Hoffnung

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Ich trat langsam durch die Tür und schloss diese wieder. Ich sah erneut auf das Foto meiner Mutter und immer mehr Tränen liefen meine Wange nach unten. Ich fühlte mich elend. Mir war einfach nur schlecht. Die einzige Hoffnung, die mein Opa hat liegt in meinen Händen. Als wäre das alles nicht schon stressig genug. Ich ging langsam voran und vernahm absolute Stille, ich denke nicht, dass Jeanine schon da ist. Meine Tränen liefen immer noch und ich glaube so schnell hört das auch nicht mehr auf. Ich war in meinem ganzen Leben noch nie so am Boden zerstört. Ich ging am Wohnzimmer vorbei und sehe eine blonde Person auf der Couch mit einem Buch in der Hand. Ich schrecke auf und bleibe stehen. Sie dreht sich um und schaut mich entsetzt an. "Kate oh mein Gott" ruft Jeanine und schmeißt das Buch aus ihrer Hand und steht panisch auf. "Nicht" rief ich und sah weg und schmiss die Akten samt Foto zu Boden. "Lass mich in Ruhe" rief ich. Jeanine stand einfach nur da und sah mich mit aufgerissenen Augen an. "Was ist passiert?" fragte sie sanft. Ich sagte nichts und sah sie einfach nur stumm an, meine Tränen wurden immer mehr. Ich rannte einfach los zum Bett. Ich schmiss die Tür auf und diese flog dann mit einem lauten Knall gegen die Wand. Ich zog meine Hose noch aus und sprang aufs Bett. Ich vergrub meinen Kopf im Kissen und schrie. "Kate hey hey" hörte ich Jeanine's sanfte Stimme. Das Bett bewegte sich und sie kam neben mich. Ihre Hände drehten mich zu ihr und ihre Berührung ließ mich zusammen zucken. Ich setzte mich ruckartig auf und sah sie verheult an. Jeanine lächelte schwach. Ich schlang meine Arme um ihren Hals und sie zog mich an sie ran. Ihre Berührung lässt mich entspannen und beruhigt mich. "Es tut mir leid" flüstere ich. "Wofür baby?" fragte sie sanft. Moment hat sie das grad gesagt? Mein ganzes Gesicht war rot vom Weinen, ich sah schlimm aus, so muss sie mich echt nicht sehen. "Für meinen Zustand" sagte ich. "Ich verliere alles" schrie ich und weinte erneut. "Hey jetzt erzähl mir doch erstmal was los ist" sagte sie sanft und sah mich an. Ihre Augen erwärmten mein Herz und mein Gesicht entspannte sich automatisch. Ich sah sie lange an bevor ich sprach. "Mein Opa.. er liegt im Krankenhaus. Er ist Hirntot. Es gibt keine Möglichkeiten ihm zu helfen, außer einer.." sagte ich und brach ab. Jeanine sah mich traurig an. Ich mochte es, wenn sie ihre Emotionen gegenüber mir zeigte. Ich meine..keiner denkt, dass Jeanine überhaupt Gefühle oder Emotionen hat. "Kate das tut mir unglaublich dolle leid. Ich wünschte ich könnte helfen. Und wieso eine Chance? Welche?" fragte sie mich. "Es gäbe ein Serum, doch keiner bekommt es hin, nur ich könnte es probieren und dafür brauch ich dich" sagte ich. Ich war mir sicher, dass sie mir helfen wird. Ich sah sie vielversprechend an und wartete auf ihre Antwort. "Was für ein Serum?" fragt sie zögernd. Ich runzelte die Stirn und sagte "Selbstheilend, wieso?". Jeanine sah kurz zum Fenster und biss auf ihre Unterlippe. Man sah, dass sie überlegte und das gefiel mir überhaupt nicht. "Jeanine das ist mein Opa. Die einzige Familie die ich noch übrig habe" sagte ich langsam. "Dieses Serum ist wahnsinnig viel Arbeit und viel zu schwierig, das bekommst du alleine nicht hin. Unsere besten Leute haben sich daran probiert, sogar Lorena und nicht mal die hat es geschafft" sagte sie und sah mich lange an. Sie studierte mich. Ich schüttelte den Kopf und war enttäuscht. Bei dem Namen Lorena wurde ich nur noch wütender. "Das glaub ich jetzt nicht oder? Stellst du mein Wissen grad in Frage? Denkst du allen Ernstes ich würde das nicht hinbekommen? Komm schon du bist doch so schlau?! Nutz dein Gehirn verdammt nochmal! Mein Opa ist am sterben Jeanine" schrie ich. Sie sah mich unbeeindruckt an. "Ich muss mit Lorena telefonieren" sagte sie und stieg vom Bett. Ich wurde wütend und rief "Da gibt es nichts zu telefonieren! Warum kannst du mich nicht einfach machen lassen?!". Sie antwortete nicht und ging Richtung Tür. Ich sah wütend um mich und sah neben mir auf dem Nachtschrank ein Glas. Ich nahm es und warf es dann ohne zu überlegen voller Wut gegen die Wand neben der Tür, durch die Jeanine gerade verschwunden war und schrie. Ich hasse Lorena und diesen Tag. Ich stand auf und ging auf das zerschepperte Glas zu. Voller Wut bückte ich mich und sammelte das Glas langsam auf. Leider schnitt ich mich und sah mein Blut an. Bei dem Schmerz zuckte ich kurz und biss mir auf die Zähne. Ich verdiene es. "Wieso hat sie nein gesagt" flüsterte ich zu mir selber. "Weil ich dich beschützen möchte" sagte Jeanine sanft und hockte sich neben mich und sah sich meine Wunde an. Ich sah sie sauer an. "Kate bitte. Ich habe mit den anderen geredet und es ist einfach zu gefährlich. Keiner möchte es herstellen. Und ich weiß, dass du diese Formel in null Komma nichts hinbekommst" sagt sie sanft. Sie half mir hoch und ging Richtung Bad. "Warum lässt du es mich nicht herstellen?" fragte ich verzweifelt. "Ich bekomm das hin Jeanine verdammt! Ich kann doch nicht einfach nur zusehen und nichts versucht haben" schrie ich und sackte zu Boden. Ich weinte in meine Hände. "Du könntest dabei selber sterben! Möchte ich das?! Möchtest du das? Ich kann dich nicht verlieren Kate!" schrie nun auch sie. Ich sah zu ihr auf und in ihre Augen. Ich stand langsam auf und küsste sie. Ich liebe sie, aber ich muss einen Weg finden dieses Serum zubekommen, dann eben auch gegen ihren Willen. Ich nickte und ging an ihr vorbei ins Bad. Morgen werde ich zu Janet gehen und mit ihr reden. Lorena taugt doch zu nichts. "Ich gehe gleich duschen" sagte ich zu Jeanine und diese lächelte mich an und nickte. "Ich bin im Wohnzimmer wenn du mich brauchst" sagte sie und ging davon. Ich überlegte einen Moment und ging dann leise zum Flur um die Akten zu holen. Jeanine bemerkte es nicht und so konnte ich die Akten und das Foto mitnehmen. Ich positionierte das Foto meiner Mutter vorsichtig neben dem Bett und ging dann samt Unterlagen ins Bad. Ich schloss ab und stellte die Dusche an und setzte mich auf den Boden und studierte die Akten. Eine halbe Stunde später hatte ich die Formel. Sie war leichter als die meisten anderen und so schwierig fürs Herstellen sieht sie nicht aus. Ich hab sie spezifiziert für das Gehirn und nicht gesamt Körper, das sollte es einfacher machen. Ich stand erschöpft auf und ging unter die Dusche. Das warme Wasser fühlte sich gut an nach all den Strapazen. Morgen entscheidet sich alles. Ich kann es kaum erwarten.

Du und IchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt