9.Tag
Finnick P.o.V
In der Dunkelheit sehe ich kaum etwas. Es ist, als ob es gerade noch dunkler geworden ist.
Das einzige was ich sehe sind die Leuchtziffern auf den Westen, die sich bei jeder Bewegung hektisch mitbewegen und kleine Lichtstreifen hinterlassen.Im Kopf zähle ich die Distriktnummern zu den jeweiligen Personen auf.
Zwei mal eins, Silla und Paul.
Ein mal vier, Laze.
Ein mal zehn.
Moment, zehn?
Ich muss erst noch einmal durchzählen, um mir sicher zu sein.
Keiner aus Distrikt zehn gehört zu uns.Unsicher umfasse ich den Griff meines Dreizacks fest.
Es scheint ein Kampf zu laufen, denn ich sehe, wie sich die Leuchtziffern immer weiter bewegen.
Es herrscht unheimlich Stille und man hört nur das Knistern der Westen, Metall auf Metall und ab und zu ein leises Fluchen, als ich plötzlich Silla ruft:,,Lauft ihm hinterher, er darf nicht entkommen!"
Erst da erwache ich aus meiner Starre und sehe mich schnell um.
Ich sehe, wie sich eine hektisch hin uns her bewegende Zehn immer weiter entfernt.Reflexartig renne ich hinterher.
Ab und zu stolpere ich über Unebenheiten im Boden und stoße ab Felsen an, aber ich renne weiter.
Die Leuchtezehn verschwindet hinter einem Felsen und ich verliere den Blickkontakt.
Ich bleibe stehen und sehe mich langsam um. Überall ist es dunkel und ich sehe kaum etwas.
Vorsichtig mache ich ein paar Schritte in verschiedene Richtungen und suche darauf hin wieder die Person.
Langsam taste ich mit meinen Händen umher.
Alles ist still und ich höre nur das Knistern meiner Weste, wenn ich mich bewege.
Ich mache einen Schritt und noch einen.
Auf einmal stoße ich mit meinem Knie gehen etwas.
Ich sehe hinunter und sehe für einen kurzen Moment die Leuchtezehn, dann ist sie wieder verdeckt. Ich taste nach unten und fühle eine Weste.
Ganz langsam greife ich sie und ziehe sie hoch.
,,Lass das", höre ich die Stimme eines Jungen.
Zufrieden lächele ich.
,,Wolltest schon wieder abhauen, was?"
Er antwortet nicht.
,,Weißt du, wir bekommen jeden früher oder später. Widerstand ist also zwecklos.",,Ach ja?", fragt er mutig. ,,Das heißt das hier..."
Ich spüre einen Ellenbogenstoß in die Rippen und lasse die Weste los.
,,Ist das auch zwecklos?", höre ich die sich entfernende Stimme frech.Sofort renne ich hinterher, meinen Dreizack einsatzbereit.
Wer genau ist dieser Junge?
Denkt er etwa ernsthaft, dass er uns überlisten könnte und die Hungerspiele gewinnen könnte?
Trotzdem scheint er schlau zu sein, sonst wäre er nicht mehr am Leben. Trotzdem frage ich mich, wie er überlebt hat. Wenn ich mich nicht verzählt habe, dürfte heute der neunte Tag sein. Neun Mal vierundzwanzig Stunden und jede Sekunde die Möglichkeit zu sterben.Auf einmal höre ich einen Aufprall und leises Fluchen.
Ich verlangsame meine Schritte und schaue mich um.
Unheimliche Stille breitet sich aus. Niemand bewegt sich. Kein einziges Geräusch ist zu hören.
Auf einmal spüre ich ein kaltes Stück Metall an meinem Hals.,,Keine Bewegung oder du bist tot", zischt der Junge aus Distrikt zehn.
Er hält mich fest an meiner Weste und zieht mich eng zu sich.,,Ich werde dir jetzt ein paar Fragen stellen, du die ehrlich beantworten wirst, sonst bringe ich dich direkt um. Also sei lieber ehrlich", flüstert er mit seiner möchtegern gefährlichen Stimme.
Ich schätze, er ist so alt wie ich, vielleicht aber auch ein Jahr älter.,,Wo ist euer Lager?", fragt er und hält das Stück Metall, von dem ich nicht weiß, was genau es ist, weiter hin an meinem Hals, sodass es meine Haut berührt und sich eine kalte Gänsehaut an meinem Rücken ausbreitet. Aber nicht vor Angst, sondern vor Kälte und Anstrengung.
Ich versuche mich nicht zu bewegen, sammele Kraft und bereite mich auf den Angriff vor. Dafür muss ich aber erst so tun, als wäre ich hilflos.,,Wo ist euer Lager?", zischt er mit Nachdruck.
,,Ich kann dich jeden Moment töten.",,Nein", erwidere ich locker und mit fester Stimme.
,,Dann hättest du nämlich keinen mehr, der dir deine Fragen beantwortet."Der Junge schweigt. Ich weiß, dass ich genau den Punkt getroffen habe, den er befürchtet hat.
,,Oh doch, das kann ich", meint er selbstsicher. ,,Und jetzt raus mit der Sprache oder dein Leben ist vorbei."
,,Nein."
,,Doch, du wirst jetzt etwas sagen."
,,Nein, werde ich nicht."
,,Wo ist euer Lager? Sag es mir!"
,,Na-hein."
Ich merke, wie er versucht, nicht auszurasten, aber genau das ist Teil meines Plans.
,,Sofort, oder ich töte dich!", seine Stimme enthält Aggressivität und ich weiß, dass er kurz davor ist, durchzudrehen.
,,Nein. Nein, nein, nein, nein, nein."
Ich muss kurz grinsen, ich liebe es irgendwie, Leute zu provozieren.
,,Sag es jetzt". Er klingt angespannt und leicht hysterisch.
,,Nein."
,,Dann töte ich dich jetzt eben."
,,Das wirst du nicht."
,,Doch."
,,Nein."
Er atmet angespannt tief ein und aus. Ich merke, wie er versucht, sich zu beherrschen.
Sein Griff lockert sich und ich nutze seinen Versuch, sich zu beruhigen.
Ich reiße mich los und angelegt mir geschickt sein Stück Metall, dass sich als Sillas Axt herausstellt.
Ich will sie gerade in seinen Schädel rammen, als er plötzlich ruft:,,Quiron!"Ich halte kurz inne, mit ihm können wir Quiron finden, er macht mir im Moment nämlich am meisten Sorgen. Trotzdem ist es am Besten, den Jungen zu töten.
,,Hilf mir, Quiron", ruft der Junge aus Distrikt zehn erneut.
Schnell lockere ich das Netz an meinem Gürtel und werfe es über den Jungen.
Der Junge verfängt sich darin und taumelt umher.
Ich packe das Hauptseil vom Netz und ziehe daran, sodass sich die Maschen des Netzes enger ziehen und der Junge gefangen ist.Hysterisch strampelt er umher.
Ganz langsam greife ich meinen Dreieck und halte ihn über den zappelnden Jungen.
,,Jetzt stell ich dir eine Frage. Die wirst du beantworten, sonst töte ich dich. Aber so wichtig ist die Frage auch nicht, also musst du sie nicht beantworten, dann ist dein Leben aber beendet", erkläre ich ruhig.
Der Junge zappelt weiter.
,,Also, wo ist Quiron?"
,,Wenn ich es sage, versprichst du, mich freizulassen?"
,,Ja", sage ich und nicke.
,,Er hält sich immer in der Nähe des Füllhorns versteckt", stottert der Junge.
,,Lässt du mich jetzt frei?",,Nein."
,,Aber du hast es versprochen."
,,Merk dir eins: Versprechen in den Hungerspielen halten nicht lange."
Mit diesen Worten ramme ich ihm den Dreizack mitten ins Herz.
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Tut mir leid, dass ich so lange nicht geupdatet habe, aber ich hatte Austausch und viel Schule... :/
Ich versuche, jetzt öfter zu updaten ♥Liebe Grüße
Eure Lona♥
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Die Tribute von Panem-Dunkele Lügen
Fanfiction》Finnick Odair ist erst vierzehn Jahre alt, als er sich für die Hungerspiele freiwillig meldet. Er muss alles zurück lassen, auch seine erste Liebe Annie, um lebend wieder nach Hause zu kommen. Doch in der Arena erwarten ihn nicht nur harte Konkurre...