The Flashlight in your Eyes

46. Alles? Alles!

••Nico PoV••

Nach dem Anruf von Grace hatte ich mich so gut wie sofort auf den Weg Richtung Flughafen gemacht.
Ich hatte an niemanden ein Wort verloren, nur Dan hatte mich kurz aufgehalten.

"Wo willst du hin?", bei der Frage meines besten Freundes fuhr ich herum.
"Ähm... zum Flughafen...", sagte ich zaghaft.
"Oh Nico", stöhnte Dan auf.
"Hör zu, Lia geht es nicht gut. Ihre Schwester ist schwer krank! Ich muss zu ihr."

"Ist ja gut. Ich bin der Letzte der dich da aufhält, aber was willst du dann machen? Sie hier her holen?"
Ich zuckte hilflos mit den Schultern: "Keine Ahnung, mal sehen..."

Ich wollte gerade an ihm vorbei Richtung Ausgang stürmen, als er mich nochmal zurück hielt, indem er seine Hand auf meine Schulter legte.
"Wenn du jetzt nach Hause fliegst, kannst du mir vielleicht einen Gefallen tun?", fragte er mich zögernd.

"Ähh... ja klar", sagte ich angespannt, "was gibt's?"
"Wenn du Lia wirklich mit zu uns nach Amerika nimmst, kannst du Grace dann mit nehmen?"

Kurz sah ich ihn überrascht an, doch dann zwinkerte ich ihm zu.
"Natürlich, ich hole Beide her"
Mein bester Freund grinste mich an.
"Bis dann", meinte er noch.
"Bis dann", mit diesen Worten war ich aus der Tür und unterwegs zum Flughafen.

•●•●•●•●•●•●•●•

Nun stand ich hier. Hinter mir hörte ich noch wie mein Taxi über die nasse Straße davon fuhr.
Ich atmete einmal tief durch, bevor ich langsam die Einfahrten Richtung Haustür hoch lief.

Ich wusste das Lia momentan bei Grace wohnte und stand nun vor ihrer Haustür und drückte auf die Klingel.

Nach wenigen Sekunden sah ich Grace durch das Glas der Tür auf mich zu kommen. Sobald sie mich erblickte, erhellte sich ihr Gesichtsausdruck und sie lächelte mir entgegen.

Mittlerweile konnte man deutlich erkennen das sie schwanger war. Ich konnte Dan verstehen, dass er sie bei sich haben wollte. Fast jeden Abend machte er sich Sorgen und Vorwürfe nicht bei ihr sein zu können.

Die Haustür öffnete sich geräuschlos und Grace nahm mich kurz in den Arm. "Hey", sagte sie freundlich, während sie mich in den Flur zog.
"Hey, wie geht's ihr?", fragte ich sofort, doch Grace zuckte nur mit den Schultern, "nicht soooo gut... sie ist gerade im Wohnzimmer."

Ich war extrem müde, immerhin hatte ich gerade einen acht Stunden Flug hinter mir.
Ich trat durch die Wohnzimmertür, auf welche Grace stumm zeigt und ich nickte ihr dankbar zu.

Als ich durch die weiße Tür trat, blickte ich auf die Lehne eines mittelgroßen schwarzen Sofas. Lia saß auf dem Sofa und las irgendeine Zeitschrift. Als sie bemerkte das jemand in den Raum trat, sah sie kurz auf und drehte sich um.
Als sie mich erblickte, weiteten sich ihre Augen und sie ließ die Zeitschrift fallen.

Sie wirkte noch zerbrechlicher und kleiner als sonst.

••Lia PoV••

Hinter mir knarrte es auf dem Pakett. Ich ließ von dem Magazin in meinen Händen ab und drehte mich um, um zu sehen wer rein gekommen war.
Als ich mich umsah, sah ich in zwei blaue Augen und Augenblicklich ließ ich die Zeitschrift in meinen Händen fallen.

Wieso war er hier? Doch in dem Moment war diese Frage föllig irrelevant.

Ich sprang auf und lief auf ihn zu. Dann spürte ich wie seine starken Arme mich umschlossen und ich vergrub mein Gesicht in seinem grauen T-shirt.

Aus seinem Mund kam kein einziges Wort, er hielt mich einfach nur fest und legte sein Kinn sanft auf meinen Kopf.

Ich merkte wie sich wieder die Tränen in meine Augen schlichen, ich versuchte sie herunter zu schlucken, es gelang mir jedoch nicht.

Nach einer Weile lösten wir uns wieder voneinander und Nico nahm mein Gesicht in die Hände und gab mir einen sanften Kuss. Mit seinem Daumen wischte er mir vorsichtig eine Träne von der Wange und ich ließ den Kopf hängen.

Liebevoll hob er mein Kinn an und zog mich erneut an sich.
"Sag mir das nächsten mal Bescheid ja?", flüsterte er mir zu, doch ich brachte nur ein Nicken zustande.

"Irgendwie kauf ich dir das nicht ab", murmelte er in meine Haare und ich musste tatsächlich lächeln.
"Na geht doch", schmunzelte mein Freund.
"Lia ich liebe dich und ich würde alles für dich tun. Zusammen können wir das schaffen."

Er sah mir ernst in die Augen und wartete auf eine Antwort meinerseits. "Alles?", fragte ich ihn erschöpft.
"Alles!", mir diesen Worten hob er mich hoch und trug mich in Grace's Gästezimmer. Ich vergib während er lief mein Gesicht in seiner Halsbeuge und bevor er mich runter ließ, gab er mir noch einen Kuss auf die Stirn.

Obwohl es erst 17.00 Uhr war, merkte ich wie die Müdigkeit mich übermannte. Immerhin hatte ich in letzter Zeit kaum richtig geschlafen, da meine Gedanken immer viel zu weit abdrifteten.
Sanft kuschelte ich mich an Nico, welcher sich neben mich gelegt hatte und er schloss mich in seine Arme.

Ich gab ihm einen sanften Kuss, welchen er liebevoll erwiederte.
"Ich liebe dich!", flüsterte ich ihm leise zu.
"Ich liebe dich auch!"

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Am nächsten Morgen beim Frühstück erzählte Nico mir und Grace, dass er vorhatte heute Abend schon wieder zurück zu fliegen, da morgen Abend schon das nächste Konzert stattfinden würde.

"Oh", brachte ich nur hervor. Ich wollte nicht, dass er schon wieder ging. In einer Woche hätten wir uns sowieso wiedergesehen, aber wenn er nun schon hier war.

Er legte seine Hand auf meine und sah mich kurz an. "Du kommst mit!", sagte er bestimmt und mit einem Grinsen auf dem Gesicht, "keine Wiederrede!"
Ich riss die Augen auf und fiel ihm um den Hals, so gut es auf dem Stuhl eben ging.

Doch im nächsten Moment sah ich zu Grace, welche mich schwach lächelnd ansah. Jedoch konnte ich sehen, dass es ihr nicht besonders gefiel noch eine Woche alleine hier zu wohnen. Gerade als ich etwas zu ihr sagen wollte, fing Nico an zu sprechen.

"Ach, und Grace", setzte mein Freund an, "ich musste Dan versprechen dich auch mitzunehmen, sonst hätte er mich nicht gehen lassen", zwinkerte er ihr zu.
Glücklich sah sie ihn an und sagte: "Danke!"

Am Nachmittag fuhren wir gemeinsam zum Flughafen. Ich war echt gespannt was uns in den nächsten Wochen alles erwarten würde.