Der Sturm Teil 1

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Nicos Morgen begann mit einem lauten Alarm, der Adrenalin durch seine Adern fließen ließ und er sich schneller aufsetzte, als man es für möglich gehalten hätte.

Er war der wohlbekannte Buzzer Alarm, nur gab s keinen Ausknopf.

"Sei still du scheiß Ding oder ich kastriere dich!", schrie der Junge in den leeren Raum rein, hielte sich die Ohren zu und trat verzweifelt gegen die Wand, was seinem Fuß wohl mehr schadete als der Wand.

Mit einem farbenfrohen und nicht für Kinderohren zugelassenen Schwall von Worten tante er auf einen Fuß und hielt seine Zehen.

Nach etwa fünf Minuten hörte er auf, und die Stimme ihrer neuen Leiterin erklang.

"Guten Morgen. In fünf Minuten zum Appell auf dem Hof. Vor eurer Tür liegen Klamotten. Zieht bitte diese an und packt eure alte Kleidung ordentlich auf euer Bett. Ich wiederhole es nocheinmal: Es ist ihnen untersagt, ihre alte Kleidung zu tragen. Danke."

Nico stöhnte, und öffnete die Tür. Er war noch nie eine Morgenperson gewesen, und der ganze Tag bis jetzt hatte noch keine Vorfreude in ihm entfacht.

Als er die Tür öffnete, sah er kurz Drew, die ihm kurz einen Blick zuwarf, ihre Augen verdrehte und die Kleidung, die tatsächlcih vor ihr lag, angewiedert musterte.

Nico verstand vollkommen warum.

Es war eine graue Hose mit einer grauen Jacke und schwarzen, glänzenden Schuhen.

Es war eine Häftlingsuniform, nicht mehr und nicht weniger, aber es wurde sogar noch besser, bzw. schlimmer:

Ganz oben drauf lag ein Schild:
Nico di Angelo. Depressionen, Magersucht, Halluzinationen, Passiv-Aggresive-Persönlichkeitsstörung, Suizidgefährdet.

Nico starrte das Schild an.

Das war nicht richtig. Überhaupt nicht. Im Gegenteil, es war vollkommen falsch.

Es war verdreht und krumm und einfach nur...

Falsch.

Das eine Gute daran, das er hier war, wurde ihm genommen: überall wurde er beurteilt dafür wie er aussah, nur hier nicht. Hier war er Nico. Nur Nico. Hier konnte er entscheiden, was die anderen über ihn wussten.

Sie wollten ihn zwingen.

Nico fing an zu grinsen. Niemand würde ihn zu irgendetwas zwingen, niemals.

Er ließ die graue Kleidung liegen, und wartete.

'Normal' ist Relativ (Solangelo)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt