Versteckspiel

Kapitel 31

Biggi half Thomas hoch und drückte sich danach sofort an ihn. "Thomas, was...was ist denn mit Vera?" fragte Biggi plötzlich. "Die wurde gerade noch so in der Auffangwanne aufgefangen, aber sie scheint schwerere Verletzungen zu haben", antwortete Michael, der das ganze Treiben unten beobachtete.

Thomas brachte Biggi wieder hoch in ihr Zimmer, wo immer noch die Polizisten waren. "Gott sei Dank, schön, dass es Ihnen gut geht Frau Schwerin", empfing sie der Einsatzleiter. "Schön, dass es Ihnen gut geht? Was sind sie eigentlich für ein Scheißverein? Sie hätten meine Freundin sterben lassen, wenn wir nicht selbst eingegriffen hätten! Also verschonen Sie uns mit Ihrem Geheuchle..." brüllte Thomas den Einsatzleiter an und schob Biggi in ihr Zimmer. Michael besänftigte inzwischen den Polizisten, denn sonst hätte Thomas eine Anzeige wegen Beamtenbeleidung gedroht, was ihm allerdings herzlich egal war. Sofort kümmerten sich die Ärzte und Schwestern um Biggi und ihr Bein, was wieder begann zu schmerzen. "Was ist mit meiner Ex-Frau?" fragte Thomas dann. "Sie hat den Sturz überlebt, allerdings schwebt sie noch in Lebensgefahr. Sie wird gerade notoperiert", erklärte der Arzt. "Frau Schwerin, Ihnen steht es jetzt natürlich frei, Anzeige zu erstatten", sprach der Arzt weiter. "Ich muss mich erstmal wieder fangen, ich...ich melde mich dann bei der Polizei", antwortete Biggi. Sie bekam ein paar Schmerzmittel und wurde sofort müde. "Thomas, bleibst du bitte bei mir?" fragte Biggi noch ganz aufgelöst. "Natürlich bleib ich bei dir. Ich lass dich nicht mehr aus den Augen", sagte Thomas und drückte Biggi einen Kuss auf die Stirn. Beruhigt schlief Biggi in Thomas' Armen ein. "Und wer fliegt uns jetzt nach Hause?" flüsterte Peter Thomas zu, der gerade den Raum betrat. In dem Moment fiel auch Thomas auf, dass sie ja mit dem Heli hier waren und eigentlich noch im Dienst waren. "Ich kann Biggi jetzt nicht alleine lassen. Kannst du nicht René anrufen?" fragte Thomas. "Wir sagen auf der Basis Bescheid, irgendwer wird uns schon abholen" grinste Peter und verließ dann gemeinsam mit Michael den Raum. Thomas sah Biggi die ganze Zeit an und strich ihr liebevoll über die Wange. Er stellte sich gerade die schlimmsten Szenarien vor, die hätten passieren können. Er war so froh, dass Biggi nichts passiert war.

Michael und Peter wurden derweil von René abgeholt, der allerdings alles andere als begeistert war, dass er schon so früh antanzen musste. Michael hatte aber alles mit Ebelsieder abgeklärt und Thomas hatte für den Rest des Tages frei bekommen.

Nach ca. 2 Stunden in denen Thomas keinen Zentimeter von Biggi's Seite gewichen war, wachte die wieder auf und sah Thomas neben sich, der auch eingeschlafen war. "Thomas", sagte sie ganz leise und strahlte über das ganze Gesicht. Sie gab ihm einen zärtlichen Kuss auf die Stirn und streichelte seine Wange. Davon wachte Thomas auf und sah Biggi direkt in ihre Rehbraunen Augen. "Hey, du sollst doch schlafen", flüsterte er ihr zu. "Hab ich doch und außerdem, finde ich es schön, dir beim schlafen zuzusehen", flüsterte Biggi zurück und gab ihm einen sanften Kuss. Thomas lächelte sie an und küsste sie erneut. "Weißt du schon was neues von Vera?" fragte Biggi dann. Thomas schüttelte den Kopf. "Frag doch mal nach", schlug Biggi vor. "Wozu denn? Soll sie doch krepieren..." sagte Thomas stinksauer. "Thomas, hey...sag sowas nicht. Sie ist immerhin die Mutter deiner Kinder", versuchte Biggi ihn zu beruhigen. "Ja, tolle Mutter...", schmipfte Thomas. Biggi sah ihn mit einem fordernden, aber liebevollen Blick zugleich an. "Ja gut, ich frag mal nach", ließ sich Thomas breit schlagen, gab Biggi noch einen Kuss und ging dann aus dem Zimmer. Auf dem Gang begegnete er schon Biggi's behandelden Arzt. "Wie geht es Frau Schwerin?" erkundigte sich dieser. "Gut soweit, sie ist gerade aufgewacht", antwortete Thomas. "Wissen Sie denn, wie es meiner Ex-Frau geht?" fügte Thomas dann hinzu. Der Arzt schüttelte den Kopf. "Soweit ich weiß, wird sie immer noch operiert. Ich sage aber den Kollegen unten Bescheid, dass sie Ihnen Auskunft geben sollen. Einverstanden?" fragte der Arzt. Thomas nickte und ging dann ein Stockwerk tiefer, wo sich der Operationssaal befand, in dem Vera gerade operiert wurde. "Herr Wächter?" fragte sofort eine Schwester, als Thomas nach unten kam. "Ja. Wie geht es ihr?" fragte er wieder nach. "Die OP verläuft soweit gut, sie werden auch gleich fertig sein. Allerdings ist es nicht klar, ob sie evtl. bleibende Schäden davonträgt", erklärte die Schwester. "Danke", sagte Thomas und setzte sich kurz auf einen der Stühle vorm OP. Lange musste er auch nicht warten, da wurde Vera aus dem OP geschoben. "Wie gehts ihr?" fragte Thomas nun noch einmal den Arzt der sie operiert hatte. "Sind Sie der Ehemann?" fragte dieser. "Ex-Mann", antwortete Thomas. "Dann darf ich Ihnen leider keine Auskunft geben", sagte der Arzt. "Ihr Ehemann ist aber tot und sie ist die Mutter meiner Kinder, also bitte", fauchte Thomas. "Also gut. Sie hat die OP gut überstanden. Im weiteren Verlauf müssen wir jetzt sehen, ob sie bleibende Schäden davon trägt, was ich aber für ein sehr geringes Risiko halte. Ich denke in ein paar Wochen wird sie wieder relativ fit sein", berichtete der Arzt. Thomas bedankte sich bei dem Arzt und ging dann auf schnellsten Wege wieder zu Biggi. "Und?" fragte diese, nachdem Thomas sie mit einem Kuss wieder begrüßte. Thomas erzählte ihr alles. "Krass, gerade nochmal gut gegangen", atmete Biggi auf, was Thomas allerdings nicht so ganz verstand. "Was?" fragte Biggi schmunzelnd, da Thomas' Blick ziemlich lustig aussah. "Naja, ich meine sie...sie hat dich fast umgebracht, du hattest Todesangst und jetzt...jetzt bist du erleichtert, dass es ihr gut geht?" fragte Thomas verwirrt. "Ich weiß, aber...ich meine sie ist krank und ja...keine Ahnung. Es ist ja nochmal alles gut gegangen und für deine Mädels wäre es sicher auch schlimm, wenn sie ihre Mutter verloren hätten", antwortete Biggi und nahm dabei Thomas' Hand. Thomas selbst war stinksauer auf die Frau, die ihm Biggi wegnehmen wollte. Verzeihen würde er ihr das nie können. "Du musst jetzt die Mädels holen", erinnerte Biggi Thomas. "Wir kommen gleich danach wieder zu dir ja?" sagte Thomas und küsste Biggi. "Ich freu mich. Passt auf euch auf...", sagte Biggi liebevoll und gab Thomas noch einen Abschiedskuss.