37. Ryan

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Meine Schwester und Marc hatten sich um 17.30 Uhr angekündigt und ich und meine Mutter standen gerade in der Küche und bereiteten das Essen vor.
Von Nico hatte ich seit fast einem tag nichts mehr gehört. Irgendwie wünschte ich mir, dass wenigstens irgendein Lebenszeichen von ihm kommen würde, doch....Nichts!

Ich fragte mich schon die ganze zeit über, ob meine Schwester sich so fühlte wie ich damals, als Nico zu uns zum Abendessen kam...

** Flashback **

Ich war extrem aufgeregt als ich an unserem Esstisch saß und auf das klingeln der Tür wartete.
Nico und ich waren nun seit drei Monaten zusammen und heute wollte ich ihn meinen Eltern vorstellen.

Er war mein zweiter fester Freund. Von ihm hatte ich mich getrennt, als es hieß, das wir nach London ziehen würden.
Dass war nun schon über ein halbes Jahr her.

Nico hatte gesagt, dass er so um 18.00 Uhr da sein wolle. Angespannt sah ich auf die tickende Uhr. Noch fünf Minuten...

Schließlich klingelte es endlich an der Tür,doch ehe ich sie öffnen konnte, war mein kleiner Bruder schon an die Tür gerannt. Er war gerade mal fünf Jahre alt.

Als er Nico erblickte, gluckste er einmal kurz und fing an auf deutsch auf Nico ein zu reden. Ich beeilte mich auch an die Tür zu kommen und sanft zu meinem Bruder zu sagen: "Ryan geh in dein Zimmer ja? Nico kann nicht verstehen was du sagst, er spricht kein Deutsch!"

Kurz sah Ryan mich verwundert an, warf meinem Freund noch einen verdutzten Blick zu und verschwand schließlich in seinem Zimmer.
Mein Freund blickte mir erwartungsvoll entgegen.

Er trug eine normale Jeans und ein ordentliches Hemd. Insgesamt sah er ziemlich gut aus (so wie eigentlich immer!!!).

"Hey", sagte er lächelnd und trat in das große Einfamilienhaus ein.
"Hey, sorry wegen eben, das war mein kleiner Bruder ", antwortete ich ebenfalls lächelnd und gab ihm einen schnellen Kuss, bevor ich ihn ins Wohnzimmer zog, wo meine Eltern auf uns warteten.

Meine Mum und mein Dad saßen nebeneinander auf dem Sofa und sahen uns freundlich entgegen.
Meine Mutter stand sofort auf und streckte Nico die Hand entgegen, mein Vater folgte ihr etwas langsamer.

"Guten Tag Mr und Mrs Smith!", begrüßte Nico sie. Er wirkte überhaupt nicht nervös.
Wie konnte er nur so gelassen sein?

Beim Abendessen unterhielten meine Eltern sich die ganze Zeit über mit Nico. Naja, sie fragten ihn eher aus.

Als er erzählte, das er Musik machte, hielt ich angespannt die Luft an.
"Oh wirklich?", fragte meine Mutter fast schon begeistert, "das ist ja toll!"
Mein Vater sagte nichts, er überließ meiner Mutter das reden.

Ich hatte wirklich nie damit gerechnet, das meine Eltern Nico so gut aufnehmen würden!
Gerade die Information, dass er Musik machte. An sich war es ja schön und gut, aber er hatte ihnen auch sofort erzählt, das er dies gerne zu seinem Beruf machen würden.

Im Nachhinein hatte er mir erzählt, dass er meinen Eltern das nicht vorenthalten wollte.
Im Endeffekt, hatte er es ja geschafft und sein Hobby zum Beruf gemacht.

**Flashback Ende**

Ryan saß auf einem Esszimmerstuhl und machte seine Hausaufgaben und mein Vater würde erst in einer viertel Stunde von der Arbeit kommen.

Meine Mutter und ich bereiteten Klöße mit Spätzle und Soße vor.
Das Radio lief und ich alberten mit meiner Mum herum.
Ich war extrem gespannt.
"Ach Schatz, deck doch schon mal den Tisch ja?", fragte mich meine Mutter.
"Klar Mum!"

The Flashlight in your EyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt