18. Sie ist weg...

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** Macon PoV **

Ich wurde von einem Taxi nach Hause gefahren. Ich hoffte im Moment mehr als alles andere, dass Lilly zu Hause auf dem Sofa sitzen würde und auf mich wartete.

Ich wusste das ich übrreagiert hatte. Im Nachhinein hätte ich mich am liebsten dafür geohrfeigt, für das was ich ihr an den Kopf geworfen hatte.

Der schwarze Wagen hielt, ich bedankte mich bei dem Fahrer und stieg aus.

Es brannte kein Licht und die Tür war abgeschlossen. Vorsichtig zog ich im Haus Flur meine Jacke und meine Schuhe aus, bevor ich ins Wohnzimmer tapste und das Licht einschaltete.

Nichts, keine Lilly, kein Garnichts. Der Raum war leer.

Mein Puls schlug heftiger und begann mir Sorgen zu machen.

Wenn ihr wegen mir etwas passieren würde, würde ich mir das nie verzeihen.

Ich liebte sie mehr als alles andere auf der Welt. Wir waren verlobt und eigentlich immer sehr glücklich gewesen. Konnte dieser blöde Streit uns so schnell auseinander bringen?

Am Ende der Treppe lief ich auf unsere Schlafzimmer Tür zu und öffnete diese. Auch hier fand ich nur gähnende leere.

Ich zog mein Handy aus meiner Hosentasche um Lilly bestimmt das fünfzehnte mal an diesem Abend anzurufen.
Es tutete ein mal, zwei mal, drei mal...
Die Mailbox ging ran und ich vergrub mein Gesicht in den Händen.

Ich beschloss den anderen eine Nachricht zu schreiben:

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Hey Leute,
Lilly ist nicht zu Hause, ich weiß echt nicht was ich noch machen soll.
Wenn ihr sie irgendwo seht sagt mir bitte Bescheid!
Gute Nacht,
Macon
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Ich suchte im ganzen Haus, doch ich konnte sie nirgends finden.
Sogar im Garten guckte ich nach. Doch alles blieb still, als ich nach ihr rief und suchte.

Kurz spielte ich mit dem Gedanken die Polizei zu rufen, überlegte dann jedoch noch einmal ganz genau, wo sie sein könnte.

Kurz entschlossen zog ich meine Schuhe und Jacke wieder an, schnappte mir den Autoschlüssel und fuhr in die Nacht hinein.

Ich war gerade mal 10 Minuten unterwegs, als ich mein Ziel auch schon erreichte.

Ein kleiner Wald, welcher an die Stadt angrenzte. Ein schmaler Weg führte in das Dickicht der Bäume und ich folgte dem Pfad bis zu einer großen Brücke, welche über einem breiten See auftronte.

Es war Lilly's Lieblings Platz. Wir waren oft gemeinsam hier gewesen.
Man konnte von der Brücke aus über den Wald blicken, bis hin in Londons Innenstadt.

Auf der Brücke konnte ich eine Gestalt ausmachen. Sie saß am Rand der Brücke und lies die Beine unter dem sicheren Geländer durch baumeln.

Ich wusste sofort, dass es Lilly war. Ich rief ihren Namen und sie drehte sich zu mir um. Sie hatte geweint, dass konnte ich sehen.

Lilly stand auf und kam langsam auf mich zu. Ihre Augen glänzten im Licht der Sterne, denn mittlerweile war die Sonne schon ganz untergegangen und machte dem kalten Licht des Mondes und der Sterne Platz.

Ich lief ihr entgegen und als wir direkt voreinander standen konnte ich nicht anders, als sie zu umarmen.

Ich war einfach nur glücklich sie wieder zu haben und lies erleichtert die Luft aus meinem angespannten Körper. Jedoch merkte ich schnell, dass etwas nicht stimmte.

Lilly erwiderte meine Umarmung nicht und nach wegen Sekunden stieß sie mich von sich weg.

"Lilly es tut mir...", versuchte ich mit verzweifelter Stimme zu erklären, doch sie unterbrach mich:
"Was? Es tut dir leid? Mir tut es auch leid Macon! Weist du was? Ich dachte wirklich, ich würde dir etwas bedeuten, ich dachte wir hätten eine gemeinsame Zukunft!" Tränen liefen ihr übers Gesicht und es zerriss mir das Herz sie so zu sehen.

Ich verstand nicht was sie sagte.
So schlimm war unser Streit nicht gewesen und es war auch eigentlich nicht Lilly's Art, so mit jemanden zu reden.
Ich erkannte sie gar nicht wieder, so wie sie mich gerade anzischte.

"Ich brauch das alles nicht mehr", fuhr die fort, "Ich..."

Weiter kam sie nicht ein heftiger Wind fegte über den Wald, sodass selbst ich mühe hatte mich auf den Beinen zu halten.

Lilly taumelte. Plötzlich war das schützende Gitter der Brücke verschwunden und sie kam dem Abgrund gefährlich nahe. Ein weiterer Windstoß pfiff mir um die Ohren und ich fiel beinahe hin.

Entsetzt schrie ich Lilly ' s Namen, als ich sah, wie sie nur noch wenige Zentimeter von dem Rand der Brücke trennten.

Ich rannte auf sie zu, rief immer wieder ihren Namen in den Wind hinein, doch meine Stimme wurde von der stürmischen Luft weggetragen.

In dem Moment, in welchem sich ein lautes Donnern über den Himmel zog, fiel sie.

Ihr Mund war zu einem stummen Schrei aufgerissen. Ich sah vom Rand der Brücke wie die fiel, ihre Haare flatterten um ihr Gesicht, während sie immer weiter in die Tiefe gezogen wurde, hinein in den kalten, schwarzen See.

In dem Moment wo sie auf das Wasser aufprallte, wurde plötzlich alles still. Mit aufgerissenen Augen starrte ich an die Stelle, wo sie von den Wassermassen verschluckt worden war. Sie war weg.

Um mich herum begann sich alles zu drehen und die Farben wurden immer blasser und blasser, bis ich in einem weißen nichts gefangen war und von dem einen Moment auf den anderen alles schwarz wurde...

Keuchend schlug ich die Augen auf und rieb mir übers Gesicht.
Ich saß alleine hinten in einem schwarzen Auto, welches mich nach hause bringen sollte. LILLY. Das war das einzige, an das ich gerade denken konnte. Der Traum hatte erschreckend real gewirkt und ich betete, das sie zu Hause sein würde.

Sie war die Liebe meines Lebens und ich wusste genau das ich ohne sie nicht mehr weiteratmen konnte.

Der Wagen hielt vor unserem Grundstücke, welches von einer hohen Hecke umgeben war, damit man nicht auf unser Haus schauen konnte.

Ich lief den Rasen entlang in Richtung Eingangstür und schloss die Tür auf.
Als ich eintrat, war mir meine Erleichterung sichtlich anzumerken.
Das Licht brannte, doch wo war Lilly?


The Flashlight in your EyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt