The Sunstead Academy

Kapitel 12

Aperol & Sunshine

Hadley

»Wer braucht schon Powerade? Das Zeug schmeckt viel besser!« Stöhnend nehme ich einen weiteren Schluck von meinem Aperol Spritz. »Obwohl, ich nehme meine Aussage zurück. Nichts kommt gegen Powerade an, nicht einmal dieses orangene Wunder.« Schulterzuckend stelle ich mein Glas zurück auf den Tisch.

Ich bin verliebt in diese Stadt. Taormina ist zwar eine kleine Stadt, vor allem im Vergleich zu Boston, aber an jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken. Wir sind erst seit zwei Stunden unterwegs und gefühlt die Hälfte der Zeit verbrachten wir im Bus, oder beim Warten. Der Bus kam einfach fünfzehn Minuten zu spät! In Boston fahren die öffentlichen Verkehrsmittel alle paar Minuten. Ich wusste nicht einmal, wie man einen Fahrplan liest, da ich es nie gebraucht habe.

Taormina hat gefühlt mehr Hügel als Einwohner, das wurde mir auf der Busfahrt noch einmal bewusst. Die scharfen Kurven und Gefälle sind nichts für schwache Nerven. Außerdem mussten wir von der Haltestelle bis in die Innenstadt laufen, was auch eine kleine Herausforderung war. Es ist so warm draußen und dann muss man noch irgendwelche Schlangenwege laufen, die nie auf gerader Fläche sind. Entweder man läuft einen Berg auf oder hinunter. Ich glaube, dass ich am meisten die geraden Wege in Boston vermissen werde.

Elina, ihre Freunde, und ich haben es uns draußen in einem kleinen Restaurant gemütlich gemacht, bevor wir zum Strand aufbrechen wollen. Erst war ihr Plan, dass wir uns aus dem Supermarkt irgendwas zum Trinken kaufen, aber dann wollte sie mir unbedingt die Schönheit der Stadt zeigen, also setzten wir uns für einen Drink auf den Marktplatz. Vorhin habe ich mir endlich eine Sim-Karte gekauft und diese direkt eingelegt. Mom und Dad haben mich mit Nachrichten zugeschüttet, genau wie einige meiner alten Freunde. Sie nahmen schon an, dass ich mit meinem Umzug einen kompletten Neuanfang wagen würde.

Die Sonne geht bereits unter und zaubert schöne warme Farben auf den breitflächigen Marktplatz. Die Innenstadt hat etwas Außergewöhnliches an sich, was an dem verschiedenfarbigem Steinboden liegt. Die viereckigen Platten bestehen abwechselnd aus grauen und schwarzen Steinen, die sich über den gesamten Marktplatz erstrecken. Die Gebäuden sind uralt, an vielen Stellen bröckeln die alten Mauern bereits ab. Man erkennt einige Berge, wenn man den Kopf hebt. Sie zeichnen sich um die Stadt herum und wickeln alles in eine harmonische Atmosphäre. Palmenbäume stehen versetzt herum, ein Brunnen mit spielenden Kindern belebt den Platz. An den Fenstern der Gebäuden hängen bunte Blumenkörbchen, die das Gestein mit den hellen Farben aufpeppen. Es ist einfach zum verlieben.

Elina bestand darauf, dass ich mir einen Aperol Spritz bestellen soll, da es traditionell für Italien ist. Sie kannte das Getränk damals auch nicht und musste es an ihrem ersten Abend an der Academy probieren. Inzwischen kann sie kaum etwas anderes trinken, wenn es um Alkohol geht.

»Das sagst du jetzt, aber warte noch ein paar Wochen ab. Irgendwann wirst du davon träumen«, erzählt Elina fröhlich und schlürft an ihrem Strohhalm.

»Wie könnt ihr das bittere Zeug nur trinken? Es gibt nichts ekligeres!« Alessia, eine Freundin von Elina verzieht das Gesicht und nippt an ihrer Cola. Sie erinnert mich etwas an meine Mitbewohnerin, da sie auch komplett in schwarz eingehüllt ist. Sie hat langes, pechschwarzes Haar und ihr Markenzeichen scheint Eyeliner zu sein, denn ihre Augen werden von schwarzer Farbe umrundet.

»Da muss ich Alessia recht geben und das mache ich eigentlich ungern.« Adam, Elinas bester Freund, knabbert an seinem Sandwich herum. Er ist der Einzige, der sich etwas zum Essen bestellt hat.

Neben ihm sitzt noch Samantha, die ihre ganze Aufmerksamkeit ihrem Handy widmet. Nur ab und zu schaut sie nach oben, um sich zu vergewissern, dass wir noch da sind. Ich schwöre es euch, wenn es eine plötzlich Überschwemmung geben sollte, würde sie nichts mitbekommen.