Kapitel 48-Summen

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@Mybigloveisreading gewidmet.

9.Tag

Finnick P.o.V.

Wir rennen immer weiter von der Höhle weg, einfach gerade aus.
Mit der Zeit fühlt sich der Rucksack auf meinem Rücken schwer an.

,,Ich brauche eine Pause", keuche ich und bleibe stehen.
Laze lässt meine verschwitzte Hand los. Sie ist noch total munter und sieht nicht gerade müde aus.

,,Geht es dir gut?"

Ich nicke und lehne mich gegen einen Felsen. Für einen kurzen Moment schließe ich die Augen.
Laze stellt ihren Rucksack ab und holt ihre Wasserflasche heraus.
,,Hier."
Ich nehme die Flasche und trinke einen großen Schluck.
Laze sieht mich besorgt an, aber ich winke ab.
,,Es ist alles gut, wirklich. Ich bin nur ein wenig müde", sage ich und lächele.

Laze nimmt meine Hand und fährt mit ihrem Daumen in kleinen Kreisen über meinen Handrücken.
Ich atme tief ein und aus und schaue zur Sonne hoch, die jetzt fast am höchsten Punkt steht.

Schlagartig wird es dunkel und die Hymne hallt durch die ganze Arena.

Am Himmel erscheint kurz Jarrons Bild.
Ich muss an die Briefe denken, die jeder Tribut bekommen hat. Aber von wem?
Irgendjemand muss das Geld haben, uns allen Geschenke zu schicken und dazu noch Briefe mit den Schwächen der anderen zu schreiben.
Irgendjemand muss das Geld haben. Und das Wissen auch.
Jarrons Bild erlischt und die Hymne endet.
Laze sieht zu mir.
,,Was tun wir jetzt?", fragt sie besorgt.

,,Ich weiß es nicht. Zurück können wir auf jeden Fall nicht."
Es ist das erste Mal in den Hubgerspielen, dass ich wirklich ratlos bin.

Plötzlich fängt etwas an, zu Summen. Ich drehe mich ruckartig um und lasse Lazes Hand los.
Erschrocken zuckt sie zusammen.

,,Was ist los, Finnick?"

,,Hast du das gehört?"

,,Was gehört?" Sie runzelt die Stirn.

,,Nichts", antworte ich schnell und sehe mich um.

,,Finnick, was hast du gehört?", hakt sie nach.

,,Nichts, alles gut. Lass uns einen Unterschlupf suchen", meine ich und gehe einfach in eine Richtung los.
Ich höre Lazes Schritte hinter mir auf der schmutzigen Steinfläche.
Aber das sind nicht die einzigen Geräusche, die ich wahrnehme. Das Summen ist immer noch da, direkt neben mir, und es wird einfach nicht leiser.
Immer wieder blicke ich unauffällig zur Seite. Aber jedes Mal sehe ich nichts als Felsen und wieder Felsen.

,,Finnick?", fragt Laze nach einer Zeit.

,,Was ist?" Ich drehe mich zu ihr um.
Sie deutet auf meinen rechten Arm.
Ich blicke nach unten, dann sehe ich es auch.
Blut strömt wie rote Adern meinen Arm hinunter.
Verwundert suche ich den Ursprung der Wunde.
,,Das war da doch vorhin noch nicht, oder?", frage ich unsicher.

Laze schüttelt den Kopf.
,,Hättest du da vielleicht eine Wunde? Irgendetwas, was sich wieder geöffnet hat?", fragt Laze nach.

,,Nein, eigentlich nicht." Ich überlege.
,,Die mutierten Käfer!"
Laze nickt langsam.
,,Als sie uns angegriffen haben, haben sie mit da gebissen."

,,Wir sollten einen Ort suchen, wo wir uns die Wunde genauer ansehen können", sagt sie mit besorgtem Gesicht.

,,Okay." Mehr bringe ich nicht heraus. Das Summen ist lauter als vorher und mein Kopf dröhnt.
Ich nehme Lazes Hand und lasse mich von ihr mehr oder weniger ziehen.
Als die Sonne schon wieder untergeht, erreichen wir einen der vier Berge, den Rand der Arena.
,,Hier irgendwo müsste die Höhle doch sein", flucht sie leise.

Die Tribute von Panem-Dunkele LügenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt