Ich schreckte auf und landete unsanft auf meinen Händen. Verschlafen ließ ich mich auf den kalten feuchten Betonboden sinken und schloss erneut die Augen. Es war leicht bewölkt heute. Die Luft war feucht und kühl. Es musste wohl geregnet haben in der Nacht. Zum Glück war ich noch trocken. Irgendwann wurde es mir zu unbequem und ich stand langsam auf. Die Nacht tat meinen Knochen nicht gut. Ich hatte das Gefühl einfach alles schmerzt und knackte. Nach einer gewissen Zeit gewöhnte ich mich wieder daran und ging dann mit schnellen Schritten auf den Rand zu. Es schien früh zu sein, ein bisschen Nebel war noch zu sehen. Wie lange hatte ich geschlafen? Ich zog meine Jacke bis nach oben zu und sah in die Ferne zum Ken Gebäude. Der Turm überragte alles andere. Weiß, modern und größer. Typisch Jeanine. Etwas weiter links von mir befand sich ein lang gespannter dicker Draht. Schien nicht mehr benutzt zu sein. Wenn ich hier eine Metallstange finde könnte ich versuchen zum anderen Gebäude zu kommen. Es war unheimlich riskant, aber was blieb mir anderes übrig? Ich wollte nicht umkehren und zu dieser Frau zurück. Ich muss nach vorne, mich alleine durchschlagen. Mal sehen was sich ergibt. Also lief ich los und suchte nach brauchbaren Gegenständen. Hier oben lag alles mögliche herum. Wie eine kleine Müllheide. Zum Glück hatte ich auch immer noch meine Waffe hinten im Hosenbund. Ich hatte sie schon fast vergessen. Ich fand zwei Messer und steckte auch die ein. Viel mehr zum verteidigen fand ich nicht. Und endlich sah ich auch eine dicke Eisenstange am Boden liegen. Mit so einer hatte ich doch schon auf der Zugfahrt hantiert. Die Gedanken an diesen Kampf ließen mich schmunzeln. Ich hob sie auf und sah sie mir genau an. Schien in Ordnung zu sein. Ich hoffe sie hält durch. Ich ging zum Kabel und positionierte mich auf der Kante und sah kurz nach unten. Es war hoch, aber nicht so hoch. Das ließ sich machen. Und das andere Gebäude war gar nicht weit weg. Ich hob die Stange auf das Kabel und hielt sie mit beiden Händen gut fest. Wenn ich loslasse während der Fahrt bin ich tot. Würde mir die restlichen Qualen ersparen, jedoch muss ich Jeanine erneut wiedersehen. Ich atmete kurz aus und sprang ab. Sofort nahm ich Tempo auf. Es war verdammt schnell. So und wie halte ich an? Super nachgedacht. Panisch sah ich auf das Ende. Alles Beton. "Oh verdammt" zischte ich laut und Tränen sammelten sich in meinen Augen. Der Wind wehte um meine Ohren. Nicht mehr weit. Ich war bereits schon über dem anderen Gebäude. Jetzt oder nie. Die Stelle hier war relativ niedrig und so ließ ich einfach los.
Mit einem dumpfen Geräusch schlug ich auf dem Boden auf. Ich konnte mich so halbwegs abrollen, doch wirklich viel brachte es mir auch nicht mehr. Für einen kurzen Moment war meine Sicht fast schwarz und in meinem Ohren piepte es. Es war unerträglich. Die Schmerzen waren fast nicht auszuhalten. Das war nicht grad meine beste Idee. Nachdem ich wieder klar sehen konnte betrachtete ich meinen Körper. Meine Kleidung war an einigen Stellen aufgerieben und hatte kleine Löcher, zudem war sie schmutzig. Meine Hände waren aufgeschürft und so auch mein Kinn glaube ich. Meine Knie schienen auch was abbekommen zuhaben und mein rechter Ellenbogen tat höllisch weh. Ich denke auch er blutet. Ich blieb noch einige Minuten so am Boden liegen, ich konnte einfach noch nicht aufstehen.
Jeanine kam mir immer wieder in den Sinn. Es ließ mich einfach nicht mehr los. Es war schon fast als würde sie in meinen Gedanken zu mir reden. Selbst in meinen Träumen war ich nicht mehr sicher. "Jeanine" flüsterte ich selber zu mir und rollte mich zu einem Ball zusammen.
Ich versuchte die Schmerzen zu ignorieren und stand auf. Zu Anfangs war es noch wacklig, doch dann ging es wieder. Ich eilte in das Gebäude und stieg durch ein eingeschlagenes Fenster ein. Innen war es still und komplett dunkel. Schnell ging ich wieder raus, so erreiche ich doch auch nichts. Ich sah mich hier oben noch etwas um und suchte nach anderen Möglichkeiten. Tatsächlich befand sich hier eine Treppe, die bis nach unten reichte. Ob sie sicher und stabil war ist eine andere Frage. Mir schien ja nichts anderes übrig zu bleiben. Das Gebäude war kleiner als das andere und so war es nicht ganz wo weit bis nach unten.
Zögernd trat ich auf das Geländer. Hier fühlte es sich stabil an. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und lief so schnell ich konnte diese Treppe nach unten. Sie quietschte ziemlich dolle an einigen Stellen. Mein Herz raste wie wild. Mir waren meine Schmerzen mehr als egal im Moment. Ich wollte einfach festen Boden unter mir fühlen. Es war nicht mehr weit. Noch zwei Stockwerke. Ich freute mich bereits.Endlich unten angekommen schmiss ich mich gleich wieder auf den Boden. Ich keuchte und hielt mir meine Knie. Hinterher tat es doch wirklich ziemlich weh. Jetzt erst sah ich mich richtig um. Hier wuchs viel Gras, selbst auf der Straße unter mir. Die Gebäude waren alle alt und zerfallen. Überall wuchs Gras, Efeu oder Moos. Es sah komisch aus, noch nie hatte ich das so gesehen. Hier war ja wirklich niemand. Interessant.
Und plötzlich kamen mehrere Fahrzeuge angefahren. Dicke Fahrzeuge, so wie damals mit Eric. Oh nein. Panisch sprang ich auf und taumelte etwas, doch zu spät. Zahlreiche bewaffnete Leute hielten ihre Waffen auf mich. Es war nutzlos. Ich war allein. Ich konnte mich nicht wehren. Und da kam er. Eric. Natürlich, wer sonst. "Kate Williams, wie schön dich auch nochmal zu sehen" sagte er sarkastisch und schubste mich auf den Boden zurück. Ich winselte etwas, doch sah gleich wieder ernst zu ihm. "Was willst du" spottete ich. Er seufzte und trat mit seinem Fuß auf mein Knie. Ich heulte auf und Tränen stiegen in meine Augen. "Oh du bist ja verletzt. Schade. Nun was ich will? Nicht ich, sondern Jeanine" sagte er und grinste breit. Angst überkam mich. Er ließ los und ging zu seinem Fahrzeug. Sofort kamen drei Männer n und hoben mich hoch. Ich versuchte nichtmal mich zu wehren, es nützt ja nichts und es wäre nur wertvolle Energie verloren gegangen. "Dein hübsches kleines Gesicht ist ja ganz verunstaltet, ich hoffe Jeanine hat nichts dagegen" sagte er erneut und sah mich spielerisch traurig an. Wenn ich könnte hätte ich ihn geschlagen. Wie kann er es wagen ihren Namen in seinen dreckigen Mund zu nehmen. Also spuckte ich ihm ins Gesicht. Zufrieden funkelte ich ihn böse an. "Du kleines Miststück" rief er sauer und schlug mir auf die Nase. Hätten mich die Männer nicht festgehalten, wäre ich wieder zu Boden gegangen. Gemeinsam schleppten sie mich ins Fahrzeug und hielten immer noch meine Arme. Ich renn schon nicht weg. "Los geht's" schrie Eric und die Fahrzeuge setzten sich in Bewegung.
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Du und Ich
Fanfiction"Und sterben werde ich hier sicherlich nicht. Ich werde mich rächen. Egal wie schwer das auch sein mag. Ich tue alles für Jeanine." Begonnen » Februar 2016 Beendet » September 2016