Kapitel 46

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"Also, was willst du mit mir besprechen?", fragte Vera nun, als sie im Park waren. "Vera,...ich hab das alleinige Sorgerecht für die Mädels beantragt und mein Anwalt sagt, es sei nur noch reine Formalität, dass ich das auch bekomme", antwortete Thomas. Vera's Stimmung änderte sich schlagartig. "Du hast was? Du willst mir meine Kinder wegnehmen?", schrie Vera Thomas an. "Vera? Was bist du denn bitte für eine Mutter? Die Mädels wollen schon gar nichts mehr mit dir zu tun haben und sie haben Angst vor dir", schrie Thomas zurück. "Du Arschloch, du verdammtes Arschloch, das wirst du bereuen", schrie Vera völlig hysterisch und schlug um sich. "Was willst du denn machen, ha? Mich auch umbringen, so wie Herbert?", schrie Thomas verachtend zurück und versuchte sie festzuhalten. "Oh ja, das hätte ich schon längst tun sollen. Du nimmst mir meine Kinder nicht weg, niemals", schrie Vera nun noch hysterischer, sodass nun auch Pflegepersonal auf die beiden aufmerksam wurde. "Du bist überhaupt nicht mehr in der Lage dich um deine Kinder zu kümmern und außerdem wirst du sowieso für den Rest deines Lebens weggesperrt", brüllte Thomas. "Neeeeein, Nein, Nein, Nein...", brüllte Vera hysterisch und völlig außer Kontrolle und riss sich von Thomas los. Sie rannte zu den Meter hohen Mauern der Klinik, die natürlich aufgrund der dortigen Patienten, mit Stacheldraht versehen waren. "Vera, warte verdammt. Komm zurück", schrie Thomas ihr hinterher und rannte hinter ihr her. Doch Vera reagierte gar nicht, sie wollte einfach nur noch fliehen und sich ihre Kinder zurückholen, so hatte sie es sich in ihren kranken Kopf gesetzt und daran hinderte sie dann auch kein Stacheldraht. Sie schaffte es irgendwie die Mauern hochzuklettern und versuchte nun irgendwie durch den Stacheldraht zu kommen. Mittlerweile waren auch mehrere Pfleger und natürlich auch Thomas bei ihr, ebenso wurde bereits die Polizei informiert. "Vera verdammt, komm da runter. Du machst doch alles noch viel schlimmer", versuchte Thomas sie zur Vernunft zu bringen. "Du bist doch Schuld, du nimmst mir meine Kinder weg, aber das lass ich nicht zu, niemals", schrie sie. Und ehe sich alle versahen kraxelte Vera einfach zwischen dem Stracheldraht hindurch. "Aaaaaahhhhhhh...", schrie sie schmerzerfüllt, da sie sich damit natürlich aufspießte. "Veraaaaa", schrie Thomas und rannte nun mit den anderen Pflegern um die Mauer rum. Der Stracheldraht hatte sich in Vera's Arm gebohrt, was sie jedoch nicht davon abhielt die Mauer herunterzuspringen. Ihr kompletter Arm riss auf und eigentlich hätte sie vor Schmerzen schreien müssen, doch sie war völlig verrückt geworden und wild entschlossen jetzt zu ihren Kindern zu gehen. Gerade als Thomas und die Pfleger um die Ecke kamen, sahen sie Vera mitten auf eine viel befahrene Straße rennen. "Veraaaa, Vera pass auf" schrie Thomas noch. Doch es war zu spät, sie wurde mit voller Wucht von einem Auto erfasst und meterweit durch die Luft geschleudert, anschließend prallte sie auf einer nahe gelegenen Wiese auf. Völlig geschockt stand Thomas erstmal da. Dann rannte er sofort zu ihr. "Einen Arzt, wir brauchen einen Arzt, schnell", rief er den Pflegern zu. Thomas versuchte derweil Vera irgendwie am Leben zu halten. "Vera, mach keinen Scheiß jetzt, bitte", redete Thomas immer wieder auf sie ein. "Wir haben die Rettungsleitstelle benachrichtigt, die schicken einen Hubschrauber", kam auf einmal ein Pfleger angerannt. Thomas wusste genau welcher Hubschrauber da kommen würde und hoffte natürlich, dass sie sich beeilen würden. Doch die Minuten vergingen und Thomas verzweifelte, denn Vera war schon fast nicht mehr am Leben und außerdem blutete ihr aufgerissener Arm so stark, dass man die Blutung fast nicht stoppen konnte. Nach einer halben Stunde war der Medicopter immer noch nicht da. "Verdammte Scheiße, das gibt es doch nicht, wo seid ihr denn?", schrie Thomas verzweifelt in die Luft. Doch Sekunden später hörte er endlich die vertrauten Rotorengeräusche. Thomas stand sofort auf und zeigte Biggi einen Landeplatz. Als diese Thomas sah und dann Vera noch dort liegen sah, wurde ihr schlagartig schlecht. Gabi und Ralf rannten sofort zu Vera und versuchten sie zu reanimieren. "Thomas, was...was ist denn passiert?", fragte Biggi völlig aufgeregt, als sie mit der Trage kam. Thomas erzählte ihr kurz alles. "Thomas, hilf uns beim Tragen, wir müssen sofort in eine Klinik, jede Sekunde zählt jetzt", befahl Gabi nun. "Das hättet ihr euch überlegen können, bevor ihr noch in Ruhe euren Kaffee ausgetrunken habt", schrie Thomas pampig zurück. "Thomas, wir hatten heute schon 2 getürkte Einsätze, wir konnten nicht schneller", versuchte Biggi ihn zu beruhigen. Gabi und Ralf ließen sich gar nicht weiter darauf ein und auch Thomas verstand, dass jetzt wirklich jede Sekunde zählte. Sie trugen Vera in den Heli und Biggi startete die Rotoren. Mit Karacho flogen sie in die nächste Klinik. "Thomas, weißt du Vera's Blutgruppe?", fragte Gabi dann von hinten. "A...Nee, ich glaube 0", antwortete Thomas. "Ja, was jetzt? A oder 0? Und wenn 0, dann positiv oder negativ?", fauchte Gabi. "0...0 negativ", antwortete Thomas. "Gut. Biggi, mach mir ne Verbindung zur Klinik, schnell", befahl Gabi. Dies tat Biggi dann auch sofort.

Als sie endlich landeten schoben sie Vera sofort eilig in den OP. Biggi und Thomas durften allerdings nicht mit rein. Thomas ließ sich vor dem OP auf einen Stuhl nieder und schlug sich die Hände vors Gesicht. "Die ist einfach durch den Zaun, durch den Stacheldraht, völlig hysterisch und paranoid und dann...läuft sie ohne zu schauen auf die Straße und dann kam dieses Auto...der Fahrer konnte sie gar nicht sehen. Ich hab das Krachen gehört, das Brechen der Knochen, als sie aufschlug...", fing Thomas geschockt an zu erzählen. Biggi setzte sich neben ihn und nahm ihn in den Arm. "Sie ist doch immer noch die Mutter meiner Kinder, wenn sie jetzt stirbt, dann...dann sind die Beiden Halbwaisen", sagte Thomas dann schluchzend. Auch Biggi konnte nun ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. "Schatz, wir müssen einfach nur fest daran glauben und hier ist sie doch in den besten Händen", versuchte Biggi Thomas zu beruhigen. "Ich liebe Dich, Biggi", schluchzte Thomas dann. "Ich Dich doch auch, Schatz", sagte Biggi und küsste Thomas zärtlich. "Alles wird gut", fügte sie hinzu und streichelte Thomas' Wange. In der Zwischenzeit kam auch Ralf wieder aus dem OP-Bereich. "Und?", sprang Thomas sofort auf. "Sie wird gerade operiert, Gabriele assistiert, aber...es sieht nicht gut aus", antwortete Ralf und legte seine Hand auf Thomas' Schulter. Thomas ließ sich wieder auf seinen Stuhl sacken und versuchte einfach die Hoffnung nicht zu verlieren. Biggi stand ihm die ganze Zeit bei. 




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