The Sunstead Academy

Kapitel 55

Hadley

Wie ist es möglich, dass sich ein Leben innerhalb weniger Stunden so schnell ändern kann? Meins hat jedenfalls eine hundertachtzig Grad Wendung gemacht, seitdem ich in diesem Krankenahaus gelandet bin. Das liegt mittlerweile zwei Wochen zurück und dennoch fühle ich mich jede Minute des Tages wie eine Verletzte. Ich habe mir keinen Knochen gebrochen oder so, nein. Es ist mein Herz, welches nicht mehr da ist. es wurde mir regelrecht aus der Brust gerissen und seitdem laufe ich ohne herum. Seit zwei Wochen habe ich Blake nicht mehr gesehen, ihn nicht mehr gehört und auch keine Nachricht von ihm bekommen. Er ist auf geheimnisvolle Art und Weise von der Academy verschwunden. Laut Elion besucht er seine Grandma und seinen Grandpa in Rom, da es ihnen schlecht geht. Ob ich ihm das abkaufen kann, weiß ich nicht. Er geht Gesprächen über Blake möglichst aus dem Weg, obwohl er in den letzten zwei Wochen versucht, viel Zeit mit mir zu verbringen. Letzten Sonntag besuchte ich Lacey und auch sie erzählte mir, dass Blake für eine Zeit nach Rom gereist ist und ich mir keine Sorgen machen soll. Aber wie soll ich mir keine Gedanken machen, wenn mein Freund einfach nach meinem Unfall verschwindet? Ich sollte stinksauer sein. Ich sollte verletzt und wie damals am Boden zerstört sein, weil er es mir wieder angetan hat. Aber stattdessen renne ich einer Frage hinterher. Ich möchte einfach nur wissen, warum er das getan hat. Nur scheinbar isz es mir nicht gewehrt darauf eine Antwort zu bekommen.

Eleanor hat alles mit der Versicherung geregelt und Blakes Auto steht repariert und ohne Kratzer auf seinem Platz. Es konnte alles geregelt werden, wofür ich ihr sehr dankbar bin. Meine Eltern haben sich inzwischen beruhigt und entschieden, über die Feiertage im Dezember zu uns an die Academy zu kommen. In weniger als einem Monat ist es so weit, dann endlich habe ich meine Eltern wieder um mich und ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich jetzt in meiner verzwickten Situation keine Umarmung von meiner Mom gebrauchen könnte.

Elina und Delia weichen mir ebenfalls nicht von der Seite, da sie für mich da sein wollen. Elina hat sogar gelernt, wie man den perfekten Matcha Latte zubereitet und bringt mir jeden Morgen einen Becher mit, da sie in ihrem Zimmer eine Maschine hat. Es ist sozusagen ein Austausch zu dem Powerade, welches Blake immer für mich parat hatte. Es ist wirklich sehr lieb von ihr und ich schätze jeden Morgen, wenn ich sehe, wie sie mit einer grünen Flüssigkeit aus ihrem Zimmer kommt. Das Lustigste ist, die Art und Weise, wie sie versucht ihr Gesicht möglichst nicht zu verziehen. Sie, Delia und Elion helfen mir sehr dabei, die Sache mit Blake lockerer zu sehen, doch auch das alles hilft nicht bei dem Loch in meiner Brust. Er hat mein Herz mitgenommen, als er die Academy verlassen hat und so lange er weg ist, wird es nie heilen können. Den Gedanken, ihn verloren zu haben, geht nicht in meinen Kopf. Ich habe Hoffnung. Hoffnung darauf, dass er zurückkommt und eine plausible Erklärung für den ganzen Schlamassel hat.

»Anruf Nummer keine Ahnung. Melde dich endlich bei mir, das alles geht doch so nicht.« Ich spreche Blake wieder auf den Anrufbeantworter, so wie jeden Tag. Bis jetzt habe ich keine Rückmeldung erhalten, aber das wird schon. Ich muss mich an das Beste klammern und nicht wie damals zusammenbrechen. Das möchte ich einfach nicht noch einmal erleben.

Ich komme an der Schwimmhalle an und begrüße Delia mit einer knappen Umarmung. Wir trainieren zusammen, da nächste Woche das erste Turnier ansteht. So schnell ist die Zeit gekommen, verdammt. Ich lege meine Emotionen lieber in das bevorstehende Turnier, anstatt in Blakes verschwinden.

»Ich habe noch so Muskelkater von gestern!«, beschwert sich Delia, als wir uns in der Sammelumkleide umziehen.

»Ich auch. Jedes Training spürt man noch Tage danach.«

»Echt ätzend. Aber nach nächster Woche können wir ruhige Tage machen. Die hätten hier eine Wasserrutsche hinbauen müssen. Dann könnten wir nach unserem Sieg rutschen.«