Eine Qual

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Ich wachte irgendwann auf. Verwirrt war ich auch, ich hatte keine Ahnung welchen Tag, noch welche Uhrzeit wir jetzt gerade hatten. Es war Morgen, mehr wusste ich nicht. Doch dann fühlte ich jemanden mit meinen Haaren spielen. Ich lag also mit dem Rücken zu Jeanine. Ich versuchte mich nicht zu bewegen, aber sie wusste bereits, dass ich wach war. Also drehte ich mich um, doch ich jaulte leicht auf bei der Bewegung. Meine Beine taten höllisch weh, und alles dazwischen auch. Ich kniff meine Augen zu und nuschelte 'Verdammt'. Jeanine lachte nur. "Das ist überhaupt nicht lustig!" sagte ich und suchte eine angenehmere Position, aber irgendwie war alles unangenehm. "Und wir sind noch nicht fertig" sagte sie und grinste. Panisch riss ich meine Augen auf und überlegte. Noch mehr werde ich nicht ertragen. Die ganze Nacht lang lag sie über mir und zeigte absolut keine Gnade. Wenn sie so weiter macht, dann werde ich eine ganze Woche lang das Bett nicht verlassen können. "Ich fand es mehr als unterhaltend. Du bist wie für mich gemacht. Du solltest dich selbst sehen, wenn du so schön bereitwillig da liegst" flüsterte sie in mein Ohr und strich mir mit einem Ihrer Finger über die Wange. Mein Unterleib zog sich automatisch zusammen. Verdammt, das sind ihre Vorspiele. Sie macht es absichtlich.

Entweder ich verlasse jetzt das Bett oder es wird nicht gut für mich enden. Sie ist ganz klar immer noch sauer und nutzt das sehr wohl aus. "Okay Jeanine bitte. Ich hab mich mehrmals entschuldigt die Nacht über. Findest du das noch nicht genug?" fragte ich und drehte mich etwas auf meinen Rücken. "Nein" sagte sie ganz einfach und rutschte näher an mich heran. Jetzt oder nie. Ich rollte mich nach rechts an die Bettkante und unterdrückte die Schmerzen so gut es ging. Ich stand so schnell es ging auf und eilte zur Tür. Ich lief gequält und drohte umzukippen. Zudem wurde meine Sicht etwas schwarz, mein Körper musste sich erst an die Anstrengung gewöhnen. "Wo willst du hin?" hörte ich Jeanine rufen. Ich sah weder zurück zu ihr, noch antwortete ich. Mit einem Ruck riss ich die Tür auf und eilte über den Flur zum Wohnzimmer. Nur, wohin jetzt? "Hey! Kate, wenn ich mit dir rede, dann möchte ich auch eine Antwort" hörte ich Jeanine hinter mir rufen. Ich drehte mich um und sah Jeanine an der Öffnung zum Wohnzimmer lehnen, nur ein paar Meter von mir entfernt. Sie sah mich grinsend an. Ich stützte mich an der Couch ab, ich wollte ihr keinen Sieg gönnen. "Schmerzen Süße?" fragte sie unschuldig. "Oh nein, bleib mir bloß vom Hals!" sagte ich scharf, als sie auf mich zukam. Sofort drehte ich mich um und wollte Richtung Küche, doch sie war viel schneller und war bereits hinter mir und krallte ihre Arme um meine Hüften. "Neeein, bitte Jeanine ich kann einfach nicht mehr!" flehte ich. Sie ignoriere dies gekonnt und schob mich vor sich her zurück Richtung Schlafzimmer. "Lauf selber" forderte sie und blieb samt mir stehen. "Nö. Das tut zu doll weh" sagte ich prompt und drehte mich zu ihr um. Ich sah sie herausfordernd an. "Gut" murmelte sie und griff nach meinen Kniekehlen. Mit einem Griff trug sie mich Brautstyle-mäßig zurück zum Bett. Sanft landete ich wieder dort mit ihr kniend über mir. Wie immer hielt sie meine Arme fest über meinen Kopf. Ich stöhnte genervt und sah zur Seite. "Sieh mich an" sagte sie. Als ich dies nicht tat, nahm sie mit einer Hand mein Kinn in die Hand und drehte es zu sich. Mit der anderen hielt sie immer noch meine Hände. Jetzt war ich gezwungen sie anzusehen. Sie beugte sich nach unten und küsste mich. Bevor sie ihn vertiefen konnte und sich dann nicht mehr im Griff hat, unterbrach ich. "Jeanine bitte, wie oft denn noch? Es tut mir leid. Du kennst doch jetzt alle Fakten. Mir tut alles höllisch weh. Das ist doch Strafe genug" sagte ich flehend. Sie überlegte, man sah es ihr an. "Verdient hast du es nicht. Vielleicht warten wir einfach, bis es dir wieder einigermaßen besser geht" antwortete sie und grinste frech. "Ugh" sagte ich und schloss meine Augen. Diese Frau bringt mich noch um. "Ich will, dass du dich jetzt duscht und anziehst. Ich kann dir was gegen die Schmerzen geben, aber ob es wirklich hilft weiß ich nicht. Wir werden dann zurück fahren und die Simulationen fortsetzten. Es gibt noch sehr viel Arbeit. Wir sind noch lange nicht durch mit allem" sagte sie ruhig und ließ mich dann los. "Man hat hier wohl nie Pause" sagte ich leise zu mir, als ich zum Bad ging. "Das hab ich gehört junge Dame" sagte Jeanine. Gequält öffnete ich die Tür und hörte Jeanine erneut triumphierend lachen. Irgendwann räche ich mich noch.

Sobald die Tür ins Schloss viel, schloss ich sie ab und zog mich langsam aus. Es war sehr unangenehm, aber was soll ich groß dagegen machen. Danach stieg ich unter die Dusche. Das warme Wasser tat mehr als nur gut. Es entspannte alle meine verkrampften Muskeln und spülte diesen Sexgeruch endlich weg. Auch Jeanine's Geruch klebte an mir. Ich wusch meine Haare und stieg dann wieder raus. Das Badezimmer war jetzt angenehm warm. Ich stellte mich vor den Spiegel und ließ das Handtuch fallen und begutachtete mich. Vereinzelt waren noch Kratzer und blaue Flecken der letzten Tage zu finden. Ansonsten waren mein Hals, Bauch und Oberschenkel von Knutschflecken übersehen. Die Erinnerungen daran ließen mich lächeln, aber auch schaudern. Es war zu intensiv, nie hatte ich so etwas zuvor erlebt. Ich trocknete schnell meine Haare, was jetzt dank der kurzen Haare so gut geht und cremte mich noch etwas ein. Ohne mich zu verhüllen verließ ich das Bad und ging langsam zum Schrank. Das Laufen viel mir noch ziemlich schwer, aber so langsam gewöhnte ich mich halbwegs an diesen Schmerz. Jeanine war nicht mehr im Bett. Bestimmt war sie schon in der Küche. Ich nahm mir ein blaues Shirt und eine einfache blaue Hose. Ich wollte es gemütlich haben. Schnell zog ich diese an und fuhr einmal schnell mit einem Kamm durch meine Haare. Zufrieden ging ich Richtung Küche. "Jeanine?" rief ich. Das Frühstück stand schon auf dem Tisch, aber sie war nicht zusehen. Schmerzerfüllt setzte ich mich auf den Stuhl. Plötzlich küsste jemand meine Wange. Mein Herz machte einen Satz. "Was zum-" gab ich entsetzt von mir. Jeanine ging an mir vorbei und setzte sich gegenüber von mir. Das Grinsen verließ nie ihr Gesicht. Ich beachtete es gar nicht weiter und nahm einen Schluck vom Tee. Man hört diese Frau nie kommen, sie war leiser als ein Fuchs. Und ein viel zu gutes Gehör hatte sie auch. "Bereit für nachher?" fragte sie und schmierte ihr Toast. "Nein" sagte ich wahrheitsgemäß. Sie sah mich kurz an. "Du brauchst keine Angst haben. Wir schaffen das schon" sagte sie sanft und legte ihre Hand auf meine. Ich lächelte sie an und nickte.

Ehrlich gesagt, ich war nicht bereit. Ich hatte Angst. Wer weiß was jetzt noch kommt? Wer verspricht mir, dass mir nichts passiert und dass niemand mich Jeanine wegnimmt? Nochmal wird keiner von uns beiden damit klarkommen. Jeanine wird sicherlich komplett ausflippen. Und ich möchte diese kalte böse Seite nicht nochmal erleben...

Nach dem Frühstück zog sie sich kurz was anderes an, während ich das Schmerzmittel einnahm. Der Versuch meine Flecken zu verbergen wurde gar nicht erst unternommen. Es war klar, dass man sie trotzdem alle sehen würde. "Hey Träumer, bereit? Können wir starten?" fragte Jeanine mich. Sie stand nun vor mir. Ich musterte sie kurz. Sie trug ein dunkelblaues Kleid und darüber einen Blazer. Sie sah einfach zu gut aus und dann war da noch dieser schöne Minzgeruch. Sie verdreht meinen Kopf komplett. Gott, ich liebe sie so dolle.

"Ja ich bin bereit" sagte ich und holte tief Lut und lief ihr zum Ausgang hinterher. In Wahrheit war ich jedoch immer noch nicht bereit. Ich werde es wohl nie sein.
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Sooo da bin ich wieder mit nem neuem Kapitel. Es kam leider jetzt erst raus, da ich bis heute noch im Krankenhaus war und es vorher einfach nicht geschafft hatte :)
lg

Du und IchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt