Kapitel 15

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Aren't we all sinners?

Hadley

»Meine Füße tun schon weh!« Elina stoppt mitten in ihrer Bewegung und reibt sich ihren Knöchel.

Kichernd greife ich an ihren Arm, um ihr etwas Stabilität zu liefern. »Ehrlich? Mir ist das gar nicht aufgefallen, während du so eng mit Hunter getanzt hast.« Bis vor zehn Minuten tanzten Elina und ich zusammen mit Hunter, der seine Hüften echt wahnsinnig gut und elegant bewegen kann.

»Da hatte ich auch noch power.« Ich belasse es dabei und reibe nicht mehr Salz in die Wunde. Elina hat es gefallen ihren Körper an seinen zu reiben, das hat man schnell erkennen können. Bei Hunter kann ich es nicht einschätzen, bei ihm scheint es egal zu sein, welcher weiblicher Körper sich an ihn reibt.

Vorhin habe ich eine krasse Show abgeliefert, indem ich den Tequila von seinem Oberkörper geleckt habe. Eigentlich halte ich nichts von öffentlichen Übertreibungen, aber es hat mich so angemacht, Blakes Gesicht zu sehen. In meiner Position hatte ich eine gute Sicht auf ihn und wenn Blicke töten könnten, wäre ich schon im Sand verbuddelt. Ich habe mich wie ein Sieger gefühlt, als ich meine Zunge über Hunters glatte Haut fahren gelassen habe, aber dann wurde ich auf den harten Boden zurückgeholt. Ich hätte eigentlich nicht damit gerechnet, dass Blake und ich miteinander sprechen würden, aber als er wie ein Wirbelsturm auf mich zuflog, änderte sich meine Meinung. Ich weiß noch genau, wie mir das Herz in die Hose gerutscht ist, als er mich von Elina wegriss. Manchmal schaffe ich es, ernst zu bleiben und mir nichts anmerken zu lassen, aber wenn Blake in meiner nähe ist, fällt es mir schwer. Mein Puls gab jedenfalls keine Ruhe und das wurde durch seine unsanfte Berührung nicht gerade besser.

Diese Streitereien mit Blake machen mich echt fertig. Es ist ein auf und ab, genau wie auf einer Achterbahn. In manchen Momenten fühle ich mich bestärkt, weil meine Argumente stimmen und ich sehen kann, dass er sich aufregt. Es macht mich glücklich, wenn ich in unserem verkorksten Spiel die Führung habe. Doch genau so schnell schlägt er mich auch wieder vom Feld. Er holt andauernd auf, bringt mich mit seinen Worten zum Fall und ich brauche immer länger, um mich von der Niederlage zu erholen.

Am Ende hatte ich die Zügel in der Hand. Ich dachte ich höre nicht richtig, als er sich bei mir entschuldigen wollte. Mein Herz schwillt an, es wurde so schwer. Seine Worte haben mich verletzt. Und wie sogar. Doch ich habe alles gegeben um seinen Worten keinen glauben zu schenken. Ich muss mir immer wieder klarmachen, dass mir nicht mein alter bester Freund gegenübersteht, sondern eine fremde Person, die denkt mich zu kennen, ohne es zu tun.

»Ich habe gar nicht gemerkt, dass schon so viele gegangen sind«, merke ich irgendwann an und schaue mich um. Seit meiner hitzigen Unterhaltung mit Blake sind zwei Stunden vergangen, seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen. Und ganz ehrlich? Ich habe ihn auch nicht gesucht. Ich habe die meiste Zeit getanzt und mich mit irgendwelchen Leuten unterhalten. Natürlich nur oberflächliches Zeug, aber es hat dennoch Spaß gemacht. Hunter brachte mir immer wieder einen Drink, aber ich wurde nicht betrunken. Ich weiß, in welchen Abständen und Maßen man trinken muss, damit man nicht die Beherrschung verliert.

»Wir sollten auch langsam gehen. Es ist schon spät.«

Ich möchte noch nicht gehen. Nicht, weil die Party der Hammer ist, sondern, weil ich unbedingt nach der Ausgangssperre zurückkehren möchte. Wie soll ich mir Ärger von Eleanor einfangen, wenn ich mich wie ein Engelchen benehme?

»Hey, ihr zwei.« Adam kommt zu uns. »Ich habe eben ein Taxi angerufen, das uns gleich oben einsammelt. Vorausgesetzt ihr möchtet mitfahren.«

»Super.« Elina bückt sich zu Boden und krallt sich ihre Schuhe.

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