Der Abschied

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Ich wache auf, weil mir der Rücken weh tut.
Es ist hell. Die sonne Scheint und es ist warm. Fast schon etwas zu warm. Langsam richte ich mich auf.
Au! Mein Kopf tut weh. Dieser scheiß Alkohol. Warum trinke ich nur immer so viel. Und schlecht ist mir auch. Außerdem muss ich ganz dringend mal auf die Toilette.
Als ich aufstehen will, sehe ich, das jemand eine Decke über mich gelegt hat. Ich schiebe sie bei Seite und muss fest stellen, das das nicht das einzige ist, was mich verwundert, denn unter der Decke kommt Ians Jacke zum Vorschein.
Ja, richtig, die hatte er mir gestern bei unserem "Waldspaziergang" ja um die Schultern gelegt.
Vage kann ich mich daran erinnern, das ich mich zum Schlafen darin eingewickelt habe.
Deshalb ist mir also so warm.
Ich ziehe sie noch ein bisschen enger um mich und nehme einen tiefen Atemzug.
Die Jacke riecht herrlich. Nach Rauch, frischer Luft und , was des beste ist, nach Ian
OH wunder! denke ich sarkastisch, wer hätte das gedacht.

Vorsichtig steige ich über Mel die, in einen Schlafsack gewickelt, neben mir liegt, gehe zwischen Mike und Pelle hindurch zum Haus. Das Badezimmer ist noch genau so winzig, wie gestern.
Hallo, Mia, Aufwachen! Ist doch klar... Kann ja auch nicht wachsen über Nacht.
Man, mir geht's echt mies, wenn ich schon anfange mit mir selbst zu reden.
Ich erledige, was ich zu erledigen habe.
Beim Händewaschen werfe ich einen vorsichtigen Blick in den Spiegel und stelle erleichtert fest, das es hätte schlimmer kommen können.
Klar meine Wimperntusche ist verlaufen, aber durch das ganze Geheule letzte Nacht ist fast alles abgewaschen und nur einige wenige Reste sind unter meinen Augen zu sehen.
Ob Mel ihre Abschminktücher noch hier im Schlafzimmer liegen hat?
Ich gehe nachschauen und ja, da liegen sie.

Als ich danach greife sehe ich auch all die anderen Sachen. Kajal, Wimperntusche,  Liedschatten, Lippenstift und Rouge. Ob ich mich wohl schminken soll, so wie sie es gestern gemacht hat, oder mehr so, wie ich es immer mache.
Unschlüssig beginne ich fürs erste das Zeug von gestern von meinem Gesicht zu wischen. Jetzt sehe ich schon nicht mehr ganz so fertig aus.
Klar, ich habe noch immer Schatten unter den Augen, weil ich zu wenig geschlafen habe, aber sie sind nicht so dunkel, wie es in Anbetracht der vergangenen Nacht hätten sein können.
Zögerlich greife ich nach dem Liedschatten.
Meine Hand schwankt zwischen meinem Üblichen schwarz und dem helleren und freundlicherem Kupfer, den Mel verwendet hat. Dann greife ich zu.
Ach verdammt! Ich kann es wenigstens mal versuchen!
Langsam trage ich den Kupferfarbenen Liedschatten auf, das mit dem Liedstrich lasse ich lieber gleich, weil ich noch nie verstanden habe, wie man damit einen feinen Strich hinbekommen soll.
Wimperntusche, ok, das ist leicht, Lippenstift ein klein wenig Rouge, weil ich so blass bin und voila, schon bin ich fertig.
Siehste Mia, war doch gar nicht schwer.
Ich bin mit meinem Äußeren nicht zu frieden, welches Mädchen ist das schon, aber heute fühle ich mich nicht ganz so unscheinbar, leblos, dürr, flachbrüstig und hässlich wie sonst.
Nur meine Haare! Verdammt, was habe ich mir nur dabei gedacht.
Bevor ich sie schwarz gefärbt und sie zu Dreadloks habe verfilzen lassen, waren sie eigentlich ganz hübsch. Leicht gewellt hingen sie bis auf meinen Rücken und das Rotbraun glänzte im Sonnenlicht.
Ich werfe noch einen Blick in den Spiegel, dann zwänge ich genervt meine widerspenstigen Haare in ein Zopfband und verlasse das Zimmer.

Draußen auf der Lichtung räkeln sich die ersten verschlafen. Gähnen oder im Fall von Luke und Mike, stehen sie gemeinsam am Waldrand und ähmm.... ja, sie .... ihr wisst schon was, gegen die Bäume.
Igitt! Können die Jungs nicht irgendwo anders ihr Geschäft verrichten? Und da sage noch einer, nur Mädchen gehen zusammen aufs Klo.
Luke und Mike müssen echt gut befreundet sein, denn beim besten Willen würde ich mich mit niemandem zusammen auf ein Klo zwängen.

Kopfschüttelnd gehe ich zu Mel und Gisi, die immer noch an der Feuerstelle hocken. Inzwischen sind sie aber auch wach. Verschlafen reiben sie sich die Augen.
>>Morgen, Mia. << grüßen sie mich, als sie mich sehen.
>>Na, ihr beiden. Auch schon wach?<<
>>Nee, nicht wirklich. << stöhnt Gisi und fasst sich an den Kopf. >>Auhhh. <<
>>Oh, ich weiß wie du dich fühlst.<< mein Kopf brummt auch immer noch. Mitleidig schaue ich sie an und setzte mich zu ihnen.
>>Was ist denn mit dir Mel?<< will ich wissen, tut dir der Kopf nicht weh?<<
>>Nein, mir geht's gut. Ich habe aber auch nicht viel getrunken gestern.>> sie klingt ein bisschen herablassend, was wohl mit der kurzen Nacht zu tun hat, die hinter uns liegt.

✔All I want is... YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt