Aktienkurse

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"Liebling, übertreibst du es gerade vielleicht ein wenig mit deiner Nachtaktivität?"
Chris stand müde, aber grinsend im Türrahmen zu meinem Arbeitszimmer und blickte mich fragend an.
Ohne ihm zu antworten passierte ich ihn und lief nach unten ins Wohnzimmer, vor den Kamin.
In letzter Zeit hatte ich endlich begonnen die alten Aufzeichnungen meiner Eltern durchzusortieren und war auf ziemlich viele, ziemlich interessante Dinge gestoßen.
Allen voran zwei zerfledderte Notizbücher, eines davon die Notizen meines Vaters, ein anderes mit einer Widmung an mich.
In den Notizen meines Vaters war ich gerade in der Zeit angekommen, in der er und meine Mutter das Haus gekauft hatten, und ich hatte schon jede Menge neues über das Gebäude erfahren, in dem ich lebte.
"Ich hatte schon ganz vergessen dass es das hier gibt."
Lächelte ich Chris zu, der mir nach unten gefolgt war.
Der schien sich immer noch zu fragen, was gerade passierte.
Verträumt strich ich über die Holzverkleidung über des Kamins, die mit Holzschnitzereien von Blumen versehen war.
Schon wenige Sekunden später hatte ich gefunden, wonach meine Finger gesucht hatten: Mein Zeigefinger drückte kurz das Auge eines kleinen, gut versteckten Vogels, und schon hörte man einen Mechanismus in der Wand arbeiten.
Chris müde Miene war noch verwirrter geworden, und mit verdutztem Gesichtsausdruck trat er neben mich, um den kleinen Stauraum, der sich gerade aufgetan hatte, besser sehen zu können.
"Prohibition, 1920 bis 1933. Ich hatte ganz vergessen dass das Haus da gebaut wurde.
Der Alkohol wurde verboten und jeder begann, sich kleine verstecke einzurichten, um seine kleinen Sünden verschwinden zu lassen."
Aufgeregt blickte ich in den Hohlraum in der Wand.
Vier Flaschen Scotch standen da, ein paar Akten, nicht wenig Geld und ein Collier meiner Mutter.
"Mein Vater war ganz vernarrt in alten Schnickschnack und Geheimniskrämerei."
Chris schmiegte sich an mich.
"Ich steh total auf die Prohibition wenn sie mir so erklärt wird."
Ich lachte und drehte mich um, sodass ich jetzt von ihm Umarmt wurde.
"Du fändest die Aktienkurse meiner Firma auch spannend wenn ich sie dir nachts in Unterwäsche vor dem Kamin erklären würde."
Chris blickte zur Decke und tat als müsse er überlegen.
"Könnte sein."
Er legte eine Hand in meinen Nacken und küsste mich sanft.
"Wir könnten das aber auch jetzt gleich ausprobieren wie mir die Aktienkurse gefallen würden."
Grinste er zwischen zwei Küssen und erntete dafür einen Klaps auf den Hinterkopf von mir, dann schmiegte ich mich noch näher an ihn und küsste ihn wieder.
"Wir sollten schlafen, wir müssen morgen früh raus, Partys zu besuchen, Leute zu treffen."
Jetzt war ich es die grinste.
"Wir schlafen ja auch. Nur eben miteinander."
"Hmm."
Brummte Chris, während ich begann seinen Hals zu küssen.
"Klingt großartig."
Hauchte er mir ins Ohr.

"Oh verdammt, wessen Idee war es auf dem Boden zu schlafen?"
Chris drehte sich ächzend zu mir herum.
Ich brauchte einen Moment um ihm antworten zu können.
Einen Moment lang raubte mir das Glück ihn in diesem Moment so bei mir zu haben den Atem und ich wollte nichts lieber tun als dazuliegen und ihm zuzusehen.
Gut, irgendwann würde der Teppich vor dem Kamin bestimmt wirklich unbequem werden, aber in die große Webpelzdecke gehüllt war es gerade noch sehr gemütlich.
"Kein Boden, ein Teppich, alter Mann."
Er lachte und gab mir einen Kuss.
"Wann geht alles heute los? Wo müssen wir als erstes hin?"
Langsam begann sich Aufregung in mir breitzumachen, sodass ich auch kurze Zeit später beim Frühstück nichts herunterbekam.
"Zu mittag, irgendein Lunch, nach dem Motto 'Pre-Oscars'."
Ich verdrehte die Augen.
Von meiner Arbeit wusste ich um einiges mehr von dem Chaos, das jedes Jahr rund um die Oscars veranstaltet wurde, Gäste selbst bekamen das gar nicht so zu spüren, die Presse umso mehr.
Dazu hatte ich es dieses Jahr auch noch endlich geschafft, einen Sponsoringdeal an Land zu ziehen, und meine jährliche Eintrittskarte war dieses mal nicht nur wegen meinem Namen im Briefkasten gewesen.
Ich würde sie Leo überlassen, und den Abend einfach entspannt an Chris' Seite genießen.
Irgendwann am späten Vormittag schneiten Scott, Leo, Rose, Charlie, die Kinder und Sarah herein, um, wie sie es bezeichnet hatten, 'zu helfen'.
Gut, Leo war wirklich da um die letzten Details für den Abend zu besprechen, und etwas überrumpelt von dem Auflauf in unserem Wohnzimmer.
Ich bat Sarah und Rose schnell unauffällig, mit mir nach oben zu kommen, um Leo und Sarah eine direkte Konfrontation zu sparen.
Die beiden unternahmen in letzter Zeit zwar endlich wieder Annäherungsversuche, doch Sarah fühlte sich noch lange nicht wohl genug bei der Sache um ihm von seinem Kind zu erzählen, das sie mittlerweile unübersehbar unter der Brust trug.
Leo hatte keine Ahnung wer der Vater war, das Thema ließ er immer sofort fallen wenn ich versuchte ihn beim arbeiten darauf anzusprechen.
Oben schmiss sich Sarah wie üblich aufs Bett, nur etwas vorsichtiger, und Rose ließ sich auf den Boden plumpsen.
"Also, wohin gehst du als erstes?"
"Pre-Oscar Lunch im botanischen Garten."
Rose verdrehte die Augen und lachte.
"Das ist mehr Aufregung als bei meiner Hochzeit."
Ich grinste zurück.
"Bei deiner Hochzeit waren zehn Gäste eingeladen, das ist nicht sonderlich schwer."
Sarah sprang mit tadelndem Blick auf und begann meinen Kleiderschrank zu durchwühlen.
"Mädels, keine Zeit für Schwelgen in Erinnerungen, Z hat einen Zeitplan einzuhalten!"
"Lass die arme Zada, vor lauter Stress ist sie schon ganz blass um die Nase."
Ich schnitt den beiden eine Grimasse, um zu vertuschen dass es mir wirklich nicht sonderlich gut ging, das ausgelassene Frühstück machte sich bemerkbar, und die Aufregung nahm auch immer mehr zu.
Sarah stieß einen zufriedenen Seufzer aus, als sie ein edles, gelbes Etuikleid aus dem Schrank zog.
"Das passt in den Botanischen Garten. Anziehen."
Ich schlüpfte aus den bequemen Sachen und versuchte mich, in das Kleid zu zwängen.
"Geht nicht!"
Stellte ich geschockt fest.
"Gott, wenn du jetzt anfängst zu jammern dass du dick geworden bist, verprügeln wir dich. Wir haben eh schon drauf gewartet dass es dich mit dem zunehmen auch endlich mal trifft, sonst wäre das wirklich zu unfair gewesen."
Missmutig stellte ich mich vor den Spiegel.
"Gut, bring mir was anderes. Was ist mit dem altrosanen dahinten?"
Ich lief zu Rose in den Schrank.
"Könnte klappen. Aber beeil dich."
Wieder schnitt ich ihr eine Grimasse und schlüpfte in das Kleid, das zum Glück jetzt passte.
"Jetzt brauchst du noch nicht viel, aber wer macht das Make-Up heute abend?"
Fragend blickte ich Sarah an, die gerade begann sich an meinen Haaren zu schaffen zu machen.
"Das mache ich selbst?"
"Oh gott, nein, tschuldige Z, aber Lidschatten kannst du gar nicht."
Wandte Rose ein, die mittlerweile auf dem Bett in einer Zeitschrift blätterte.
Hilflos blickte ich zwischen meinen Freundinnen hin und her.
"Ich mach schon. Aber jetzt los, schminken kannst du dich auch unten, Chris will sich bestimmt noch umziehen."
Rose lief zu mir, nahm ein paar Schminksachen von der Schminkkommode und lief, dicht gefolgt von Sarah nach unten.
Mit einem letzten Blick in den Spiegel folgte ich ihnen.

Just in time (Chris Evans FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt