12. Ab nach Hause...

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"Lia!", hörte ich die aufgeregte Stimme meines Bruders rufen und im nächsten Moment hatte ich ihn auch schon in den Armen.

Ich ging in die Hocke um mit ihm auf Augenhöhe zu sein uns strich ihm liebevoll über dem dunklen Lockenkopf. Er grinste mich an und griff nach meiner Hand, um mich in das Innere des Hauses zu ziehen.

Die vertrauten alten Wände ließen mich schlucken. Erst jetzt als ich wieder Zuhause war, merkte ich wie sehr ich doch alles vermisst hatte.

"Oh mein Kind", meine Mutter kam mit ausgestreckten Armen auf mich zu und schloss mich in eine innige Umarmung.
Ich war froh endlich wieder bei meiner Familie zu sein und genoss einfach den Moment.

In diesem einen kurzen Moment war Nico nicht mehr präsent und nichts anderes spielte eine rolle.
Mein 6 - jähriger Bruder erzählte mir was sie in der schule so machten und ich beobachtete ihn lächelnd wie er aufgedreht durch unser Wohnzimmer hüpfte.

"Lia, wie wärst wenn du mal hoch zu deiner Schwester gehst?", fragte meine Mutter mich und deutete mit ihrem Kopf in Richtung Treppe.

Sofort stand ich vom Sofa auf und sprang die Treppen hoch.

Vorsichtig klopfte ich an ihre Zimmertür und hörte ein leicht genervten "Herein?!"
Ich öffnete die Tür und die Augen meiner 16 - jährigen Schwester weiteten such, als sie mich sah, wurden ihre Augen groß und sie stand von ihrem Schreibtisch Stuhl auf.

Ich hatte immer eine enge Verbindung zu meiner Schwester gehabt, umso schwerer war es für uns beide gewesen, uns voneinander zu trennen, als ich weggezogen bin.

Wir setzten uns gemeinsam auf ihr Bett und fingen an uns zu unterhalten. Es gab einen gewissen Marc, der ihr anscheinend ziemlich den Kopf verdreht hatte und somit auch genügend Gesprächs Stoff.
"Und was ist so bei dir und Nico los, irgendwas wissenswertes?"
Ich sah sie seufzend an und nur ein Blick reichte, das sie mich verstand. Geschwister eben...

"Was ist passiert?!" Ich erzählte ihr alles und sie hörte mir die ganze Zeit über aufmerksam zu.

"Das ist hart, aber meinst du nicht, dass das Ganze ein klein wenig übertrieben ist?", fragte sie mich nachdem ich geendet hatte.
"Finde ich ja auch, aber jetzt ist es zu spät!"
"Es ist nicht zu spät, ruf ihn doch einfach an"
Ich ließ mich rücklings auf das Bett meiner Schwester fallen.
"Skyla, das ist nicht so einfach..."
"Eben doch!"
"Wenn es wirklich so einfach ist, wieso meldet er sich dann nicht." Skyla verdrehte nur die Augen bei meinem Kommentar .

"Essen" hörten wir da die Stimme unserer Mutter von unten rufen und wir machten uns auf ins Esszimmer.

Später am Abend betrat ich das erste mal, nach sehr langer Zeit wieder mein altes Kinderzimmer. Alles war so wie ich es zurückgelassen hatte. Mein Bett, mein Kleiderschrank, meine Kommode, und mein Schreibtisch.

Ich setzte mich auf Nein Bett und packte mein Handy aus. Ich hatte 2 verpasste Anrufe und 1 verpasste Nachricht. Alle von Nico.

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Bist du gut angekommen? Ich hoffe du hast eine schöne Zeit und wir können das bald klären, ich mag es nicht mit dir zu streiten. :(
Ich vermisse dich...
Nico
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Als ich seine Nachricht las, musste ich lächeln. Ich mochte es auch nicht mit ihm zu streiten und wünschte mir er könnte jetzt neben mir in meinem Bett liegen. Ich beschloss ihn zu antworten und dann schlafen zu gehen.

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Wir sehen uns wahrscheinlich in drei Tagen wieder zu Hause in England.
Ich vermisse dich auch!
Lia _______________________________________

••nächster Morgen••

Ich wachte erst ziemlich spät, um 11.43 Uhr auf. Kein Wunder schließlich war ich gestern fünf Stunden Zug gefahren.

Ich schlich noch im Schlafanzug in die Küche, wo schon alle am Esstisch saßen.

Es war Wochenende, weshalb Skyla und Ryan nicht zur Schule gehen mussten.
"Jetzt erzähl doch nochmal ein wenig aus England", forderte mich mein Vater auf. Gestern Abend beim Abendessen hatte ich nicht so viel erzählt weil ich wirklich kaputt war.

Also fing ich jetzt an, ihnen Bericht zu erteilen. Ich kam mir zwar ein wenig wie bei Einen Verhör vor, aber schließlich waren es meine Eltern.

Wir beschlossen heute ein wenig in die Stadt zu gehen. Natürlich hatten meine Eltern nach Nico gefragt, aber ich sagte einfach, dass er wegen seines Jobs nicht da sein konnte. Ich Fan dies war eine plausible ausrede. Nur Skyla konnte ich bei der Notlüge nicht in die Augen schauen.

Am Anfang hatte meine Eltern es nicht wirklich gut geheißen, als Nico so bekannt wurde. Aber da sie ihn schon immer mochten, hatten sie es akzeptiert und es war ja auch nie etwas schlimmes passiert.

Nach dem Essen ging ich wieder hoch auf mein Zimmer, um mir für die Stadt etwas anderes anzuziehen. (oben ist ein Bild von Lia's Outfit :))

Gerade als wir aufbrechen wollten, klingelte es an der Haustür. Skyla öffnete die Tür.

Ich konnte nicht sehen wer dort war, aber Skyla schaute ein wenig verwirrt auf die Person ihr gegenüber.
Okay, der Postbote ist es schon mal nicht, dachte ich mir.

Skyla ging ein paar Schritte zurück und sah mich grinsend mit leuchtenden Augen an. "Ist für dich"

Ich ging auf die Tür zu. Ich bin doch erst seit gestern da und eigentlich weiß auch keiner das ich hier bin, wer könnte das sein?  Fragte ich mich im Stillen.
Als ich sah, wer mir gegenüber stand viel mir beinahe die Kinnlade runter.

Ich schaute in die schönsten eisblauen Augen dieser Welt.
Nico...

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The Flashlight in your EyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt