Kapitel 41

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Hadley

Am Montag, zwei Tage später, sitze ich zusammen mit Elina und Delia in der Mensa. Heute gibt es Kartoffelbrei mit Fleischklößen, was viel besser klingt, als es schmeckt. Ich habe mir schon den dritten Nachschlag Gurkensalat geholt, da ich mich an diesem Abend hauptsächlich davon ernähren werde. Meinen Teller mit der Hauptspeise habe ich kaum angerührt. Delia hingegeben fiebert richtig darauf ab, am Ende wird sie vermutlich noch meinen Teller leeren.

Das Essen hier in der Cafeteria ist nicht zu vergleichen, wie die Speisen, die man in der Stadt bekommt. Die Pizza, die Blake und ich am Samstag gegessen haben, war von einer anderen Welt. Kaum zu vergleichen mit der Pizza aus Boston. Man hat richtig geschmeckt, dass der Teig mit Leidenschaft gebackten wurde und die Belage waren frisch. Mir läuft der Saber im Mund zusammen, wenn ich daran zurückdenke, aber nicht nur wegen des Essens.

Der Tag mit Blake war wundervoll, ein Highlight der letzten Jahre. Wir haben eine Ewigkeit getanzt, uns wieder geküsst und noch mehr getanzt. Als wir zurück an die Academy gekommen sind, war es schon weit nach Mitternacht und Blake begleitete mich bis zu meiner Zimmertür. Der Abschied fiel schwer, denn wir beide hätten gerne noch viel mehr Zeit zusammen verbracht. Er wünschte mir eine gute Nacht und ich schloss meine Tür erst, als er im dunklen Flur verschwunden war.

»Dir schmeckt das so gut?« Elina verzieht das Gesicht und beobachtet Delia dabei, wie sie sich eine Gabel nach der anderen in den Mund schaufelt.

»Euch nicht? Meine Mutter hat mir damals als Kind immer Kartoffelbrei gemacht und seitdem habe ich eine Sucht dafür aufgebaut.«

Die beiden kennen sich nur durch mich, immerhin ist Elina ein Jahrgang über uns. Meistens sitze ich in der Cafeteria entweder mit Delia und ihren Freunden oder bei Elinas Gruppe. Heute haben wir uns zu dritt gesetzt und ich finde es schön so. Ich habe den beiden nichts von meinem erfolgreichen Date mit Blake erzählt, niemand weiß davon, außer meiner Freundin aus Boston, der ich gestern am Telefon alle Details erzählt habe. Bianca konnte es kaum glauben und kreischte andauernd auf, da sie so mitfieberte.

»Okay, dann kann ich deinen Heißhunger nachvollziehen.« Elina rührt ihre Gabel in den Kartoffelbrei. »Ich finde es ein bisschen zu flüssig.«

Ich muss kichern und lasse unauffällig meinen Blick durch die Mensa schweifen, aber finde nicht das braune Augenpaar, nach denen ich gesucht habe. Generell sehe ich Blake äußerst selten hier essen. Entweder er kommt zu einer anderen Zeit, oder er nutzt seine Vorteile und isst woanders, wo es leckerer ist. ich kann mich nicht daran erinnern, ob er in seinem Apartment eine Küche hatte. Damals war ich zu beschäftigt gewesen, mich in seine Badewanne zu legen, um ihn aus der Reserve zu locken. Wenn ich nur daran denke, möchte ich mich unter dem Tisch verstecken, um mich zu schämen.

»Sollen wir am Samstag zusammen zum Spiel gehen?«, fragt Delia, als sie endlich mit ihrem Teller fertig ist.

»Ah ja, das wollte ich auch noch fragen. Ich wäre dafür, wenn wir davor irgendwas trinken. Wein oder so.« Elina beugt sich etwas über den Tisch, da sie das jetzige Thema scheinbar interessanter findet als den Kartoffelbrei.

»Was für ein Spiel?«, frage ich verwirrt und die beiden schauen mich an, als hätte ich gerade eine Straftat begangen.

»Das erste Feldhockeyspiel findet diesen Samstag statt. Die Mannschaft aus Messina wird gegen unsere Antreten und so ziemlich jeder aus der Academy wird sich das Spiel anschauen. Das macht unglaublich Spaß, echt. Wenn unser Team gewinnt, gibt es danach immer eine fette Party auf dem Campus.« Elinas Augen strahlen, doch meine Gedanken drehen sich um Blake, der darüber kein Wort verloren hat.

»Du hast davon nichts gewusst? Ist dir wirklich entgangen, wie die ganzen Jungs während dem Unterricht permanent darüber sprechen? Es ist schon sehr nervig geworden.« Delia verdreht die Augen und schnappt sich ohne zu fragen meinen Teller.

The Sunstead AcademyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt