Ungerecht

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Nachdem Nico durch die Tür geschleift wurde, sagte niemand ein Wort. Keiner wollte riskieren, auch in Einzelhaft gesteckt zu werden, denn die ersten paar Stunden war es vielleicht nur langweilig, aber nach einem Tag war es eine Qual, und nach einer Woche war es Folter.

Dr. Brunner hatte sie nie so lange drinnen gelassen, und wenn doch, dann hat er sich jeden Tag mit demjenigen unterhalten oder ihm ein Buch gegeben, oder ein paar Stifte.

Irgendetwas, damit derjenige nicht durchdrehte.

Die Jugendlichen hatten den Verdacht, das Mrs. Terra diese Sachen nicht tun würde, also blieben sie still.

Was sollten sie denn auch machen? Sie waren nur ein Haufen Kinder.

Sie gingen leise in die Mensa und setzten sich still an ihren Tisch.

Es gab jetzt nur noch zwei Tische, einen für die Mädchen und einen für die Jungen. Piper saß neben Annabeth Clarisse, und sie hatte noch nie gesehen, dass so viele Menschen so still sein konnten.

"Drew?", fragte Hazel leise, und war die erste, die überhaupt etwas sagte. "Nico wird es doch gut gehen, oder?"

Piper sah jetzt auch Drew an.

Sie hatten sich nie besonders vertragen, aber sie war neben Nico schon am längsten hier.

Es war vielen aufgefallen, wie Nico, der sonst nur aus Sarkasmus und schwarz bestand, sich um das kleine Mädchen kümmerte und es beschützte, als sei es seine Schwester.

Was Piper total verstehen konnte. hazel war eines der süßesten Mädchen, die sie je getroffen hatte. Immer lieb, immer freundlich, immer höflich.

Drew sah nachdenklich ihr Essen an, das sie kaum angerührt hatte.

"Ich weiß es nicht. Vielleicht, vielleicht auch nicht. Kommt drauf an, welcher der Pfleger auf ihn aufpasst, und ob sie seinen Vater angerufen hat.", antwortete sie dann.

"Was ist mit seinem Vater?", fragte Hazel besorgt.

Clarisse schnaubte. "Der Typ ist verdammt unheimlich. Ich meine, ich hätte keine Angst vor ihm, aber mein Vater soll er auch nicht sein."

"Was meinst du?", fragte Piper neugierig. Sie wusste, es war unhöflich im Leben von anderen Menschen herumzuschnüffeln. Sie hatte das schon zu oft erlebt, aber sie war von Natur aus neugierig.

"Als ich hier herkam, besuchte mich meine Mutter einmal, und Nicos Vater ihn. Sie haben sich zuerst nur angeschwigen, aber dann geredet, und dann geschrien, und dann versuchte Nico seinen Vater zu schlagen, und naja...dann kamen die Pfleger und ich habe ihn nicht wieder gesehen.", erzählte sie.

Drew nickte. "Er und Nico kommen nicht so gut miteinander klar. Er besucht ihn jeden zweiten Monat, aber danach ist er immer noch wütender. Nico hat mir nie viel über ihn erzählt, nur dass sie sich nicht vertragen.", sagte sie schulterzuckend.

"Ich hoffe muss nicht zu lange sitzen.", sagte Hazel traurig.

Er saß eine Woche.




'Normal' ist Relativ (Solangelo)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt