Warten auf Charlie

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Ohne mich bist du besser dran!

Mooooment!

Ist das sein Ernst?

Während ich ihm nachsehe, wie er den Gang hinunter geht, hallen die Worte in meinem Kopf nach.

Ohne mich bist du besser dran!

Was soll denn das heißen?! Ohne ihn? Ohne ihn bin ich ein nichts! Ohne ihn fühle ich mich, als würde mir ein Teil fehlen. Wie soll ich denn ohne einen Arm, ein Bein oder mein Herz weiter Leben?

Das ist unmöglich!

Ohne noch lange darüber nachzudenken, renne ich ihm nach. Ich lasse ihn nicht noch einmal gehen. Schon zu oft habe ich den Fehler gemacht, jemanden einfach gehen zu lassen, ohne ihn aufzuhalten, oder habe zu lange gewartet. Dass passiert mir nicht noch mal!

Vielleicht hat er einen Fehler gemacht. Vielleicht hat er ein kleines bisschen Schuld daran, das Emma mich im Keller eingesperrt hat, aber... und dieses ABER wiegt so viel schwerer, als jeder Fehler, den er hätte machen können...ich liebe ihn... und deshalb, ist es unwichtig, was er getan hat. Auch ich habe Fehler gemacht. Ich habe ihn sozusagen in Emmas Richtung gedrängt und weg von mir, als ich mich nicht von Mike trennen wollte.

Deshalb kann ich ihn auch ein wenig verstehen. Verstehen, warum er versucht hat sich mit einem anderen Mädchen zu trösten. Nur dumm, dass dieses andere Mädchen ausgerechnet Emma sein musste!

Und deshalb, bin ich auch mit schuld daran, was passiert ist. Nicht nur er oder Emma. Ich habe selbst schuld. Zumindest ein bisschen.

"Ian! Bleib stehen!" rufe ich ihm energisch nach und eile ihm mit langen Schritten hinterher, bevor er um die Ecke biegt.

Zögernd bleibt er stehen und dreht sich mit geballten Fäusten um. Ich sehe wie sehr er sich bemüht, die Fassung zu bewahren. Sehe den Kampf in seinem Inneren, den er gegen sich selbst führt. Und der so unnötig ist.

Ohne anzuhalten renne ich auf ihn zu. Wenn er also nicht will, dass ich ihn über den Haufen renne, wird er mich wohl oder übel auffangen müssen.

Erstaunt weiten sich seine Augen, doch dann breitet er plötzlich seine Arme aus und fängt mich auf.

Schluchzend werfe ich mich in seine Arme und halte ihn ganz fest. "Ich liebe dich! Du Idiot!" sage ich schniefend. "Hast du gehört. Es ist mir egal, was du gemacht hast. Egal was Felix gesagt hat. Ich liebe dich! Und will nie wieder ohne dich sein! Also denk nicht mal daran mich allein zu lassen!" sage ich verzweifelt und haue ihn strafend auf den Rücken.

"Ach Engelchen!" sagt er erleichtert und zieht mich fest an sich, dann hebt er mich auf seine Hüfte. Mit Armen und Beinen klammere ich mich an ihm fest und küsse ich leidenschaftlich und beinahe verzweifelt, so einen Schreck habe ich bekommen, als er plötzlich einfach gehen wollte.

"Ich liebe dich." flüstert er heiser und vergräbt seine Nase an meinem Hals. Seufzend atmet er langsam ein und aus, wobei mir sein warmer Atem eine Gänsehaut über den Rücken jagt.

"Ich könnte dich niemals verlassen, Mia." flüstert er bewegt. "Mein Herz gehört dir. Schon seit dem ersten Abend, damals im Wald." gesteht er schüchtern.

"Ich konnte dich auch nicht vergessen." sage ich verlegen, "Ich habe sogar deine Jacke mit ins Bett genommen." dabei huscht ein kleines Grinsen über mein Gesicht, als mir der Traum von uns beiden in den Sinn kommt. Aber er bemerkt es nicht, weil er seinen Kopf noch immer an meinem Hals vergräbt und kleine, zarte Küsse auf meiner Haut verteilt, die mein Herz mal wieder zum rasen bringen.

"Ich hatte gehofft, dass du vielleicht versuchen würdest mir meine Jacke zurück zu geben, aber dass du mir dann zufällig zuhause über den Weg laufen würdest, damit hatte ich nicht gerechnet."

✔All I want is... YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt