Kapitel 44-Verwüstung

714 70 16
                                    

9.Tag

Finnick P.o.V

Es ist dunkel.

Ich fühle mich, als ob ich fliege.

Von überall her kommen Stimmen.

,,Ich wollte nur fragen, was ist, wenn wir in der Arena sind. Sind wir dann mit den Tributen aus Distrikt eins und zwei verbündet?"

,,Egal wen du damit begeistern willst, oder wem du etwas beweisen willst, du hast nur ein Leben und das solltest du nicht kaputt machen, indem zu in die Hungerspiele ziehst.''

,,Bringt es doch einfach zu Ende."
,,Noch nicht. Lass sie zappeln."

,,Greif doch an!"

,,Ich melde mich freiwillig!"

,,Gewinn für mich."

,,Die Sonne geht gerade erst auf."

,,Über meinem Bett hatte ich ein Fenster durch das ich mir immer die Sterne angesehen habe, bis ich eingeschlafen bin"

,,Was? Nein! Du kannst nicht..."

,,Was machen wir jetzt? "

Jeder Satz ruft eine kurze Erinnerung an den Moment, in der die Person das gesagt hat, hervor.

Ich sehe Annie vor mir bei der Verabschiedung.

Tilcons ratloses Gesicht.

Valleas Lächeln.

Laze, wie sie von den Sternen erzählt.

Juve, Celly, Paul, Silla.

Alles das ist nur wenige Tage her und es fühlt sich an, wie Jahre.

Die Stimmen verhallen.

,,Finnick", schallt die letzte Stimme durch meinen Kopf, dann wird es hellen und ich reiße schwer atmend die Augen auf. Reflexartig schnappe ich meinen Dreieck und halte ihn bereit. Ich sehe mich um und es verschlägt mir fast den Atem.
Um mich herum ist fast alles zertrümmert.
Felsen sind halb zerstört, Gesteinsbrocken liegen überall herum.
Auf dem Boden sind Blutflecken verteilt.
Explosionen gaben die sonst so harte Oberfläche verwüstet.
Es siegt aus, wie auf einem Schlachtfeld. Genau genommen ist es das auch.

Ich stehe langsam auf.
Neben mir liegen Paul, Silla und Laze.
Sie sind alle mehr oder weniger verletzt.

Paul liegt mit dem Kopf in einer Blutpfütze. Wahrscheinlich ist er dort verletzt.
Sillas Verband ist von frischem Blut getränkt, das von ihrer Schulter hinunter läuft und ihr T-Shirt rot färbt.
Lazes hingegen ist bis auf ein paar Schürfwunden unverletzt.

Ich schaue an mir selber hinunter.
Meine Knie bluten und kleine Steine befinden sich in den tiefen Wunden.
In der ganzen Arena herrscht Stille.
Ich drehe mich um und schaue zu den vier Bergen hoch. Sie sind so wie immer, nur dass auch dort ein paar Explosionen das Gras aufgewirbelt haben.
Hinter mir höre ich ein Rascheln und ich drehe mich schlagartig um.
Paul hat sich aufgerichtet und halt sich eine Hand an den Kopf. Er sieht mich mit zusammengekniffenen Augen an.

,,Was ist hier passiert?", fragt er.

,,Ich weiß es nicht. Sieht so aus wie Explosionen", antworte ich.

Paul versucht, sich aufzurichten, fällt aber mit schmerzverzerrtem Gesicht wieder auf den Boden.
Ich strecke ihm meine Hand hin. Kurz zögert er, dann nimmt er meine Hilfe doch an und ich ziehe ihn hoch.

Ich klopfe ihm ermutigend auf die Schulter, als er steht und sich an einem Felsen abstützt.

,,Was ist mit den anderen?", bring er schließlich heraus.

,,Die sind noch ohnmächtig, schätze ich. Wir sollten sie wecken, bevor noch mehr explodiert", schlage ich vor.

Paul nickt mir widerwillig zu und ich knie mich neben Laze. Ganz sanft rütteln ich ihr an der Schulter. Sie bewegt sich nicht.
,,Laze", flüstere ich ganz nah an ihrem Ohr.
Langsam öffnet sie die Augen und gähnt verschlafen. Als sie mich sieht, lächelt sie und küsst mich.
,,Guten Morgen", sage ich leise und lächele sie an.
Sie setzt sich auf und sieht sich erschrocken um.

,,Explosionen", erkläre ich und sie nickt.

Als Silla auch wach ist, müssen wir alle erst einmal wieder zu Sinnen kommen. Die Explosionen haben uns alle mitgenommen.

,,Vorher waren die Minen da noch nicht", meint Laze. ,,Oder zumindest sind sie nicht hochgegangen."

,,Vielleicht war es geplant, dass die Minen gestern hochgegangen sind", überlegt Silla.

Paul sitzt einfach nur da und sieht wütend in die Ferne.

,,Der wievielte Tag ist heute?", frage ich und runzele sie Stirn.

,,Der neunte", antwortet Laze. ,,Wieso?"

Ich gehe nicht auf ihre Frage ein und reden einfach weiter. ,,Das heißt gestern war der achte Tag. Wieviele Tribute sind wir noch?"

Silla sieht mich fragend an. ,,Ich glaube nicht, dass..."

,,Acht, wenn ich mich nicht verzählt habe", ruft Laze aufgeregt. ,,Wir vier, dieses kleine Zwillingsmädchen aus Distrikt sieben, das Mädchen aus acht, der Junge aus zehn und der Irre aus zwölf."

,,Das passt doch. Acht Tribute am achten Tag", sage ich erfreut.

,,Das heißt, es war womöglich geplant, dass die Minen sich aktivieren", meint Silla nachdenklich.

,,Oder es ist einfach nur Zufall", brummt Paul, aber wir ignorieren es einfach.

,,Glaubt ihr, dass die Minen schon wieder deaktiviert sind?", fragt Laze.

,,Ich weiß es nicht", gebe ich zu. ,,Wir könnten es ausprobieren." Ich lächele herausfordernd.

,,Wir müssen erst einmal in die Höhle zurück", sagt Silla. ,,Wer weiß, ob sie auch eingestürzt ist. Dann brauchen wir wenigstens unsere Vorräte."

Silla hat recht.
Wir stehen vom Felsen auf, auf dem wir gesessen haben.
,,Schaut noch mal nach, ob ihr alles habt", meine ich und rücke meinen Messergürtel zurecht. Das Netz klemmt immer noch gut am Gürtel und den Dreieck halte ich noch immer in der Hand.

,,Mist", höre ich Silla fluchen.

,,Was ist los?", fragt Laze.

,,Meine Axt ist weg."

Wir sehen uns erschrocken an.

,,Sie muss hier doch irgendwo sein", murrt Paul genervt.

Silla läuft zwischen den Felsen hin und her, wir heben Gesteinsbrocken hoch.
Nirgendwo ist eine Spur von ihrer Axt.

,,Vielleicht hat sie jemand geklaut, als wir ohnmächtig waren", schlägt Laze vor.

,,Aber wieso bat diese Person uns dann nicht getötet?", fragt Silla mit hochgezogenen Augenbraue.

Ich überlege. Jeder andere hätte die Gelegenheit genutzt, vier Gegner auf ein Mal auszuschalten.
Jeder, wirklich jeder hätte das getan.

,,Wieso hat die Person uns dann nicht direkt getötet? Das wäre doch eine riesige Chance", spricht Silla meinen Gedanken aus.

,,Vielleicht hast du sie einfach nur verloren und sie liegt noch unter irgendeinem Gesteinsbrocken", sagt Paul und verdreht die Augen.

Unsicher sehe ich ihn an. ,,Wir haben überall gesucht", sage ich und die anderen nicken.
,,Wie Silva schon gesagt hat: Jede Person hätte uns getötet. Es sei denn, sie wurde gestört, als ich aufgewacht bin", Den letzten Satz sage ich ganz langsam, weil mir erst jetzt die Idee kommt.

Plötzlich höre ich den Schrei eines Mädchens und drehe mich um.

--------------------------------------------------

Hier schon das nächste Kapitel.

•Was glaubt ihr, was ist passiert?

Ich schreibe Fragen jetzt immer mit so einem Punkt.
•Ok?

~Lona♥

Die Tribute von Panem-Dunkele LügenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt