Ich folgte Tris durch die bunte Menschenmenge, die völlige Freude ausstrahlte. Einfach alle waren am Lachen, oder umarmten sich, oder sprachen sich gut zu. Wie kann man hier nur permanent leben?
Wir gingen geradewegs auf einen Tisch außerhalb des Gebäudes zu, an dem drei weitere Menschen saßen. Es waren Jungen.
Kennen tu ich aber keinen von ihnen. Wir hielten direkt vor dem Tisch an.
"Also Leute, dass hier ist Kate. Sie schließt sich uns jetzt an. Sie hatte direkten Draht zu Jeanine, und wer weiß– vielleicht hat sie ein paar wichtige hilfreiche Kenntnisse" sprach sie gelassen.
Anschließen? Wollte ich das wirklich? Aber zurück kann ich jetzt auch nicht mehr. Ich würde Jeanine direkt in die Arme laufen und dann wäre ich wirklich tot. Ich könnte rein gar nichts mehr leugnen. Dafür weiß ich jetzt zu viel.
Und in den Augen von Jeanine bin ich ein Verräter. Ich verkehre mit Unbestimmten. Sind eigentlich alle von ihnen so wie Tris? Und wer von ihnen war noch Unbestimmt?
"Tris? Ich meine, bist du dir da sicher? Sie ist eine Ken, was wenn sie uns verrät?" fragte der Junge mit braunen Haaren. Er war ein Ferox. Ich seufzte und begann zu sprechen:
"Hör mal, bis eben kannte ich Tris nicht mal und hatte auch keine Ahnung was hier eigentlich wirklich abläuft. Nur weil ich eine Ken bin und Jeanine meine Vorgesetzte ist, heißt das nicht, dass ich automatisch böse bin und euch verrate! Was würde mir das bringen? Ich weiß rein gar nichts über dieses Thema"
"Da hat sie recht. Ich hab mit ihr im Zug gesprochen. Four, du musst mir vertrauen. Wir haben keine andere Wahl" sagte Tris.
Four.. so hieß er also. Er sah mich misstrauisch an. Doch dann meldeten sich die zwei anderen zu Wort.
"Also ich bin Peter" sagte ein anderer mit braunen Haaren gelangweilt und aß dann wieder sein Essen. Irgendwas an ihm gefiel mir nicht.
"Trau ihm nicht" sagte Four und schielte böse zu ihm rüber. Ah, da bestätigten sich meine Gedanken doch gleich.
"Four beruhig dich" zischte Tris.
Ich sah einfach zwischen allen hin und her.
"Hi" sagte der andere Junge mit fast blondem Haar. Er war mittlerweile aufgestanden und neben mich getreten. Ich sah ihn einfach nur kalt an, ohne etwas zu sagen.
"Ich bin Nathan" sagte er erneut.
Ich nickte und setzte mich dann neben Tris.
"Okay, also wie sieht der Plan jetzt überhaupt aus? Ich verstehe noch rein gar nichts. So zurück in meine Fraktion kann ich nicht mehr" begann ich zu sprechen.
"Okay Kate hör mal. Wir sind in den Augen deiner Fraktion Gesuchte, Verbrecher. Jeanine denkt sie könnte alles bestimmen. Sie hat den Rat übernommen und bestimmt jetzt über unser Schicksal. Unser eigentlicher Plan war über den Zaun zukommen, doch erst müssen wir zu unserer Truppe zurück. Bisher haben wir keine Ahnung wo sie sich aufhalten, deshalb bleiben wir solange hier" sagte Four ruhig.
Die ganze Zeit sah er mir dabei in die Augen. Auch ich sah nicht weg. Was ist denn sein Problem?!
"Okay– ich schließe mich euch an" sagte ich letztendlich.
Unser kompletter Tisch war ruhig, selbst Peter hörte auf zu essen und sah mich an. So verrückt es auch klingen mag, ich habe keine andere Wahl.
Verrat. Das wird mein neuer bester Freund.
Nichts wird mehr wie früher. Nichts. Jeanine wird mich hassen, mich zu Tode foltern lassen.
Was hab ich mir dabei eigentlich nochmal gedacht? Fremden Menschen, die meine Werte nicht teilen zu vertrauen?
Ich liebte Jeanine und dennoch begann ich Verrat an ihr? Doch was blieb mir anderes übrig.
Klar, ich hätte von Anfang an bei ihr bleiben sollen, ich hätte mich einfach wieder neben sie legen sollen! Oder einfach gar nicht erst Tris hinterher! Warum bin ich nicht einfach im Zug geblieben? Verdammt.
"Wie lange können wir hier bleiben?" fragte ich.
"Etwa noch zwei Tage, glaube ich. Kommst du mit Essen holen?" fragte Four.
So langsam kann ich ihn doch etwas leiden und ich glaube er mich auch. Er wird schon merken, dass er mir vertrauen kann. Wir beide standen auf und er zeigte mir wohin. Wir stellten uns in eine Schlange und warteten.
"Du kannst mit Waffen umgehen? Du siehst mir ziemlich fit aus.. obwohl du eben eine Ken bist" sagte er und lachte etwas.
Auch ich musste leicht schmunzeln. "Ja, ich habe viel geübt und trainiert vor meiner Initiation, natürlich geheim, sonst würde mich keiner akzeptieren" antworte ich und nahm mir einen Teller.
Irgendsoein Typ hinter dem Tresen laberte was von Glück und Zufriedenheit oder so. Ich sah ihn verwirrt an und wurde dann von Four weitergedrückt.
Jetzt kamen endlich die Speisen. Ich hatte verdammt viel Hunger. Sowas hört bei mir nie auf, ich kann Essen bis zum Umfallen.Ich nahm mir etwas Salat und Brot und wartete dann auf Four.
Zusammen gingen wir zurück Richtung Tisch. Wollte Tris gar nichts essen? Unmittelbar davor sah ich, wie sie und dieser Peter sich streiten.
"Das du es wagst!" rief Tris und sprang auf und scheuerte Peter eine. Der flog darauf etwas nach hinten und schon stieß Tris den Tisch um.
Alles ging ziemlich schnell und ich stellte meinen Teller sofort auf den Tisch neben mir ab. Ich rannte los, als ich sah wie sie ein Messer nahm und damit zu Peter sprang.
"Tris nicht!" rief ich und war rechtzeitig bei ihr. Ich griff ihre Arme und riss sie nach hinten zu mir. Auch Four war zur Stelle und nahm sie aus meinem Griff.
Dabei boxte sie mir heftig in die Seite um von ihm los zukommen, doch es brachte nichts. Ich stöhnte leise auf und hielt mir meine Rippen. Ich schloss die Augen und atmete tief ein.
Als ich sie wieder öffnete kniete ich mich neben Peter und sah ihn hasserfüllt an.
"Pass bloß auf was du machst, beim nächsten Mal hast du vielleicht nicht ganz so viel Glück" sagte ich und grinste.
"Ich brauche deine Hilfe nicht, Miststück" spottete er und sah mir tief in die Augen.
Erschrocken wich ich etwas zurück und funkelte ihn böse an. Ich spürte zwei Arme um meine Taille und wurde von Nathan nach oben gezogen. Was wagt er mich so anzufassen?
Ich spuckte Peter ins Gesicht bevor ich versuchte mich loszureißen.
"Hände weg von mir! Fass mich nicht an" giftete ich ihn an.
"Aufhören! Sofort!" rief eine Stimme. Sofort war es still um uns. Alle hielten inne, selbst Nathan und ich drehten uns um.
"Was läuft hier eigentlich für ein Spiel? Ihr benehmt euch wie kleine Kinder! In mein Büro! Sofort!" rief Johanna aufgebracht, doch danach sammelte sie sich wieder und wandte sich an die Menge.
"Bitte esst weiter" sagte sie fröhlich. Diese Frau ist ein Rätsel. Ich seufzte und riss mich von Nathan los. Am liebsten würde ich ihm auch eine scheuern. Ich sah noch wie er zu Peter ging und ihm hoch half und den Tisch wieder herrichtete. Ich hatte echt genug von den beiden.
Mürrisch ging ich den beiden und Johanna hinterher. Was immer ich mir hier eingebrockt habe, ich hoffe es ist es wert.
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Du und Ich
Fanfiction"Und sterben werde ich hier sicherlich nicht. Ich werde mich rächen. Egal wie schwer das auch sein mag. Ich tue alles für Jeanine." Begonnen » Februar 2016 Beendet » September 2016