Kapitel 47

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Hadley

»Wir probieren auf drei, ja?« Ganz hibbelig vor Aufregung werfe ich Blake einen Seitenblick zu, der ununterbrochen die Nase kräuselt und auf seinen Papierbecher schaut, als wäre da flüssiges Gift drin.

»Ich kann nicht fassen, dass du mir so etwas antun möchtest. Was habe ich dir angetan?« Völlig fertig mit den Nerven fährt er sich mit seiner freien Hand über das Gesicht, woraufhin ich laut beginne zu Lachen. »Jetzt sieh dir doch mal die grünen brocken an, die da drinnen schwimmen.« Er zeigt in den Becher. »Das Pulver hat sich nicht einmal richtig aufgelöst und du möchtest, dass wir es so trinken.«

»Besser habe ich es nicht hinbekommen, okay? Ich musste Elina heute früh wecken und ihre Kaffeemaschine benutzen, während sie noch geschlafen hat, also würdige das zu schätzen.« Ich rücke näher an ihn heran, sodass sich unsere Schultern berühren.

Es ist ein wunderschöner Sommertag. Blake und ich sitzen auf den Stufen vor dem Wohnheim und halten beide einen Becher Matcha Latte in den Händen, den ich vor einer halben Stunde in Elinas Zimmer vorbereitet habe. Es ist noch ziemlich früh, die Sonne strahlt ihre ersten Sonnenstrahlen auf uns, die Vögel zwitschern laut und auf dem Campus ist alles leer. Nur ab und zu joggt jemand an uns vorbei, doch ansonsten scheinen sich noch alle von der Party gestern zu erholen. Es scheint, als konnten nur Blake und ich nicht mehr schlafen und ich weiß auch wieso.

Weil wir heute Nacht die beste Nacht unseres Lebens hatten und viel zu aufgeladen sind, um zu schlafen.

Es war wunderschön und einfach nur perfekt. Meine Haut kribbelt heute Morgen immer noch dort, wo Blake mich überall berührt hat. Ich fühle mich prächtig, so gut wie nie zuvor. Ich kann es nicht fassen, dass Blake und ich miteinander geschlafen haben. Auf diesen Gedanken wäre ich bei meiner Ankunft niemals gekommen und jetzt möchte ich es nie mehr ungeschehen machen. Wenn Blake nicht hinschaut, knabbere ich auf meiner Unterlippe herum, da mich die Erinnerungen einholen und ich die Stunden in seinem Apartment revue passieren lasse. Wie er mich auf sein Bett gedrückt hat, sein schwerer Körper auf meinem, seine Hände erforschen meinen Körper und ich kralle meine Fingerspitzen in seinen Rücken, um Halt zu finden, während er mich ausfüllt. Zugegeben, Blake war nicht mein erstes Mal. Es gab einen Jungen in Boston, mit dem ich zwei Monate ausging. Als wir zum ersten Mal miteinander geschlafen haben, fühlte es sich nicht so gut an wie gestern. Ich war froh, als es vorbei war, doch heute Nacht hätte ewig so weitergehen können. Umhüllt von Blakes Armen habe ich mich stark und beschützt gefühlt. Eine wilde Mischung, ich weiß. Aber als wir einschlafen wollten, starrte ich nur an die schwarze Decke und klammerte mich an dem Fakt fest, dass ich nie wieder etwas anderes möchte als das. Und die Angst, dass uns wieder etwas auseinanderbringen könnte, schiebe ich in die hinterste, dunkelste Ecke meines Kopfes.

»Nächstes Mal muss ich Elina also verbieten, dich in ihr Zimmer zu lassen.« Blake bringt mich wieder in die Gegenwart, in das hier und jetzt. Wie wir auf den Stufen sitzen und ich ihn dazu bringe, endlich etwas von dem Matcha Latte zu probieren.

»Dann muss ich mir wohl selbst eine Kaffeemaschine kaufen und da in meinem Zimmer kein Platz ist, stelle ich sie dann in dein Apartment«, erkläre ich ihm provozierend und merke, wie sich mein Dauergrinsen vergrößert.

Mein Grinsen weicht mir schon seit heute Morgen, als wir aufgestanden sind, nicht vom Gesicht. Es wurde schlimmer, als Blake mir eins seiner Hoodies zuwarf, damit ich mir den anziehen kann. Ich sitze gerade in einem schwarzen Nike- Pullover, der ununterbrochen nach Blake riecht und auf mich wirkt, als wäre er eine Droge.

Blake seufzt auf. »Vergiss es, dann stinkt es ja überall danach!«

»Jetzt hör auf, dich wie ein Clown zu benehmen und kipp das Zeug runter.« Ich hebe meinen Becher und da er mir es nicht gleich macht, strecke ich meine Hand zu seinem und drücke den Becher zu seinem Gesicht, bis das Papier seine Lippen berührt. Ich versuche mich nicht auf seine Unterlippe zu konzentrieren, die ich so gerne küssen würde und lasse schnell von ihm ab.

The Sunstead AcademyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt