste davon nichts... Bist du froh dass das Haus noch da ist?"
Unentschlossen zuckte ich mit den Schultern.
"Ich kann mich nicht mehr so stark daran erinnern. Ich meine, ich war sechs als ich das letzte mal dort war."
Sie nickte und lehnte sich an meine Schultern.
"Wenn du willst komme ich mit. Es ist bestimmt gut für dich die ganzen Sachen mal durchzusehen und vielleicht auszumisten."
Seufzend nickte ich.
"Wie war dein Essen?"
Sie streckte sich und gähnte.
"Der Kunde ist ein Arsch, aber er zahlt gut und der Auftrag ist einfach."
"Man vergisst immer wieder wie knallhart du bist."
Lachte ich und machte mich langsam daran, mich aus der Decke zu befreien und mich auf den Weg in Richtung Bett zu machen.
"Gute Nacht Rose"
Ich winkte und lief die Treppe nach oben in mein Zimmer.
Bevor ich einschlief versuchte ich mich an das Haus zurückzuerinnern.
Bruchstückhafte Erinnerungen setzten sich in meinem Kopf zu einem süßen Schlösschen mit Erkern und einem wildromantischen Garten mit uralten Bäumen.
In dieser Nacht träumte ich sogar von diesem Haus, gar nicht weit weg von Charlie und Rose' Haus oder der Wohnung von Maria und Jason.
Ich schien in meinem Traum dort zu wohnen, gemeinsam mit Chris.
Wir kochten gerade, als ich Kindergelächter aus dem Garten vernahm.
Es waren Frank und Grace, die da lachten, und als mein Traum-Ich zurück in die Küche ging war Chris zu Charlie geworden, der gerade Rose küsste. Es war auch nicht mehr das Haus meiner Kindheit, sondern wieder das Haus meines großen Bruders.
Erschrocken fuhr ich aus dem Schlaf hoch.
So weit war es also gekommen?
Ich beneidete meinen Bruder so sehr, dass ich selbst nur noch das gleiche wie er wollte?
So sehr ich es mochte, in der Nähe meiner Familie, inklusive Frank, Grace und auch Rose zu sein, und so sehr ich Charlie liebte,
es wurde Zeit mich nach einer neuen Wohngelegenheit Ausschau zu halten.
Ich vergaß es gleich zu versuchen wieder einzuschlafen und stand auf.
Dann schickte ich Leo und Sarah jeweils eine SMS, in der ich mich für den heutigen Tag krankmeldete, und so schnell es ging machte ich mich fertig, schwang mich auf meine Harley und fuhr zum Haus meiner Eltern.