21. Abschied

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Grace und Daniel waren gestern so gegen 21.30 Uhr gegangen, da der nächste Tag vermutlich ziemlich anstrengend werden würde. Den Vorfall mit Ashton hatte keiner von uns beiden mehr erwähnt.

Nico und ich hatten danach noch ein wenig XBox gespielt und waren schließlich auf dem Sofa eingeschlafen.

Als ich meine Augen aufschlug, lag ich in Nicos Armen auf dem Sofa.
Ich versuchte wieder einzuschlafen, doch es gelang mir nicht.

Ich betrachtete Nicos Arm, welcher um meine Hüfte geschlungen war. "Das letzte mal für drei Wochen!", dachte ich mir und musste schlucken.

In drei Wochen war der erste Termin, an dem wir die Jungs besuchen kommen sollten. Drei Wochen waren jedoch eine verdammt lange Zeit!

Unwillkürlich lief mit eine Träne über die Wange.
Eigentlich war ich nicht besonders nahe am Wasser gebaut, doch allein den Gedanken konnte ich nicht ertragen.
Fast einen Monat ohne Nico, waren definitiv mindesten 30 Tage zu viel!

Die Träne tropfte auf Nicos Arm, auf welchem mein Kopf lag. Er seufzte und schien langsam aber sicher wach zu werden.
Ein weiterer salzige Tropfen fiel auf seine Haut und er begann sich zu regen.

"Morgen", gähnte er.
"Morgen", antwortete ich mit erstickter Stimme.

"Hey alles klar?", fragte Nico mit besorgter Stimme und ich nickte nur.
"Lia?!"
Ich setzte mich auf und wischte mir zwei weitere Tränen von der Wange. "Ich weiß einfach nicht wie ich es so lange ohne dich schaffen soll...", sagte ich mir zittriger Stimme und traute mich nicht ihm dabei in die Augen zu schauen.
"Oh Prinzessin", sagte er mit sanfter Stimme und nahm mich in den Arm.

Ich saß nun quasi auf seinem Schoss und er strich mir mit seinem Daumen liebevoll eine weiter Träne weg.
"Ich werde dich auch schrecklich vermissen!" Flüsterte er und biss sich auf die Lippen.
Nico musterte mich eingehend, bevor er sich leicht aufrichtete und mich küsste.

"Hast du alles?!", rief ich ihm durch das ganze Haus zu.
"Ja, warte kurz!"
"Lass dir ruhig Zeit, wir haben es nicht eilig!"
Nico kam die Treppen runter gejoggt und schnappte sich seine Tasche für den Flug.
Die anderen Sachen waren schon vor zwei Tagen abgeholt worden und nach Amerika geflogen.

Nico zog den Autoschlüssel aus seiner Hosentasche und schloss damit das Auto auf.
Erst verstaute er seine Tasche im Kofferraum und setzte sich dann auf den Fahrersitz.

Es war nun genau 11.54 Uhr und um 13.35 Uhr ging der Flieger für die Jungs nach Amerika.

Wie waren die ersten. Nico und ich hatten uns nebeneinander auf eine der Flughafen Bänke gesetzt und warteten. Ich hatte meine Kopf an seine Schulter gelehnt und er hatte seinen Kopf schräg gelegt, sodass er auf meinem ruhte.

Nico hatte seine Augen geschlossen und wären in dem Moment nicht Allison und Josh gekommen, wäre er mit Sicherheit eingeschlafen.

"Na ihr?", begrüßte uns Josh und grinste uns entgegen. Allison stand still neben ihm.

Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es ihr besser ging als mir.

Irgendwo zwischen glücklich und traurig. Einerseits glücklich, weil für die Jungs mit der Satellite - Tour in Amerika ein Traum in Erfüllung ging. Andererseits traurig, da wir so lange von ihnen getrennt sein würden.

Innerhalb der nächsten 10 Minuten kamen auch die anderen hinzu und wir machten uns auf Richtung Sicherheitskontrolle.

Jetzt hieß es wohl Abschied nehmen.

Josh hielt Allison fest in den Armen und sie schluchzte in sein T-shirt. Nachdem ich von ihrer Vergangenheit wusste, konnte ich mir vorstellen, dass der Abschied für sie noch schlimmer sein würde als für uns anderen.

Lilly und Macon standen sich gegenüber und Macon hielt Lilly's Gesicht in den Händen. Eine Träne lief über ihr Gesicht und Macon küsste sie auf die Nasenspitze.

Daniel fuhr gerade liebevoll über Grace Bauch und sie fuhr ihm dabei sanft durch die Haare. Bis er dich wieder aufrichtete und sie auf den Mund küsste.

Ich stand Nico unsicher gegenüber und musterte sein Gesicht. Meine Augen füllten sich mit Tränen, doch ich schluckte die herunter.
"Ich kann es nicht glauben, dich wirklich hier lassen zu müssen", flüsterte er und griff nach meiner Hand.

Kurz schaute er auf unsere verschlungenen Finger und schloss kurz die Augen um einmal tief durch zu atmen.

Als er die Augen wieder öffnete, schienen sich seine blauen Pupillen verdunkelt zu haben.

Ich rang mir ein trauriges Lächeln ab und versuchte mich so gut es ging für die Jungs zu freuen.
Nico zog mich zu sich ran und schloss mich in eine warme Umarmung.

Am liebsten hätte ich ihn nie wieder losgelassen, doch wir wurden von einer lauten Stimme auseinander gerissen.

"Der Privatjet Nr. 204 für Flashlight geht in 20 Minuten, wir bitten Sie nun durch die Sicherheitskontrolle zu gehen, vielen Dank! "

Nico ließ mich los "Ich liebe dich!"
Er sah mir kurz tief in die Augen, bevor er letztendlich auch meine Hand losließ und seinen Schritt in Richtung Ausgang machte.
"Ich liebe dich auch!" Er sah mich liebevoll an.
Ich ging ihm schnell die zwei Schritte, die er zurück getreten war hinterher und gab ihm noch einen letzten Abschiedskuss, bis er schließlich zusammen mit den anderen durch die Kontrolle verschwand.


The Flashlight in your EyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt