Kapitel 49

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Blake

»Noch fünf!«, spornt Hunter mich an und ich ziehe mich mit aller Kraft an der Stange hoch um die letzten Klimmzüge zu machen. Langsam versagt mein Körper und ich merke, wie meine Muskeln versagen, aber ich kämpfe gegen den Schmerz an und ziehe mich immer wieder rauf, bis Hunter pfeift und mir das Signal gibt, dass ich aufhören kann. Wir beide waren joggen und befinden uns in dem kleinen außen Fitnessstudio, in der Nähe der Schwimmhalle. Keine Ahnung, wie wir beide auf die Idee gekommen sind, an einem Freitagabend joggen zu gehen und uns hier noch an die Grenzen zu bringen. Hunter meinte, es wäre ein guter Ausgleich, da wir letzten Freitag Party gemacht haben. Nächste Woche ist es wieder so weit, dass wir trinken müssen. Seine Worte, nicht meine.

»Du bist dran.« Zum Verschnaufen setze ich mich in das Gras und schaue Hunter dabei zu, wie er nicht nur fünf, sondern gleich zehn, Klimmzüge macht. »Du bist eine Maschine!«

»Letzte Woche lag ich die ganze Nacht besoffen im Gras und zu allem Überfluss mussten Hadley und du mir dann noch Gras zum Trinken geben. Aber schau mich jetzt an, so fit wie jetzt war ich lange nicht mehr.« Er lässt seine Muckis spielen.

»Das war kein Gras, was wir dir gegeben haben. Es war dieses komische Matcha Zeug, was einige komische Menschen gerne trinken.«

Nicht, dass Hadley komisch sei.

»Trotzdem nicht cool gewesen.« Hunter lässt sich mir gegenüber ins Gras fallen und wir beide müssen nicht laut aussprechen, dass wir für heute genug Sport gemacht haben. Ganz zu schweigen von dem Feldhockeytraining nach dem Unterricht heute.

»Zur Widergutmachung hätte ich gerne eins der blauen Flaschen aus deinem Auto.«

»Du meinst Powerade?« Ich schüttle den Kopf. »Sorry, Kumpel. Die sind für Hadley reserviert.«

Bei der Erwähnung ihres Namen muss ich Lächeln, jedoch versuche ich es, zu vertuschen. Ich habe so viel Spaß mit ihr und es haut mich immer wieder um, dass wir so eine Nähe aufgebaut haben. Heute Abend ist sie mit ihren Freundinnen weg und ich vermisse sie schrecklich. Verdammt, ich habe mich tief reingeritten.

»Wann wolltest du mir eigentlich erzählen, dass du Sex mit ihr hattest?«

Seine Frage trifft mich unvorbereitet, ich kräusle die Nase und schaue ihn desinteressiert an.

»Wovon redest du?«

Hunter legt seinen Kopf schief und schaut mich an, als wäre ich dumm. »Dein Ernst? Dann spreche ich dich offen darauf an und du möchtest widersprechen? Ach, komm schon, du läufst schon die ganze Zeit mit diesem dämlichen Grinsen herum. Das macht mir langsam Angst. Du erinnerst mich an diese scheußliche Grinsekatze.«

»Also denkst du, dass du an meinem Gesicht ablesen kannst, ob ich Sex hatte, oder nicht?« Ich bin ehrlich überrascht und andererseits erleichtert, dass er endlich bescheid weiß und ich mit ihm darüber reden kann.

»Hattest du denn Sex mit Hadley?«, fragt er zur Klarstellung und ich nicke. »Siehst du. Das ist einer meiner Fähigkeiten. Neidisch?«

Ich lache. »Keinesfalls.« Ich strecke meine Beine aus und lehne meine Arme nach hinten, sodass meine Hände im Gras liegen. »Was meinst du dazu?«

»Bin ich dein Therapeut? Ich habe eigentlich andere Fragen im Sinn.«

»Du bist nicht mein Therapeut, aber mein Freund.«

»Ich will eher wissen, was du davon hältst? War es gut?« Hunter grinst mich neugierig an und wirkt so, als wollte er mich diese Frage schon die ganze Woche fragen. Unwillkürlich zucken meine Mundwinkel und ich erinnere mich an die beste Nacht meines jungen Lebens zurück.

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