Kapitel 45

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Hadley

Ich beobachte die beiden, als könnten meine Augen Laser schießen. Meine Zähne sind fest aufeinander gedrückt und ich merke die Verspannungen in meinem ganzen Körper. Verflucht, wie kann Blake so gemein sein? Er wollte uns einen Drink holen und während ich auf seine Rückkehr gewartet habe, hat er sich lieber an eine andere rangemacht. Das erinnert sehr an den Blake von früher.

Zugegebenermaßen, während er unsere Drinks geholt hat, hat sich ein blonder Junge zu mir gestellt, der sich als Francesco entpuppte. Er spielt in der Mannschaft, die gegen unsere Academy gespielt hat und sein italienischer Akzent ist beim Sprechen nicht zu überhören. Ich habe mich nur kurz mit ihm unterhalten und wollte ihn abwimmeln, sobald ich Blake mit unseren Getränken sehe, aber da hatte er mich bereits mit Blondie mit Beinen bis zum Mond ersetzt. Die Eifersucht ist nicht zu verstecken und ich gestehe es mir selbst ein, was ich noch nie tun wollte. Aber ihm zuzusehen, wie er mit ihr da steht und sie ihm so verführerisch in die Augen schaut, widert mich an.

»Jedenfalls nehme ich es nicht so schlimm auf, dass wir heute verloren haben. Ich schätze, wir bekommen noch einmal die Chance, gegen eure Mannschaft zu spielen.« Francesco nippt an seinem Bier, welches er schon zu Beginn unseres Gesprächs in der Hand hatte. Abgelenkt löse ich meine Blicke von Blake und konzentriere mich, mich mehr auf meinen Gegenüber zu konzentrieren.

»Ja, sicher«, gebe ich abschweifend zurück und im nächsten Moment wird die Musik lauter und Hunter klettert auf eine Bank. Bevor er redet, verstummt die Musik, damit alle Augen auf ihm liegen.

»Haben alle Spaß?«, brüllt er über den ganzen Platz und alle jubeln ihn zu. Ich verschränke meine Arme vor die Brust und beobachte Hunter, der sein Bier in den Himmel hebt und die Aufmerksamkeit eindeutig genießt.

»Dann möchte ich, dass hier richtig die Party abgeht! Wenn die Musik gleich wieder laut wird, möchte ich euch alle tanzen sehen, verstanden? Wer keinen Spaß verbreitet, kann gehen. Wir haben nur diese einzige Nacht!« Alle jubeln wieder auf, dann springt er von der Bank und lässt die Musik lauter als zuvor laufen.

»Hast du Lust zu tanzen?« Francesco hat sich zu mir gebeugt, damit ich ihn verstehen kann. Zögernd driftet mein Blick zu den anderen Leuten ab, bis ich Blake finde, der ebenfalls das Tanzbein schwingt. Und rein zufällig ist es die Blonde, die ihre Hände an seinen Hüften hat. In mir frisst sich ein kaltes Gefühl, die schlechten Sachen über Blake stürzen wieder auf mich ein und plötzlich fühle ich mich wie bei meiner Ankunft. Der Hass auf ihn überwiegt die guten Gefühle, die ich in den letzten Wochen zu im aufgebaut habe.

»Klar.«

Wie auf Kommando beginnt Francesco sich zu bewegen an und ich stelle fest, wie begabt er ist. Jeder seiner Tanzschritte sitzt, er scheint es ihm Blut zu haben. Dann kommt mir wieder in den Sinn, dass er durch und durch Italiener ist und die wissen sich zu bewegen. Meine gute Laune kommt allmählich zurück, als er nach meiner Hand greift und mich somit zwingt, ebenfalls zu tanzen. Ich bewege mich im Takt der Musik, doch das scheint ihm nicht zu reichen, denn er dreht und wirbelt mich über das Gras, bis ich laut auflache.

»Wieso kannst du so gut tanzen?«, frage ich ihn, als er mich erneut zu sich ran zieht.

»Du kannst es auch, wenn du dich nur trauen würdest.« Er drückt mich gekonnt weg, nur um mich zu drehen. Mir wird beinahe schwindelig, doch als ich gegen seine Brust stolpere, finde ich mich wieder.

»Wie wäre es, wenn ich die Führung übernehme, Casanova?«

Ich erkenne die Stimme sofort und trotzdem brauche ich eine gefühlte Ewigkeit, bis ich mich von Francesco los mache und in Blakes Gesicht schaue, der hinter mir steht und uns bereits, Gott weiß wie lange, beobachtet hat.

The Sunstead AcademyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt