Klärungsbedarf

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"Mia!" Mara dreht sich mit einem Ruck zu mir um, als sie meine Worte hört.

"Page!" rufe ich ängstlich, ganz so als könnten mir die beiden Menschen vor mir, im nächsten Moment an die Gurgel springen. "Page? Wo bist du?"

"In der Küche!" höre ich sie unsicher rufen.

Eilig durchquere ich den Raum, ohne meinen Eltern noch eines weiteren Blickes zu würdigen.

"Warum sind die hier!" fahre ich Page an und deute zurück in den Raum, aus dem ich komme.

Page wendet sich von der Kaffeemaschine ab und mir zu. "Mia, reg dich bitte nicht auf, aber..." bittet Page mit flehendem Blick. "Ich hab die beiden eingeladen."

"Wieso?!" Will ich aufgelöst wissen. "Was soll das! Ich will sie nicht sehen!" hektisch blicke ich mich im Zimmer um, aber der einzige Ausweg, den es gibt, ist der zurück ins Wohnzimmer.

"Seit dem Wochenende, an dem Ian überfallen wurde haben Mara und ich öfter mal Telefoniert. Frau Wolf hat ihr meine Nummer gegeben." erklärt sie, als sie meinen verwirrten Gesichtsausdruck bemerkt.

"Okay!" stoße ich aus "Aber warum sind sie hier!" will ich mit lauter, panischer Stimme wissen.

"Nur weil ihr Telefoniert, müssen sie ja nicht hier her kommen!"

"Mia, bitte!" fleht Page. "Rede mit ihnen, gib ihnen eine Chance dir alles zu erklären."

"Warum!?" schreie ich. "Sie hatten dreizehn Jahre Zeit mir alles zu erklären! Warum also jetzt!"

Panisch weiche ich vor Page zurück, als sie langsam auf mich zukommt.

"Sie können sich ihre Erklärungen sonst wohin stecken!"

"Mia, Vertrau mir!" bittet sie inständig, doch das kann ich nicht. Die Angst in meinem Inneren ist einfach zu stark, der Wiederwille zu groß, ebenso wie die Enttäuschung. Warum tut sie mir das an? Dieser Ort war eine Zuflucht für mich, ein Ort, an dem ich sicher war. Weit weg von meiner Vergangenheit. Ein Ort, an dem ich meine Probleme vergessen konnte, bis jetzt!

Warum musste sie mir alles Kaputt machen, warum hat sie mich unter dem Vorwand hier her gelockt, mit mir Ians Geburtstag feiern zu wollen, obwohl sie etwas ganz anderes Geplant hatte.

"Nein!" schreie ich sie an. "Du bist genauso schlimm wie DIE!" aggressiv stoße ich den Finger in Richtung Wohnzimmer, dann drehe ich mich auf dem Absatz um und renne an meinen Eltern vorbei durchs Zimmer. Ihre geschockten Gesichter verfolgen mich, doch das ist mir egal. Auch das Page "Lauf doch nicht weg!" hinter mir her ruft interessiert mich nicht und das ich Ian auf meinem Weg nach draußen über den Haufen renne nehme ich kaum wahr. Ich muss hier weg!

So schnell und soweit ich kann.

Und jetzt zahlt sich Junes allmorgendliche Quälerei endlich aus, denn da meine Kondition inzwischen recht gut ist komme ich tatsächlich schnell weit weg.

Mit großen Schritten renne ich die Einfahrt hinunter und durch das Tor. Dann renne ich so schnell ich kann die Straße entlang. Immer weiter. Die Autos, die an mir vorbeirasen nehme ich kaum wahr. Auch wohin ich laufe ist mir egal und als ich an einen Feldweg komme biege ich von der Straße ab, auf der sie mich viel zu leicht finden können und renne den mit Gras überwachsenen Weg entlang. Nur um nach wenigen Minuten feststellen zu müssen, das er an einem hölzernen Tor endet.

Zum Anhalten verdammt, stehe ich eine Hand am Tor keuchend da und wische mit der Anderen die Tränen von meinem Gesicht.

Warum? Frage ich mich immer wieder. Was soll das Ganze? Wieso mischt Page sich in meine Angelegen ein?

✔All I want is... YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt