...weg

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"Hey!"
Ich umarmte ihn glücklich.
Chris hatte mich wie versprochen im Büro abgeholt und im Foyer gewartet.
"Ist es okay wenn wir noch mal kurz zu mir mach Hause fahren? East ist noch dort."
Ich nickte.
"Klar."
Wir stiegen in seinen schwarzen Sportwagen, und bis kurz vor unserer Ankunft ,vor seinem Wohnhaus lief alles gut.
Dann plötzlich bemerkte er meinen neuen Ring.
Sein Kiefermuskeln traten hervor, ebenso wie seine Knöchel als er das Lenkrad fester umklammerte.
"Was ist das Zada?"
Ich schwieg, wartete darauf auf dem Parkplatz zu parken.
"Du hast mit ihm geschlafen."
Betroffen schwieg ich. Es hatte keinen Zweck zu leugnen, er würde es merken.
"Warum tust du das? Warum tust du mir das an?"
Während er losschimpfte stieg er aus, ich folgte ihm, und der Handlungsort unseres entbrennenden Streits verlegte sich auf die offene Straße.
"Tust du das öfters? Mit zwei Männern gleichzeitig? Habe ich mich so in dir getäuscht?"
Sein Kommentar verletzte mich ernsthaft, und das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen, auch wenn er irgendwo recht hatte.
"Herrgott Chris, natürlich schlafe ich mit ihm, er ist mein Verlobter!"
Wir standen mittlerweile in seiner Wohnung.
"Musst du mich immer daran erinnern?"
Die Wut in seiner Stimme hatte an heftigkeit verloren, und doch war er lauter geworden.
"Was soll ich denn machen? Mir wäre es auch lieber gewesen, wäre ich nicht Verlobt okay?"
"Warum kannst du ihn nicht einfach laufen lassen?"
Er brüllte wieder, auch ich begann lauter zu schreien.
"Das geht nicht so einfach!"
Frustriert nahm Chris die Vase von der Kommode im Flur und schleuderte sie gegen eine Wand.
"Natürlich geht das so einfach! Du drückst ihm diesen VERDAMMTEN Ring in die Hand und ziehst aus!"
"Du wirfst hier nicht mit Dingen rum!"
"Ich tue was ich will! Und das solltest du auch tun!"
"Du kannst mich doch nicht zwingen ihn zu verlassen!"
Ich ballte die Fäuste und machte meiner Wut Luft, indem ich mit dem Fuß aufstampfte.
Chris hatte es nicht verdient so angeschrien zu werden, aber die ernsthafte Aussicht, ihn und vielleicht auch noch Simon zu verlieren machte mich ängstlich, und ich hatte eine unglaubliche Angst.
Angst vor allem davor, Chris zu verlieren, das wurde mir just in dem Moment bewusst.
"Ich kann dich nicht zwingen, klar, aber bitte, du kannst das doch nicht einfach abhaken und wieder zu ihm gehen? Fällt dir das so leicht?"
"Natürlich nicht!"
"Wo ist dann das Problem?"
Die Wut war aus seiner Stimme verschwunden, und wie er da an die Wand gelehnt kauerte, den Ausdruck eines verletzten Tieres in den Augen, bekam ich zu meiner Angst dazu noch ein unglaublich schlechtes Gewissen.
Ich wollte ihn trösten, ihn umarmen und ihm sagen dass alles gut wäre.
Doch als ich dazu ansetzte zu reden, brachte er mich mit einer Handgeste zum Schweigen.
"Nein, Bitte Zada.
Ich kann das nicht mehr, dieses Ungewisse. Ich habe mich in dich verliebt, und wenn du das nicht auch hast, und es nicht auch von den Dächern schreien willst, solltest du jetzt gehen."
Er blickte mir nicht mehr direkt in die Augen, aber ich konnte ein paar Tränen darin schimmern sehen.
Auch mir flossen die ersten Zeichen der Trauer über die Wangen, unaufhaltsam.
"Chris..."
Meine Stimme war brüchig und heiser.
"Bitte geh."
Kraftlos zeigte er auf die Tür.
Mit hängendem Kopf schritt ich durch die Tür hinaus, lief die Treppen hinunter und sank im ersten Stock an der kühlen, mit Marmor verkleideten Wand herab.
So laut musste ich noch nie in meinem Leben geschluchzt haben.
Irgendwann, waren schon Stunden vergangen?
Wankte ich hinaus auf die Stelle und winkte mir ein Taxi heran.
Unter größter Anstrengung nannte ich dem Fahrer die Adresse meiner Wohnung und sank in den alten Stoffsitz der Rückbank.
Sollte das das Ende sein? Ein Streit und auf Nimmerwiedersehen?
Er war weg... Und ich war alleine, mit Simon.
Unwillkürlich erschauderte ich, mich schüttelte es am ganzen Körper vor Missfallen.
Trotzdem fuhr ich in unsere Wohnung und stolperte zur Tür herein.
"Um Gottes Willen, Zada, ich sage dir doch immer du sollst einen Schirm mitnehmen!"
Es hatte geregnet?
Erst jetzt fiel ihr auf wie nass ihre Kleider waren und wie sehr es sie fror.
Simon wollte mir aus der Jacke helfen, doch ich scheuchte ihn fort und huschte in die Dusche.
Dort drehte ich das Wasser so heiß auf, das meine vom Regen unterkühlte Haut anfing zu brennen und zu schmerzen.
Das rauschen der Dusche übertönte mein Weinen, das Wasser vertuschte meine Tränen.
Er war weg...
Dieser eine Gedanke ging mir nicht aus dem Kopf.
Ich liebte einzig und allein Chris, das wurde mir jetzt bewusst, jetzt, wo alles zu spät war.
Frustriert schlug ich meinen Kopf gegen die helle Fliesenwand.
"Warum konnte ich das nicht früher merken ich Arschloch? Du bist das dümmste Mädchen das mir je begegnet ist, Zada Gerald."
Das murmelte ich mir selbst zu während ich in ein seidenes Nachthemd schlüpfte.
Völlig ausgezehrt kroch ich ins Bett und fiel in einen zwar tiefen, jedoch sehr unruhigen Schlaf.
Sie musste sich wohl extremst hin und her gewälzt haben, denn, die Uhr zeigte sechs Uhr morgens, sie fiel aus dem Bett, auf den kühlen, harten Steinboden.
Wie Ironisch, ich bin auf dem Boden der Tatsachen angelangt.
Dachte ich mir und tapste in die Küche.
Zwar hatte ich mich noch nicht im Spiegel gesehen, doch ich musste mich nicht selbst sehen um die tiefen Schatten unter meinen Augen zu bemerken.
Simon fiel nichts auf, als er sich mir gegenüber an den Küchentisch setzte um zu frühstücken.
Er vertiefte sich wie jeden Morgen in einer Zeitschrift, aß währenddessen ein Müsli und trank einen Kaffee.
Ich war damit beschäftigt mein Croissant Stirnrunzelnd zu sezieren.
"Zieh die Stirn nicht so kraus Liebling, du kriegst noch Falten."
Sagte Simon, ohne den Blick von seiner Zeitung zu heben.
Geräuschvoll knallte ich mein Messer auf den Tisch.
Das veranlasste Simon wenigstens dazu, die Zeitschrift zu schließen und säuberlich neben sich zu legen.
"Wir müssen reden, Simon."

Just in time (Chris Evans FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt