Glück

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"Ich bin zu Hause!"
Die Tür knallte ins Schloss, und als nächstes hörte ich wie Chris seine Schuhe gegen die Garderobe kickte.
Er musste in letzter Zeit wieder mehr arbeiten, und war meistens unglaublich müde wenn er nach Hause kam, was so gut wie immer spät abends war, wenn ich schon lange aus der Zeitung zurück war.
"Ich bin im Wohnzimmer!"
Rief ich zurück und keine Minute später stand er im Türrahmen.
Er kam zum Sofa, wo ich es mir mit einem Buch bequem gemacht hatte.
Obwohl ich kaum zum Lesen gekommen war.
Ich war zu aufgeregt.
Chris küsste mich kurz, dann lief er weiter in die Küche, wo er aus dem Kühlschrank den Orangensaft nahm und direkt aus der Packung einen tiefen Schluck nahm.
"Da auf dem Tisch liegt was für dich."
Merkte ich an und versuchte meine Stimme normal klingen zu lassen.
"Das kann ich morgen anschauen."
"Bitte schau rein."
"Schatz, ich will einfach nur ins Bett."
"Du sollst reinschauen!"
Lachte ich, und langsam schien es Chris komisch vorzukommen, denn er griff nach dem unbeschrifteten Umschlag und zog den Inhalt vorsichtig heraus.
Sein Gesicht erstarrte, als er auf die Bilder in seiner Hand schaute.
"Was ist das?"
Hauchte er, seine Hände zitterten stark.
Lächelnd stand ich auf und stellte mich neben ihn, dabei musste ich mich zusammenreißen nicht wild vor Freude kreischend durchs Haus zu rennen.

Ich wusste es schon seit etwa zwei Monaten.
Als ich bemerkt hatte, dass ich zwei Wochen drüber war, war ich gerade im Büro gewesen.
Während Sarah im Sessel mir gegenüber gelümmelt und versucht hatte mit dem runden Bauch irgendwie in eine bequeme Position zu kommen, war ich auf und ab gegangen und im Kopf alle möglichen Unterleibserkrankungen durchgegangen, die die Periode ausfallen ließen.
Irgendwann, als Sarah dem ganzen schon eine Weile lang zugesehen hatte, hatte mich ihre Stimme aus meinem Gedanken geschreckt.
"Vielleicht solltest du einfach einen Schwangerschaftstest machen."
War in ungefähr ihr Wortlaut gewesen, und ich musste sie so ungläubig angesehen haben dass sie angefangen hatte zu lachen.
"Aber..."
Hatte ich gestammelt, doch sie war vor mich gewatschelt, so elegant es eben noch ging, und hatte wie verrückt gegrinst.
"Du hast gesagt dass es nicht komplett unmöglich ist, also, mach einen Schwangerschaftstest."
Als der Test tatsächlich positiv gezeigt hatte, hatte ich mein Glück kaum fassen können.

"Die kleine Olive da oben-"
Ich lehnte mich ein wenig an Chris und zeigte mit dem Finger auf eine Stelle auf dem Ulltraschallausdruck,
"Ist unser Baby."
Chris blickte mich genauso ungläubig an wie ich Sarah angesehen haben musste.
"Wie...aber...du bist...schwanger?"
Stammelte Chris, immer noch verwirrt.
Breit lächelnd nickte ich.
"Oh Gott ich wusste es!"
Chris hob mich sanft hoch und wirbelte mich herum.
"Tut mir leid dass ich es dir erst jetzt gesagt habe, ich wollte die kritischen ersten drei Monaten hinter mich bringen bevor... Weißt schon."
Chris grinste, seine Augen leuchteten, und man sah ihnen gar nicht an wie müde sie gerade noch ausgesehen hatten.
Dann zog er mich an sich und seufzte.
Irgendwann fing er an zu schniefen, und verdattert löste ich mich aus der Umarmung.
"Chris, weinst du?"
"Scheisse, ja."
Nickte er und wischte sich über die Augen.
Fast gleichzeitig begannen wir beide zu lachen und lehnten unsere Stirne aneinander.
"Ich weiß nicht was ich sagen soll."
Flüsterte er.
"Dann sag nichts."
Lächelte ich und küsste ihn sanft.
Ich war so unglaublich glücklich ihn so glücklich zu sehen.
Endlich bestand eine echte Chance für mich, ihm schenken zu können was er sich so lange schon so sehnlichst gewünscht hatte.

"Oliver ist ein schöner Name."
Wir saßen zusammengekuschelt auf der Couch und Chris hatte sich gerade von mir erzählen lassen, wie ich es herausgefunden hatte.
Er hielt immer noch die Ultraschallbilder in der einen Hand und warf immer wieder glückliche Blicke darauf.
"Oder Olive, oder Olivia."
Lachte ich und schmiegte mich näher an ihn, um die Bilder besser sehen zu können.
Natürlich hatte ich sie schon mindestens tausend mal angesehen, seit ich sie von meinem Frauenarzt bekommen hatte, doch trotzdem war diese kleine 'Olive', wie er es mir erklärt hatte, zu faszinierend anzuschauen.
"Jetzt weiß ich endlich wieso ich mein Parfum nicht mehr tragen durfte und ich dich um drei Uhr morgens beim Essen in der Küche gefunden habe."
Grinste Chris mir zu und strich mir mit glänzenden Augen ein paar verirrte Haarsträhnen aus dem Gesicht.
"Dabei mochte ich dein Parfum so gerne... Mein Geschmackssinn und der Geruchssinn sind total durcheinander."
"Das würde dann auch das Eis mit Zwiebeln erklären."
"Hätten ja auch Apfelstücke sein können."
"Mmm... Nein."
Er lachte und zog mich näher an sich.
"Mein Herz will gar nicht mehr aufhören zu rasen."
"Was meinst du wie's mit geht?"
"Du machst mich verrückt."
Flüsterte er in mein Ohr und küsste mich dann leidenschaftlich.
"Das bist du eh schon."
Giggelte ich zwischen zwei küssen.
Irgendwann, als wir schon etwas fortgeschritten im herumknutschen waren, stoppte Chris plötzlich und lief rot an.
"Wie ist das eigentlich während der Schwangerschaft... Darf man...?"
Ich begann zu lachen und gab ihm einen klaps auf den Hinterkopf, dann zog ich ihm wieder herunter zu mir.
"Oh ja. Darf man."
Schon seit dem ersten Monat hatte ich extreme Hormonschwankungen, die sich vor allem durch starkes Verlangen bemerkbar machten, das sich nur unglaublich schwer unterdrücken ließ sobald ich Chris sah.
Nur zum Glück war mir die Morgenübelkeit erspart geblieben.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war Chris zwar schon weg, hatte aber eine Nachricht auf meinem Nachttisch hinterlassen, dazu noch darunter die Ultraschallbilder gelegt.
Wir sehen uns heute Abend. Wenn ein paar Leute dich anrufen und dir gratulieren ist das meine Schuld, ich werde meinen Mund wahrscheinlich nicht halten können.
Ich liebe dich Z,
Chris

P.S. Letzte Nacht war unglaublich.

Seufzend ließ ich mich zurück in die Kissen fallen und nahm mir noch einen Moment Zeit, um alles verarbeiten zu können und vor Glück nicht auszurasten.
Dann machte ich mich fröhlich summend daran, mich fertig zu machen und Frühstücken zu gehen.

Wie ihr vielleicht schon bemerkt hat neigt sich diese Geschichte ihrem baldigen Ende zu. Ich hoffe dieses Kapitel hat euch gefallen und alles passiert gerade nicht zu schnell.
Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie aufgeregt ich war während ich das Kapitel geschrieben hab ;D
Alles Liebe,
Vicy

Just in time (Chris Evans FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt