Verrückt

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"Es tut mir so unendlich leid dass ich nicht bei dir sein kann."
"Schon gut, ich komm schon klar. Nur weiß ich noch nicht was ich jetzt mit der ganzen freien Zeit anfangen soll."
Seufzend drehte ich mich im großen, leer wirkenden Bett um und hielt mir dabei das Telefon fest ans Ohr, um Chris stimme so gut wie möglich zu hören.
"In zwei Wochen bin ich zurück, und dann habe ich eine ganze Weile lang frei. Dann können wir machen was du willst, und keiner von uns muss arbeiten."
Mit einem Lächeln legte ich mir eine Hand auf den noch kaum vorhanden Bauch und kuschelte mich in Chris' Kopfkissen.
Chris war für Dreharbeiten unterwegs, was an sich ja in Ordnung war, nur hatte mich mein Frauenarzt schon weit im Voraus in Karenz geschickt, weil ich und das Baby Stress anscheinend nicht so gut vertrugen.
Also saß ich zuhause herum, Besuchte hin und wieder Sarah, die für die letzten beiden Wochen Schwangerschaft zu liegen im Krankenhaus verdonnert worden war, und war kurz davor durchzudrehen.
Ich hatte bestimmt schon zwanzig mal Großputz gemacht, das Kinderzimmer war entrümpelt und Dank Scott's und Charlie's Hilfe fertig möbliert, das Schlafzimmer in einer neuem Farbe gestrichen und auch der Keller entleerte sich langsam, weil ich sogar schon dort angefangen hatte auszumisten.
Dazu hatte ich noch Chris versprechen müssen, nichts mehr zu fahren, weder einem meiner Oldtimer, noch mein Motorrad, und unseren einzigen modernen Wagen hatte er bei sich.
Also war ich nicht wirklich mobil, und Dank meiner plötzlichen Popularität als Chris' Frau fielen die öffentlichen Verkehrsmittel weg, weshalb Charlie oder Rose regelmäßig herhalten durften.
Ich fühlte mich als würde ich langsam verrückt werden ohne Chris und ohne Arbeit.
Einmal hatte ich mich in einem Moment der Verzweiflung mit einem Taxi auf den Weg in die Zeitung gemacht, wo mich Leo freundlich, aber bestimmt wieder herauseskortiert hatte.
"Ich vermisse dich."
Maulte ich ins Telefon und hörte, wie Chris am anderen Ende der Leitung lachte.
"Wie geht es meinen beiden Schätzen?"
"Ich hab noch nicht wirklich merkbar zugenommen, aber meine Essensgewohnheiten werden immer schräger."
"Immer noch Heißhunger auf Nutella mit Sauren Gurken?"
"Das schmeckt!"
Verteidigte ich mich.
"Dir, aber bitte versuch nie wieder mir das auch vorzusetzen!"
So schön es auch war, am Telefon mit ihm herumzualbern, noch nie hatte ich ihn so vermisst wie jetzt gerade.
"Zwei Wochen sind so lange!"
"Ich weiß. Ich habe so ein schlechtes Gewissen dich hier alleine zu haben..."
Seufzte Chris und klang ernsthaft traurig.
Irgendwie musste ich wieder zurückrudern und ihn jetzt aufmuntern.
"Hör auf dir einen Kopf zu machen. Ich finde schon eine Beschäftigung... Ich könnte wieder anfangen Klavier zu spielen."
"Seit wir uns kennen hast du erst einmal auf dem Flügel gespielt und das war das einzige Lied das du noch kanntest."
Zog Chris mich auf und meinem Herzen versetzte es einen kleinen Stich.
"Ich glaube wir werden jetzt schlafen. Mach ohne mich keinen Unsinn."
"Könnte ich doch gar nicht. Ich liebe dich."
"Ich dich auch. Gute Nacht."
"Nacht."
Hörte ich Chris noch sagen, dann hatte ich schon auf den roten Knopf gedrückt.
Mit dem Handy an die Brust gedrückt blickte ich nachdenklich an die Wand.
"Mommy wird hier verrückt ohne deinen Daddy."
Flüsterte ich in Richtung meines Bauches, und wäre ich nicht eingeschlafen hätte ich bestimmt eine ganze Weile lang weiter mit mir selbst geredet.

Am nächsten Morgen konnte ich die Stille beim Frühstück nicht mehr aushalten.
Ich ließ das Sushi, das ich mir bestellt hatte stehen und rauschte nach oben, wo ich eine große Tasche aus meinem Schrank zog und wahllos Klamotten hineinwarf, darunter auch immer wieder welche von Chris.
Als ich für bestimmt sechs Monate genug Kleidung eingepackt hatte, zog ich mich um, bestellte mir ein Taxi und fuhr an den Bahnhof, wo ich den nächsten Zug zu Chris' Filmset nahm.
Die Adresse hatte er mir einmal einfach so zur Sicherheit gegeben, und als ich sie dem Taxifahrer vorlas ,wusste er sofort wohin er mich
bringen musste.
So spät Abends würde ich wahrscheinlich ewig brauchen, Chris' Trailer zu finden, aber das war mir egal, solange ich ihm einfach irgendwann an diesem Tag noch sehen konnte.
Als ich gerade das Gelände betreten wollte, wurde ich von einem mürrischen Security aufgehalten, der mir Partout nicht abnehmen wollte dass ich Chris Evans' Frau war, bis ich mühevoll meinen Ausweis hervorgekramt hatte und ihn ihm triumphierend unter die Nase gehalten hatte.
Lasen denn so viele Menschen keine Zeitung?
Als er sich endlich sicher war, dass ich berechtigt war das Gelände zu betreten, übergab er die Wache an einem anderen und führte mich wenigstens Persönlich zu Chris Trailer, vor dem er sich mit einem tippen an die Kappe verabschiedete.
Als ich mein Handy aus der Jackentasche holte, merkte ich erst wie aufgeregt ich war.
Mit einem breiten Grinsen drückte ich auf die Kurzwahltaste, und musste ein paar Minuten warten, bis sich im innern des Trailers jemand regte und Chris mit verschlafener Stimme ans Telefon ging.
Seit ich schwanger war machte er Nachts nicht mehr den Klingelton aus.
"Z?"
"Mach deine Tür auf."
"Wieso?"
Er schien noch zu sehr im schlaf zu sein um zu verstehen auf was ich hinaus wollte.
"Steh einfach auf und öffne die Tür."
Ich hörte schritte, dann öffnete sich die Tür und ein verschlafender Chris blinzelte mich an.
Einmal, zweimal, dann riss er die Augen auf und seine Miene hellte sich auf.
Unbeholfen hüpfte er die Stufen zu mir herunter und drückte mich an sich.
Glücklich sog ich seinen Geruch ein und schlang meine Arme um seinen Nacken.
"Ich hab keine Ahnung ob das ein Traum ist, aber ich finde ihn verdammt gut."
Ich lachte und zog sein Gesicht näher an meines, um ihm einen langen Begrüßungskuss zu geben.
"Jap, es muss ein Traum sein."
Brummte Chris und lachte, um mich danach wieder zu küssen.
"Was machst du hier?"
"Willst du deine Frau nicht vorher reinbitten?"
Grinste ich, und bekam ein wundervolles Grinsen als Antwort zurück.

"Ich hatte das Gefühl zuhause ohne dich durchzudrehen, also bin ich in den Zug gestiegen und hierher gefahren."
Ich schmiegte mich noch näher an Chris und strich sanft über seine Brust.
Es war so schön wieder neben ihm im Bett liegen zu können.
"Du bist verrückt."
"Das wusstest du doch schon längst."
"Das war die verrückteste und beste Idee die du je hattest."
Ich zog eine Schnute.
"Diese Idee hat aber ein paar Konkurrenten."

Während den nächsten beiden Wochen blieb ich bei Chris, sah ihm bei den Dreharbeiten zu, unterhielt mich mit anderen Leuten am Set oder erkundete die Stadt.
Und wir beide stiegen nach zwei Wochen glücklich in Chris' Auto und fuhren nach Hause, wo ich nun bestimmt nicht mehr alleine durchdrehen musste.

Just in time (Chris Evans FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt