Samstag

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Als ich erwache, geht gerade erst die Sonne am Horizont auf und es ist noch ziemlich dunkel draußen. Zum weiterschlafen bin ich aber irgendwie viel zu wach.

Ruhelos wälze ich mich hin und her, bis es mir zu viel wird. Leise stehe ich auf und mache mich für den Tag fertig.

Es ist gerade mal halb sechs, wie mir ein Blick auf mein Handy verrät.

Ich schleiche die Treppe hinunter, und gehe in die Küche. Ich soll mich wie zu Hause fühlen hat Page mir angeboten und ich habe Lust auf einen Kaffee, also werde ich einfach eine Kanne aufsetzten.

Ich wühle in den Schränken herum, bis ich das Kaffeepulver und die Filtertüten gefunden habe. Irgendwie fühle ich mich nicht ganz wohl dabei, aber Page hat es mir ja erlaubt, also...

Als die Maschine läuft, schlendere ich im Wohnzimmer herum. Ich schaue mir die Bilder an den Wänden und die Fotos auf dem Kamin an. Es sind Familienfotos. Page mit einem Baby auf dem Arm. Das muss Felix sein, als er noch klein war.

Auf dem nächsten Bild ist er schon größer und sitzt auf einem braun weiß gefleckten Pony. Seine Haare sind länger als jetzt, aber genauso schwarz. Das nächste Bild zeigt vier Menschen. Page und Peter sehen zwar etwas Jünger aus, als heute, aber ich habe keinen Zweifel, dass sie es sind. Vor den beiden stehen zwei Jungen. Der eine ist Felix und der andere muss sein Pflegebruder sein. Das Gesicht kommt mir irgendwie bekannt vor, aber ich weiß nicht, wieso. Immerhin habe ich seinen Bruder ja noch nicht getroffen, was vielleicht auch ganz gut ist, wenn ich daran Denke, wie negativ er auf meine Anwesenheit hier reagiert hat, als wir angekommen sind. Die nächsten Bilder zeigen Lena, mit fünf oder sechs, dann vielleicht mit zehn und auf dem letzten sieht sie aus wie jetzt, so als wäre es gerade erst gemacht worden. Nur von den Jungen gibt es keine aktuelleren Bilder. Ich schlendere an der Wand entlang und betrachte die Gemälde, die hier hängen.

Viele zeigen Pferde, aber es Gibt auch Landschaftsbilder und Architektonische Gemälde.

Die Bücher im Regal, handeln fast alle von Pferdezucht, Es gibt ganze Kataloge von Zuchthengsten, zumindest Steht das drauf, aber ich kann mir darunter nichts vorstellen.

Ich nehme einen dieser Kataloge und blättere darin herum. Wie zu erwarten, sind auf jeder Seite Pferde abgebildet und es stehen eine Menge Daten Daneben, mit denen ich aber nichts anfangen kann. Außer vielleicht mit den Stammbäumen, denn die sehen genauso aus wie die von einem Menschen.

Ich stelle den Katalog an seinen Platz im Regal zurück, dann gehe ich weiter.

Als ich an eine Tür komme bin ich mir nicht sicher, ob ich sie öffnen soll, doch da Felix mir gesagt hat, das es hier unten ein Badezimmer gibt und ich auf die Toilette muss, schaue ich nach, ob sich das Bad hinter dieser Tür befindet.

Tut es nicht.

Weil es so dunkel ist, taste ich an der Wand nach einem Lichtschalter. Als ich ihn finde drücke ich darauf und ein Strahler, der auf etwas in der Mitte des Raumes gerichtet ist bringt Licht ins Dunkel.

Ich stehe in so einer Art Musikzimmer würde ich es mal nennen.

An den Wänden hängen verschiedene Instrumente Geigen, Konzert-, wie auch E- Gitarren und ein Cello, doch was mich am meisten fasziniert ist der große Flügel in der Mitte. Er steht auf einem Podest und sieht in dem Lichtkreis, den der Strahler auf ihn wirft irgendwie verwunschen aus. Langsam gehe ich darauf zu.

Wie lange ich schon nicht mehr gespielt habe. Bestimmt schon drei Jahre nicht mehr, dabei habe ich das Klavierspielen geliebt.

Ich muss ungefähr vier gewesen sein, als ich mit dem spielen angefangen habe. Und aufgehört habe ich als ich dreizehn war. Ja dieses beschissene Jahr, in dem sich alles verändert hat.

✔All I want is... YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt