Irgendwann waren wir zu betrunken, irgendwas zu machen, noch nicht einmal auf dem Sofa zu bleiben schaffte ich. Leo schon, also lag er auf dem Sofa, ich auf dem Boden, und wir starrten die Decke an.
"Warum ist zwischen uns eigentlich nie was passiert?"
Lallte ich.
Leo kicherte los, und fiel auch vom Sofa.
Mit einem uff fiel er auf mich.
" 'Soll des?"
Murrte ich. Dann betrachtete ich ihn.
Mit steinen Blonden Haaren, den schönen blauen Augen und dem athletischen Körperbau war er durchaus nicht schlecht anzusehen.
Außerdem hatte es eine Zeit gegeben, in der wir uns sehr Nahe gewesen waren.
Nach dem Studium, eigentlich eine Schnapsidee, waren wir zusammen losgezogen.
"Keine Ahnung?"
Er kratzte sich am Hinterkopf und schien vergessen zu haben, dass er immer noch mit seinem vollen Gewicht auf mir lag.
"Ich glaube unsere Freundschaft war zu stark für so Liebesdreck."
Jetzt war ich es, die begann zu kichern, und dann einen Lachanfall bekam.
"Leo, du wirst ja schon fast ein Philosoph wenn du besoffen bist"
Ich dachte daran zurück, wie ich ihn kennengelernt hatte.
Er war damals gerade erst zu seiner Großmutter nach Boston gezogen, und am ersten Tag meines Jurastudiums hatte er sich gleich bei mir beliebt gemacht, indem er Gedankenverloren auf dem Campus in mich hereingerannt war und seinen Kaffee über meinem Lieblingscashmerepullis verteilt hatte.
Was konnten wir anderes tun als Freunde zu werden?
"Tut mir leid wegen dem Pulli."
Lachte er. Unheimlicherweise schien er an das gleiche wie ich gedacht zu haben.
Unbeholfen rollte er sich von mir herunter, landete unter dem Couchtisch und rollte sich dort zusammen.
Ich war mindestens genauso müde, wie er aussah, und rollte mich ihm gegenüber auf dem Teppich zusammen.
"Leo?"
"Mhh?"
Er klang schläfrig. Oder betrunken, in meinem Zustand konnte ich das nicht so beurteilen.
"Magst du Sarah?"
"Mhm."
Ich deutete das als ein Ja, war zufrieden mit dieser Antwort und dämmerte durch Vodkas Hilfe schnell ein.Ein dumpfes "Scheiße"
Neben mir weckte mich auf.
Ich lag immer noch auf dem Teppich, und Leo neben mir unter dem Tisch. Er schien vergessen zu haben dort zu liegen und sich bei dem Versuch, aufzustehen den Kopf gestoßen zu haben.
Unkoordiniert tapste er zum Lichtschalter und ließ die Deckenlampe direkt über mir aufleuchten.
Jetzt dröhnte auch mein Kopf.
Neben mir rollte die leere Vodkaflasche über den Boden.
"Scheisse. Wir sind viel zu spät!"
Wir eilten beide in sein Bad, ich versuchte mit seiner Bürste meine Haare zu entwirren, und ließ mir eine Wegwerfzahnbürste geben.
Meine zerknitterte Kleidung von gestern musste heute in der Zeitung wohl reichen.
Zehn Minuten später saßen wir beide mehr oder minder Bürofertig in Leos Wagen und rieben uns die Stirn.
"Mann, wie viel haben wir gestern getrunken?"
Ächzte ich.
"Nicht viel genug dass ich vergessen habe wieso wir getrunken haben. Weißt du ob er heute Abend da ist?"
Die gleiche Angst wie gestern packte mich und schien mich nicht mehr loslassen zu wollen. Den ganzen grausamen Rest des Arbeitstages zumindest nicht, denn als ich das Bürogebäude verließ verwandelte sich die Angst in krankhaftes Zittern und extreme Aufregung.
Immer wieder schrie eine Stimme in meinem Kopf
Auf geht's, du schaffst das!
Und das kleine Teufelchen schrie zurück
Als ob.
Ich schaffte es also nicht wirklich mich selbst zu ermutigen.
Ich nahm die U-Bahn in die Innenstadt, ging kurz nach meiner Harley sehen, die einen saftigen Strafzettel kassiert hatte, und lief wieder vor Chris Haus. Es regnete, ich sah das als gutes Zeichen, obwohl ich nach kurzer Zeit komplett nass und durchgefroren war.
Immerhin war der Kater weg.
Wieder lief ich die Treppen hoch, rannte vor seine Tür und klingelte, bevor ich es mir anders Überlegen konnte.
Einen Moment lang riet mir mein Kopf, trotzdem wegzulaufen, aber ich riss mich zusammen und blieb stehen.
Auf der anderen Seite der Tür hörte ich leise Schritte näher kommen, in der Küche hörte ich das leise tap-tap-tap Easts Krallen auf dem Boden.
Mein Herz klopfte mir bis zum Hals. Mir wurde schwindlig und mein Atem ging schwer.
Und dieses Herz blieb stehen, als die Tür sich öffnete.
Chris stand da, oben ohne, in Jeans, und schien genauso schockgefroren zu sein wie ich.
Verdammt, warum war er halb nackt?
In meinem Kopf lief das Schreckensszenario ab, wie eine Frau aus dem Schlafzimmer irgendetwas wie
"Chris, komm wieder ins Bett, wer ist denn da?"
Rief.
Ich konnte mir nicht vorstellen was ich gemacht hätte, wäre das wirklich passiert.
Wahrscheinlich hätte ich Chris geschlagen und wäre dann wie ein Teenager heulend davongelaufen.
"Bist du... Bist du alleine?"
Meine Stimme schien versagen zu wollen.
Chris starrte mich immer noch an, als wäre ich ein Geist.
Er ging nicht auf meine Frage ein, sondern stellte eine Gegenfrage.
Ich bekam das Gefühl, nicht mehr stehen bleiben zu können.
"Was machst du hier Zada?"
Auch seine Stimme klang schwach, was sich für mich anfühlte wie ein Hieb in die Magengrube.
Ich wollte ihm doch nie wehtun.
Und das alles sprudelte jetzt aus mir heraus. Wahrscheinlich ergab 50 Prozent davon, was ich redete keinen Sinn, aber es tat gut das endlich hinter sich zu bringen.~Chris
Ich hatte keine Ahnung wie ich reagieren sollte.
Sie zu sehen machte mir schmerzlich bewusst, wie sehr ich sie vermisst hatte.
Und wie sehr ich sie wollte.
Sie redete einfach drauf los.
"Es tut mir leid Chris. Wie ich dich behandelt habe, weil ich mich wie das größte Arschloch auf dieser Welt benommen habe.
Ich hab immer noch keine Ahnung was ich mir dabei gedacht hab... Dich gehen zu lassen, und ich hab viel nachgedacht, hab dich viel vermisst, jede Minute, und von Anfang an war mir dabei klar dass ich eigentlich nur zu dir will."
Ihre Stimme war bei den letzten Worten zittrig geworden, es schien ganz so als müsste sie gleich anfangen zu weinen.
Und mein Gehirn war noch damit beschäftigt, zu verarbeiten was ich hörte und sah.
Erst als ich ihren leeren Ringfinger sah, begriff ich was sie eigentlich sagen wollte.
Ich war wohl noch zu sehr von ihrem Aussehen abgelenkt worden.
Sie trug Jeans, Stiefeletten und eine weiße Bluse, viel zu kalt für dieses Wetter, und war bis auf die Knochen nass.
Sie sah aus wie an dem Abend, an dem wir uns das erste Mal geküsst hatten.
Irgendwie musste ich ihr zeigen, dass sie nicht weiterreden brauchte, weil es mir genauso ging wie ihr.
Also zog ich sie in eine Umarmung, drückte sie fest an mich, entschlossen sie nie wieder loszulassen.
"Entschuldigung angenommen."
Flüsterte ich.Jup. Wie versprochen, Zada reißt sich zusammen.
Ich wollte gestern dieses Kapitel hier eigentlich gleich fertig schreiben, bin dabei aber eingeschlafen- und komplett zerstochen worden. Yess, 17 Stiche, ich liebe südliche Länder -.-
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Just in time (Chris Evans FF)
FanfictionAls außenstehender könnte man Zada Gerald's Leben als perfekt bezeichnen. Sie steht mit beiden Beiden fest im Leben, leitet eine Erfolgreiche Zeitung, ist mit dem berühmt- berüchtigten Banker Simon Summers verlobt und wohnt in einer riesigen Penthou...