the hiding place in the school garden
Kapitel 9
Hadley
»Wo warst du denn? Ich wurde fast aus der Bibliothek geworfen!« Endlich finde ich Elina wieder, die unten bei Lotte am Tresen steht und an ihrem Pappbecher schlürft.
»Mir ist eingefallen, dass noch ein Buch in meinem Zimmer liegt, was ich noch nicht abgegeben habe. Ich hatte Angst, dass Mrs Potter sich daran erinnert und bin wieder runtergegangen. Sorry, dass ich nichts gesagt habe, aber sie kann wirklich streng werden.«
»Das habe ich gemerkt.«
Erschöpft steige ich die letzte Stufe nach unten. Elina kommt mir auf halben Wege entgegen und reicht mir meinen warmen Becher. Auf ihrem Arm balanciert sie eine braune Tüte, in der wohl unsere Croissants drinnen sind.
»Und warum wurdest du fast rausgeschmissen?« Kurz fackelt mein Blick wieder nach oben, aber Blake ist mit seiner Giraffenbeinpuppe vor mir gegangen.
»Ach, Mrs Potter war nur sauer, weil mein Handy angegangen ist. Sie schleicht sich wirklich wie ein Ninja an einen heran.« Elina lacht auf und deutet mir mit einem Kopfnicken zu, dass wir gehen sollten.
»Sie ist wie ein Geist der Academy, der einen immer daran erinnert, dass es hier ausschließlich ums Lernen geht und nicht um Spaß.« Sie hält mir die Tür auf. »Tschüss, Lotte!«
»Bis dann, Mädels.«
»Ich glaube, ich habe erstmal genug gesehen. Vielleicht sollten wir eine kurze Pause der Rundführung machen.« Mein Kopf tut weh und der Cappuccino schmeckt mir nicht sonderlich gut. Ich trinke nicht gerne schwarzen Kaffee, aber heute wird das schon gehen. In meinem Kopf wirbeln die Gespräche von eben herum, Gott, wie grausam Blake geworden ist. Als würde ein fremder Mensch in seinem Körper stecken. Damals hat er mich auf Händen getragen, er hat mir nie schlechte Sachen an den Kopf geworfen. Klar, wir waren noch jung, aber wir waren keine kleinen Kinder. Als ich vierzehn wurde, hat er meine Familie dazu überredet, in den Streichelzoo zu fahren. Dort erwartete mich ein süßes, kleines Pony mit einem rosa Hut auf. Wie kann das derselbe Mensch sein? Wir hatten keinen Streit oder sonst was, was unsere Beziehung hätte ruinieren können. Wir haben uns einfach nicht mehr gesehen und jetzt steckt so viel Hass in uns. Aber anscheinend sollte genau das mit uns beiden passieren.
»Was, nein! Wir haben fast alles durch und das Beste kommt noch. Ich zeige dir jetzt den Schulgarten und die Sportanlagen. Vielleicht hat das Footballteam gerade Training, dann haben wir was zum Anschauen.« Elina zwinkert mir wissend zu, was meine gute Laune zurückbringt. Ich habe sie jetzt schon ins Herz geschlossen, obwohl ich sie kaum kenne. Eigentlich halte ich mich von tiefen Freundschaften zurück, damit es nicht in so einer Katastrophe wie mit Blake endet. Meine Freundschaften in den letzten Jahren waren nur oberflächlich. Niemand wusste, wie es wirklich in mir aussah. Ich habe gelernt, dass ich nur mir vertrauen muss und niemanden sonst. Ich habe keinen gebraucht um Entscheidungen zu treffen, niemanden, der mir das Händchen hält. Aber ich gebe zu, dass ich es vermisse, einen Menschen um mich zu haben, der jede Fassetten von mir kennt und nicht nur die, die ich preisgeben kann, ohne verletzt zu werden. Ich erzähle ungern Dinge von mir, die eines Tages gegen mich verwendet werden könnten.
»Dann mal los.«
Elina zeigt mir den Rest der Academy. Erst den Schulgarten, der wirklich beeindruckend ist. Man merkt gar nicht, dass dort täglich gearbeitet wird. Man läuft an den verschiedensten Blumen und Baumsorten vorbei und kommt sich vor, als hätte man ein Märchenbuch aufgeschlagen und wäre hineingesprungen. Es sieht alles gemalt aus, wie die schönsten Fantasien. Es gibt viele Gewächshäuser und jedes einzelne ist auf seine Art und Weise beeindruckend. Es gibt ein sehr großes Gewächshaus und Elina hat mir erzählt, dass dort drinnen ein Pool ist. Ich komme gar nicht aus dem Staunen raus, auch als wir das Gelände verlassen und uns noch weiter entfernen. Im hintersten Eck der Academy tummeln sich die Sportanlagen. Die große Schwimmhalle ersehnt zuerst meine Aufmerksamkeit. Das ist das einzige Gebäude was hier hinten steht. Die Halle ist flach gebaut, Glaswände geben Sicht auf das Schwimmbecken. Kurz laufen wir daran vorbei, wobei mein Herz etwas schneller schlägt. Ich wollte schon immer einen Schwimmkurs belegen, aber irgendwie habe ich es nie durchgezogen. Zu meiner Schulzeit hatte ich keine Zeit dafür, ich musste mich anstrengen und gute Noten nach Hause bringen. Alles andere wurde nicht akzeptiert. In meinen Monaten im Ausland habe ich gemerkt, wie sehr ich das freie Gefühl im Wasser liebe. Ich war wann immer ich konnte im Meer oder in einem Pool und habe meinen Körper gleiten lassen. Es fühlt sich wie fliegen an, die Freiheit ist nicht zu beschreiben. Ich habe es abgöttisch geliebt, mich einfach in die Wellen zu legen und mich auf dem Rücken treibenzulassen.
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The Sunstead Academy
RomanceWillkommen an der Sunstead Academy! Freundschaften, Intrigen, Liebe und Geheimnisse. Das alles findet man an der Sunstead Academy. Die internationale Eliteschule ist für ihre vielfältige Ausbildung bekannt und liegt an der Ostküste Siziliens. Doch...