Weihnachtsferien

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Beinahe bin ich froh, als die Weihnachtsferien endlich beginnen, denn der Schmerz, der mich jeden Tag aufs neue überkommt, wenn ich Ian über den Weg laufe macht mich fertig.

Auch das ich ihn immer häufiger mit Emma sehe, die sich ihm wie eh und jeh an den Hals wirft, macht mir das Leben schwer.

Aber ich darf mich nicht beschweren. Es ist nicht seine Schuld, dass ich allein bin und eigentlich sollte ich froh sein, dass er glücklich ist.

Denn danach sieht er zumindest aus. Immer, wenn ich ihn in der Mensa sehe oder im Aufenthaltsraum, dann lacht er fröhlich und unbeschwert. Allerdings zieht sich jedes Mal schmerzhaft mein Herz zusammen, wenn sich sein Lachen mit Emmas überschneidet.

Heute ist der letzte Schultag und gemeinsam mit June und Alex stehe ich vor dem Eingangstor und warte darauf, dass wir abgeholt werden. Felix ist schon vor einer Stunde mit Ian nach Hause gefahren und auch Joris ist schon weg und so stehen wir Mädchen allein in der Kälte.

"Und?" will June wissen "Was wünscht ihr euch zu Weihnachten?"

"Ach, ich weiß auch nicht. Aber hoffentlich bekomme ich ein paar neue Inliner, meine alten sind mir schon ein bisschen zu klein." höre ich Alex mit mäßiger Begeisterung sagen.

"Und was ist mit dir Mia?"

"Hmm...?" verwirrt runzele ich die Stirn. "Redest du mit mir?"

"Ja, du Schlafmütze, mit wem denn sonst." June schüttelt belustigt über meine Versunkenheit den Kopf.

"Was du dir zu Weihnachten wünscht, will ich wissen."

Eigentlich weiß ich ganz genau, was ich mir wünsche, aber das werde ich wohl nicht bekommen, obwohl ich mir manchmal doch noch Hoffnungen mache, dass es noch nicht zu spät sein könnte.

Seit zwei Wochen grübele ich darüber nach, wie ich mich mit Ian auseinander setzten soll, doch immer, wenn ich es versucht habe, ist er mir aus dem Weg gegangen, hatte keine Zeit, oder war mit Emma zusammen und vor ihr möchte ich nicht mit ihm reden.

"Ich wünsch mir, dass meine kleine Schwester gesund ist und dass bei der Geburt alles gut geht." sage ich ausweichend, wünsche es mir aber tatsächlich. Denn dummerweise habe ich in letzter Zeit viel über Schwangerschaften und Geburten gelesen und musste mich auch mit Komplikationen, im Zusammenhang mit diesen, auseinandersetzen. Dem Biounterricht sei Dank!

"Hat deine Mum denn irgendwelche Probleme?" erschreckt schaut June mich an. "Oder warum machst du dir sorgen?"

"Nein, außer dass sich ihr Muttermund schon ein bisschen geöffnet hat geht es ihr gut. Und in zwei Monaten, ist ja schon der Geburtstermin. Also, selbst wenn die Kleine schon jetzt auf die Welt kommen sollte, stehen die Chancen nicht schlecht, dass sie ganz gesund ist. Aber ich hoffe trotzdem, dass sie sich noch etwas Zeit lässt."

"Willst du eigentlich bei der Geburt dabei sein?" will Alex wissen. "Ich würde sowas gern mal sehen."

"Weiß nicht. Darüber hab ich noch gar nicht nachgedacht." nachdenklich runzel ich die Stirn und lehne mich gegen die Hauswand. "Aber ich glaub eher nicht. Ich fände es ganzschön komisch Mara zwischen die Beine zu starren."

"Man, du sollst ihr ja nicht gleich unten rein kriechen, aber du könntest ihr ja die Hand halten oder so. Wär doch toll, wenn du die Kleine ganz als erstes siehst. Du wärst dann von Anfang an dabei. Große Schwester durch und durch." lächelt June.

"Mal sehen. Ist ja noch ein bisschen Zeit. Oh, schau mal June, ich glaub, da kommen deine Eltern."

"Ja, stimmt, das ist unser Auto, aber soweit ich weiß kommt nur mein Dad."

✔All I want is... YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt