15. Verfolgt

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Wir verließen gerade zu acht das riesige Gebäude des Managements.
Es ging um die anstehende Tour, die Orte wo die Jungs spielten, wann sie Autogrammstunden gaben und so weiter.

Ich kam zwar nicht mit nach Amerika, aber wir haben auch besprochen wann wir Mädels zu Besuch kommen konnten.

Wie ich fand konnte ich Nico während dieser vier Monate zwar viel zu wenig sehen, aber es war nun mal sein Job.

"Ich freue mich so auf die Tour!", sagte Nico übermütig und sprang, wie ein kleiner Junge, neben mir den Gang entlang.

Ich sah ihn lächelnd an, konnte es aber nicht verhindern ein wenig traurig zu schauen.
Natürlich sah er das ich mich nicht so freute, dass er bald für lange Zeit weg war.

"Och Babyyyy", meinte er langgezogen und legte einen Arm um mich.
"Ich werde dich auch vermissen.". Er zog mich noch näher zu sich ran und gab mir einen Kuss auf die Schläfe.

"Ich schätze wir können jetzt mit einem Überfall aller ersten Güte rechnen", meinte Daniel seufzend und legte einen Arm und die Hüfte seiner Freundin.

Das Management hatte erstaunlich gut auf die Schwangerschaft von Grace reagiert, dich die beiden wollten es so lange es ging verheimlichen.

Ich ergriff Nicos Hand, welche immer noch über meiner Schulter lag und richtete meine Haare noch schnell, bevor wir im Blitzlicht Gewitter untergingen. Allison und Josh liefen Hand in Hand hinter uns.
Macon und Lilly waren wegen einem Termin schon vor einer halben Stunde gegangen.

Die Tür ging auf und die Blitze prasselte auf uns nieder. Ich versuchte so normal wie möglich, einfach in die Kameras zu lächeln und zu warten, bis wir endlich in unserem Auto saßen.

Nico winkte mit seiner freien Hand immer mal wieder mach links und rechts und die anderen Jungs taten es ihm gleich.
Plötzlich hörte ich einen spitzen Schrei von Allison, dann ging alles ganz schnell.

Die Bodyguards, welche an der Seite aufgestellt waren. Stürmten auf eine Gruppe Leute zu und rissen sie von Josh und Allison weg. Josh war gerade dabei die Fotografen anzuschreien.

Ich konnte nicht verstehen was er rief aber es sah so aus, als wolle er den Menschen um sich herum am liebsten ins Gesicht schlagen. Allison konnte ich nicht sehen. Alles um uns herum wurde immer lauter und Nico und ich rannte quasi auf unser Auto zu.

Was war nur passiert?

Sobald wir zu viert in dem Auto saßen, gab der Fahrer Gas um uns wegzubringen. Daniel und Grace fuhren mit einem anderen Auto, da sie in eine andere ecke von London mussten.
Nico saß neben mir, mit dem Rücken zu Fahrtrichtung. Uns gegenüber hatten Allison und Josh Platz gefunden.

Josh redete gerade beruhigend auf Allison ein. Sie zitterte unkontrolliert am ganzen Körper und ihr Atem ging nur stockend, in ihren Augen sah man pure Angst.

"Oh mein Gott, Al, was ist passiert?", fragte ich schockiert. Sie sah zu mir auf und ich sah, wie eine Träne ihre Wange herunter lief und sie ihr Gesicht in den Händen vergrub. Josh legte einen Arm um sie und strich ihr beruhigen über den Rücken. "Hey Schatz, alles ist gut, hier können sie dir nichts mehr tun! Wir sind alle bei dir. Okay?"

Sie nickte tapfer und atmete einmal tief durch. Ich und Nico sahen uns kurz an, dann richtete ich meine Aufmerksamkeit wieder auf Al.

Unsere Blicke trafen sich und sie schlug die Augen nieder.
"Hey Süße, du kannst uns alles sagen!", sagte ich sanft zu ihr.

Sie schaute auf. "Ja ich weiß", ihre Stimme zitterte ein wenig, wurde jedoch schnell fester und aus Angst wurde Wut.

"Als ich vier war ist mein Vater gestorben. Ein Jahr später hatte meine Mutter einen neuen Freund. Er war immer freundlich, immer aufmerksam, bis sie geheiratet hatten." Sie holte einmal tief Luft, bevor sie fortfuhr. "Das erste mal geschlagen hatte er mich, als ich mein Zimmer nicht aufräumen wollte. Seitdem wurde es so gut wie alltäglich. Jeden tag wenn ich nach Hause kam und er schlechte Laune hatte, oder auch nur das kleinste vorgefallen war hat er angefangen auf mich einzuschlagen. Es wurde immer schlimmer. Meine Mutter hatte aus Angst nie etwas gesagt."

Sie schluckte und Josh forderte sie mit einem sanften Blick auf weiter zu reden. "Meine Mutter hat sich nach sechs Jahren, als ich elf war, ins Komma gesoffen und ist an einer Alkoholvergiftung gestorben. Dann war ich mit ihm alleine. Irgendwann hat er mich nicht mehr nur geschlagen sondern mich richtig verprügelt."
Nun flossen ihr Tränen über die Wangen. "Als ich 17 war hat er mich aus dem Haus geprügelt und ich bin abgehauen."

Sie strich sich zitternd die Haare aus dem Gesicht, lehnte sich an Josh's Schulter und schloss die Augen. Er setzte die Erklärung fort.
"Sie hat seitdem extreme Angst vor fremden Männern. Eben hat ein Fotograf an die Schulter gefasst und sie festgehalten."

Deswegen hatte sie also geschrien. Ich konnte es nicht fassen. Al tat mir unbeschreiblich leid. "Oh Al! Wieso hast uns nie etwas gesagt?"
Sie zuckte erschöpft mit den Schultern.

Auch Nico sah schockiert aus.
Ich hätte nicht damit gerechnet das sie so eine schlimme Vergangenheit hatte.

Da hielt der Wagen, vor Nicos und meinem Haus und wir machten uns daran auszusteigen. "Macht's gut, bis dann", sagte ich vorsichtig, weil ich nicht wusste, ob Al schon schlief.

Als ich im Bett lag, dachte ich nochmal darüber nach, was Allison erzählt hatte. Nico kam auch ins Schlafzimmer und legte sich neben mich.
"Ich muss auch die ganze Zeit an sie denken! Es muss schrecklich für sie gewesen sein...", sagte er leise und ich kuschelte mich an ihn. "Ja, du hast recht." Ich schloss die Augen.

"Hab dich lieb", flüsterte Nico. "Ich dich auch."

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Baaaaaaam, wer hat damit gerechnet?!

OMFG, 200 Reads !!!!!!!!!!!!!!!
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The Flashlight in your EyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt