In den nächsten beiden Wochen verwendete ich alle meine freie Zeit darauf, in das Haus meiner Eltern einzuziehen.
Ich räumte mein altes Kinderzimmer aus und schenkte die meisten der Sachen Frank und Grace, oder verkaufte sie im Internet.
Das Schlafzimmer meiner Eltern räumte ich ebenfalls fast komplett leer.
Ich mochte den Gedanken, in selben Bett wie sie zu schlafen nicht, also verkaufte ich auch das und das meiste der Klamotten meines Vaters.
So hatte ich also ein neu eingerichtetes Schlafzimmer mit hübsch gefülltem begehbaren Kleiderschrank für mich alleine, und einen leeren Raum zum Austoben.
Derweilen hatte ich nur den großen Konzertflügel aus dem oberen Lesezimmer dort hineingeschoben, diesen konnte und wollte ich einfach nicht verkaufen.
Obwohl ich am Klavier nie über twinkle twinkle little star hinaus gekommen war.
Dazu hatte ich allen meinen Mut zusammengenommen und Carter wegen des Sofas eine SMS geschrieben.
Er hatte nett geantwortet, und zwei Tage später stand er mit einem Anhänger, in dem sich die Couch befand, vor meinem Haus.
Zu zweit schafften wir es, die Couch auf ihren rechtmäßigen Platz zu stellen.
Als ich Carter zum Dank auf einem Kaffee einladen wollte, winkte er höflich ab.
"Ich muss leider gleich weiter, weißt schon, die Hochtzeitsvorbereitungen laufen auf Hochtouren."
So standen wir also beide unschlüssig im Eingangsbereich, und ich gab mir Mühe ihn nicht zu fragen, wie es Simon ging.
Das beantwortete er aber nach einer Weile des anschweigens von selbst.
"Ihm geht's mies. Er hurt sich durch ganz Boston und will sich nicht eingestehen dass dein Verlust ihm ganz schön zugesetzt hat. Dabei weiß er auch noch ganz genau, wie lange er nach jemandem wie dir suchen wird."
Ich schluckte schwer.
"Pass ein bisschen auf ihn auf, ja? Er trinkt bestimmt zu viel...."
Cartert lächelte.
"Viel zu viel."
"Na dann hoffe ich er kommt damit klar."
Ich wollte nicht dass sich Simon wegen mir in Grund und Boden soff, und ich hatte Mitleid mit ihm. Er hatte mit mir ziemlich viel verloren.
"Ich denke mal du kommst dann nicht auf unsere Hochzeit?"
Jetzt war ich diejenige, die lächelte.
"Tut mir leid, aber das geht nicht. Du bist sein bester Freund..."
"Ich verstehe schon. Na dann... Viel Glück bei... Allem."
Er gab mir seine Hand, ich schüttelte sie und schloss dann die Haustüre.
Wahrscheinlich war das das abschließende Ereignis gewesen.
Ich machte mich wieder daran, die Bücher die ich nicht wollte, aus den Regalen zu räumen, um Platz für meine zu schaffen. Derweilen rief ich Sarah an.
Wir telefonierten eine ganze Weile lang, sie lenkte immer wieder das Thema auf Chris. Es waren nur noch drei Tage bis er zurück war, und dann wollte ich zu ihm fahren. Das hatte ich genauso mit Scott geplant.
Als wir auflegten war es schon relativ spät, zehn Uhr, und trotzdem rief ich noch bei Scott an, ob er vorbeikommen wollte.
Eine halbe Stunde später saßen wir zu zweit auf der neuen alten Couch, tranken Bier und redeten über alles mögliche, irgendwann räumte ich mit ihm zusammen weiter. Er suchte sich ein paar der aussortierten Bücher aus und verabschiedete sich irgendwann nach Mitternacht mit einer angetrunkenen Umarmung vor meiner Haustüre von mir.
Ich konnte aber immer noch nicht schlafen. Irgendetwas, in diesem Haus oder in meinem Kopf, hielt mich wach.
Also kuschelte ich mich mit mehreren Decken, einem Buch und Schokolade in einen der Erker, lauschte zufrieden dem prasseln des Kamins und dachte beim Lesen nach.
Auf der Liste in meinem Kopf stand nur noch ein einzelner, rot unterstrichener Punkt:
Chris.
Und den wollte ich so schnell wie möglich abhaken.
Bei all der Geschäftigkeit schlief ich irgendwann in einer ungesunden Position ein, und erwachte am nächsten Morgen mit Rückenschmerzen, geweckt vom lauten Klingeln des Weckers im ersten Stock.
Ich machte mich fertig, goss Kaffee in einen Thermobecher und fuhr mit der alten Corvette ins Büro.
In letzter Zeit hatte ich viel zu wenig gearbeitet und viel zu viel Leo überlassen.
In meinem Büro erwartete mich eine wild grinsende Sarah.
"Leo will mich übers Wochenende mit nach Finnland nehmen!"
Verdutzt blickte ich von den Dokumenten hoch, die mir ein Mitarbeiter im Aufzug in die Hand gedrückt hatte.
"Wird das was ernstes?"
Sarah lachte nervös.
"Du weißt dass seine Familie in Finnland wohnt?"
Wieder ein nervöses Lachen.
"Er meinte es gäbe dort guten Wein, eine wundervolle Landschaft und warme Betten."
"Wer bist du und was hast du mit Sarah gemacht?"
Verwirrt wedelte ich vor ihrem Gesicht mit den Armen herum.
"Was ist aus der 'ich brauche Kerle nur für Sex' Sarah geworden?"
Sie wurde rot.
Mir sanfterer Stimme redeteich weiter.
"Du magst ihn, nicht?"
Sie nickte. Erst jetzt fiel mir auf, wie siehr sie sich verändert hatte. Sie strahlte schon fast, ihr Wangen waren rosig und ihr gesamtes Auftreten schrie nur noch wenig nach Vamp.
"Er ist n guter Kerl."
"Mit Bindungsängsten."
Meine Freundin seufzte.
"Weißt du wie schwer es ist ihm gegebüber die ganze Zeit so zu tun als wäre es nur unverbindlicher Sex?"
Ich erinnerte mich daran zurück, wie ich die beiden gerade wegen dieser Unverbindlichkeit beneidet hatte.
"Das wird schon, glaub mir. Flieg mit ihm nach Finnland, ihr werdet die ganze Zeit zusammen sein, das wird was ändern."
Sie nickte hoffnungsvoll.
"Themenwechsel. Wann fährst du zu Chris?"
"Nicht schon wieder!"
Stöhnte ich und ließ meinen Drehstuhl eine Umdrehung vollführen.
"Ich will das wissen!"
"Ich auch!Um was geht's?"
Rief Leo, der gerade mein Büro betrat.
" Chris. In fünf Tagen. Da ist er dann schon zwei Tage zuhause und wird wenig vorhaben."
Leo nickte wissend und Sarah war mit dieser Antwort zufrieden, sie war nun eher damit beschäftigt Leo interessiert zu mustern."Ich hab gehört ihr seid übers Wochenende weg?"
Leo, der mir mittlerweile gegenüber saß und am Computer arbeitete, blickte vom Bilschirm auf.
Sarah arbeitete gerade eine Praktikantin ein.
"Ja... Sarah und ich fliegen nach Finnland."
"Aha. Ich würde ja fragen ob da was läuft, aber das tut's ja schon."
Er lachte und richtete den Blick wieder auf den Bildschirm.
Ich ließ aber nicht locker und rückte mit meinem Stuhl näher an ihn heran.
"Wie wäre es nach Urlaub zu fragen?"
Ertappt grinste er.
"Dürfen wir fliegen?"
Ich seufzte und tat, als würde mir diese Entscheidung schwer fallen.
"Na gut. Dann hab ich wenigstens zu tun bis Chris kommt."
"Du bist die beste. Wir fliegen heute Abend und sind Dienstag morgen wieder zurück."
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Just in time (Chris Evans FF)
FanfictionAls außenstehender könnte man Zada Gerald's Leben als perfekt bezeichnen. Sie steht mit beiden Beiden fest im Leben, leitet eine Erfolgreiche Zeitung, ist mit dem berühmt- berüchtigten Banker Simon Summers verlobt und wohnt in einer riesigen Penthou...