Kapitel 13

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Music, alcohol and plans

Hadley

Nach weiteren zehn Minuten erscheint Musik in meinen Ohren. Gelächter, laute Stimmen und schräges Singen befallen meine Ohren wie Sirenen, man kann die Strandparty nun leicht erkennen. Die Lichter von verschiedenen Stehlampen befinden sich ziemlich in der Nähe des Ufers, wobei eine hohe Welle alles wegspülen könnte.

»Endlich da«, stellt Adam erfreut fest und zieht mit dem Bier ab. Vermutlich um es irgendwo abzustellen.

»Komm mit. Wir bringen die Getränke zu den anderen.« Ich folge Elina durch die tanzende Menge, bis wir an einem Plastikpool angelangen. Dort drinnen schwimmen die verschiedensten Getränke und nun auch unsere. Elina findet rote Plastikbecher im Sand liegen, nimmt uns zwei raus und mixt uns einen Aperol. In dieser Zeit lasse ich meinen Blick langsam schweifen und versuche mir einen Überblick zu verschaffen. Ich würde die Anzahl der jungen Leute auf rund dreißig schätzen. Es hält sich noch ziemlich in Maßen, da der Strand riesig ist und zwischen den verschiedenen Gruppen viel Platz ist. Einige befinden sich am Ufer, andere sitzen um ein Lagerfeuer herum. Holzstämme werden als Bänke genutzt, wieder andere tanzen neben der großen Anlage. Weiter hinten erkenne ich ein Pärchen im Sand liegen, die sich unbefangen befummeln, als wären sie alleine am Strand. Die zwei werden morgen Sandkörner an Orten finden, an die keine Sonne scheint.

»Hier.« Dankend nehme ich Elina den Becher ab und kippe mir drei große Schlucke in den Mund. Unser Getränk in der Bar schmeckte zwar viel besser, aber der hier ist auch genießbar.

»Danke.«

»Ich gehe mich umschauen. Kommst du mit?«

»Ich komme gleich nach.« Ich lächle Elina an, bevor sie sich mit ihrem Drink losmacht und sich zu den Fremden gesellt.

Schon in der ersten Sekunde, in der ich hier alleine stehe, befällt mich ein unschönes Gefühl. Die Kälte, die mich von innen umgibt, breitet sich wieder aus. Ich vermisse mein altes Leben, meine Freunde und die Umgebung, die ich hatte. Klar, mir gefällt Taormina sehr gut und alles funkelt und glitzert hier. Die Academy ist ein Traum, genau wie die Stadt und dieser Strand. Sogar Elinas Freunde sind nett und scheinen keine total Katastrophe zu sein. Aber nicht der Ort macht ein schönes Zuhause aus, sondern die Menschen, die in deiner nähe Leben. Und für mich kann dieser Ort niemals ein Zuhause werden, weil hier Menschen leben, die mich einst im Stich gelassen haben. Wie soll ich in seiner nähe leben, wenn er mich immer und tagtäglich an den Schmerz erinnert, den ich damals gefühlt habe? Er saugt mich wie ein Vampir aus und das schlimme ist, er hat damit Erfolg. Weil ich es zulasse.

»Du auch hier?«

Etwas in Gedanken versunken, drehe ich mich herum und erkenne Elion als dunkle Gestalt vor mir. Etwas überrascht ziehe ich die Brauen zusammen und merke, wie sich meine Schultern verspannen. Er ist zwar das kleinere Übel, aber wenn er hier ist, dann kann der schlimme Zwilling nicht weit weg sein.

»Was soll ich sonst tun? In meinem kleinen Bett liegen und Löcher an die Wand starren?«

»Wäre eine Möglichkeit.« Elion schnaubt und stemmt dann seine Arme vor die Brust. Er scheint nicht sonderlich in Partylaune zu sein, jedenfalls drückt sein Gesicht etwas anderes aus. »Es ist komisch, nach so einer langen Zeit wieder mit dir zu reden.«

»Kann ich nur zurückgeben.« Langsam entspannen sich meine Schultern wieder, aber nur, weil es Elion ist, mit dem ich spreche. Er strahlt so eine Ruhe aus, die einen befällt. In seiner Gegenwart kann man gar nicht angespannt sein, es liegt an seiner Aura. Egal, wie verletzt ich eigentlich bin, Elion bekommt meine unkontrollierbaren Emotionen nicht ab. Es wäre verschwendete Energie, da ihn nichts aus der Ruhe zu bekommen scheint. »Damals waren wir noch so jung und jetzt sind wir plötzlich so ernst geworden.«

The Sunstead AcademyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt