22. Shoppen

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"Und jetzt?", fragte Grace. Wir standen etwas verloren und alleine am Flughafen.
"Wie wärst wenn wir was zusammen machen?", schlug Lilly vor und schaute uns fragend an. "Ja cool!", meinte Allison erfreut lächelnd und auch ich und Grace nickten zustimmend.

Wir liefen zu viert durch die Stadt.
Da die Jungs nicht bei uns waren, wurden wir nicht von allen möglichen Leuten belagert.
Hin und wieder wurden zwar Bilder von uns gemacht oder wir wurden von Fans nach Fotos gefragt, aber es hielt sich in Grenzen.

Immer mal wieder gingen wir in ein Geschäft rein, kauften etwas oder blieben nur kurz an einem der unzähligen Schaufenstern stehen.       

Plötzlich schnappte Grace nach Luft. Ihre Augen begannen zu funkeln und sie griff Lilly am Arm. "Lilly guck mal!" Wäre dir ein kleines Kind gewesen, wäre sie vermutlich vor Freude auf und ab gesprungen!

Sie deutete auf einen Laden für Hochzeitskleider. Ein wunderschönes Brautkleid hing dort im Fenster.

Auch Lilly schaute begeistert und ging auf den Laden zu.
"Ich meine, gut, unsere Hochzeit ist erst in einem halben Jahr geplant, aber es ist wunderschön!" Lilly drückte die Tür zu dem Laden auf und wir anderen folgten ihr ins Innere des Geschäfts.

Die übertrieben aufgesetzt lächelnde Verkäuferin brachte uns das Kleid auf unseren Wunsch hin sofort aus dem Schaufenster und überreichte es uns. Es war wirklich wunderschön.

Lächelnd verschwand Lilly in der Umkleidekabine und kam 5 Minuten später wieder heraus.
Uns allen fiel die Kinnlade runter. Sie sah wundervoll aus. Ihre langen dunklen Haare fielen wie ein schwarzes Tuch über ihre Schultern und das Kleid glitzerte an ihrem Körper.
Strahlend drehte sie sich einmal im Kreis um dich selbst, sodass der Saum des Kleides um sie herum wirbelte und sah uns fragend an.

"Und? Wie ist es?", sie wirkte etwas unsicher.
Ich stand von dem roten Samtsofa, auf welchem wir alle saßen, auf und ging ein paar Schritte auf sie zu.
"Wow", hauchte ich. Etwas albern setzte ich hinzu: "Wenn Macon dich so sieht, fällt er glaube ich in Ohnmacht!" Sie lachte. Wir alle waren überwältigt von ihr, wie schön sie in diesem Kleid aussah aussah.
Lilly errötete schüchtern bei unseren Worten uns stritt sie ab.

Natürlich kaufte sie das Kleid und wir verließen fröhlich den Laden.      
Wir beschlossen noch in einem Café zu gehen.

Nachdem wir bestellt hatten, fingen wir an uns zu unterhalten. Die Mädels  kamen darauf zu sprechen, wie wir die Jungs kennen gelernt hatten. Ich schaute kurz auf mein Handy um zu schauen ob irgendwas von Nico angekommen war, doch er hatte sich nicht gemeldet.
Wie auch, er saß noch mindestens drei Stunden im Flieger...

Währen Allison erzählte bekam sie Tränen in die Augen. Sie erzählte, wie es war, als sie und Josh gerade zusammen gekommen waren.
Ich strich ihr beruhigen über die Hand und sie schluckte, bevor sie weiter berichtete:
"Ich weiß noch genau, wie wir zusammen bei seinen Eltern in der Küche standen. Josh meinte er habe Hunger und ich hatte ihm vorgeschlagen zu McDonalds zu gehen.
Nachdem ich das gesagt hatte, hatte er den Kopf geschüttelt. Josh wollte seinen Hand heben, sich am Kopf kratzen und sagen das er lieber zu Subway gehen wollte. Ich weiß es klingt bescheuert, aber als er so die Hand hob, um sie an seinen Kopf zu heben, wurde ich einfach an meinen Vater erinnert. Ich dachte wirklich, der Junge, den ich über alles liebe, wollte mich schlagen." 

Eine Träne schlich sich den Weg über ihre Wange und sie wischte sie schnell weg. Wir sahen sie erwartungsvoll an. Sie holte tief Luft, bevor die fortfuhr:

"Ich bin ein paar Schritte zurück gewichen und dabei gestolpert. Ich hatte mir schützend die Arme vor mein Gedicht gehalten und geweint. Josh war total überfordert und vor den Kopf gestoßen. Er wusste weder was er passiert war, noch wie er reagieren sollte. Er hatte sich neben mich gekniet und versucht mich zu beruhigen.
Zum Glück waren seine Eltern nicht da gewesen, die hätten wahrscheinlich sonst was von mir gedacht. Irgendwann habe ich dann verstanden, dass er mich nicht schlagen würde und habe mich beruhigt. Ich kann bis heute nicht fassen, wie ich ihm so wenig vertrauen konnte."

Allison vergrub ihr Gesicht in den Händen. Es fiel ihr schwer sich an so etwas zu erinnern. Umso glücklicher war ich, dass sie mit uns darüber redete.
Ich konnte mit nicht vorstellen wie traumatisierend es sein muss, von seinem Vater geschlagen und verprügelt zu werden.

Es beobachteten uns schon mehrere Leute, aber es waren noch keine Fotografen aufgetaucht. Vorhin, beim kaufen des Brautkleides, hatten mehrere Paparazzis auf uns gewartet.

Wir beschlossen uns nach diesem Ausflug auf den Heimweg zu machen. Ich fuhr mit meinem und Nicos Auto erst die anderen nach Hause, bevor ich unsere Einfahrten hochfuhr.

Ich zog mir meinen pinken Jumpsuit an und setzte mich vor den Fernseher. Ein Blick auf die Uhr verriet mir das Nico vor ungefähr einer halben Stunde gelandet sein musste.

Gerade als ich an ihn dachte und mich an sein wundervolles Lächeln erinnerte, fing mein Handy an zu blinken.
Ich schaute auf das Display und lächelte. Telepathie, dachte ich mir nur als ich Nicos Namen las.
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Hey Prinzessin,
wir sind jetzt im Hotel angekommen.
Ist alles ganz gut so weit, außer das ich dich unglaublich vermisse...:(
Schlaf gut ;* Hab dich lieb
♡N
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Hi Baby,
Hoffe euch geht's gut ;)
Vermisse dich auch...
Schlaf gut und habt viel Spaß.
Hab dich dich lieb ;*
♡L
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Ich seufzte, als ich darüber nachdachte  das Nico nicht mahl 24 Stunden weg war und ich ihn jetzt schon vermisste.

Ich stellte fest, dass es Grace wohl nicht besser ging, da kurz darauf mein Handy klingelte.

"Hey Li", meldete sich Grace erschöpfte Stimme.  
"Hey Gracie, alles ok bei dir?"
"Naja, um ehrlich zu sein, eher nicht..."
"Was ist los Süße?"
"Ich glaube, ich will einfach nicht seine sein..."
"Ja, ich auch nicht"
"Lia?"  
"Grace?"
"Willst du vielleicht zu mir kommen?"
"Ich bin in fünfzehn Minuten bei dir"
"Danke, bis gleich!"
"Bis gleich..."     
Ich legte lächelnd auf und packte meine Schlafsachen zusammen.

Ich fühlte mich in der Zeit zurück versetzt, als ich mit meiner Tasche und meinen Schlafsachen vor Grace Haustür stand.
Wie früher, wenn ich bei einer Freundin übernachtet hatte.
Nur das ich nun selber zu Grace fahren musste und mich am nächsten morgen nicht versteckte, wenn meine mutter mich abholen kam. Ein lächeln schlich sich über meine Lippen, aber es versetzte mir auch einen kleinen Stich. Ich vermisste meine Familie. Sowohl meine Geschwister und meine Eltern, als auch Nico...

Grace begrüßte mich mit einem traurigen Lächeln und nachdem wir noch gemeinsam einen Film geschaut hatten und wir beide dabei fast eingeschlafen waren, kuschelten wir uns zusammen in Grace und Daniels großes Bett und schliefen müde ein.


The Flashlight in your EyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt