D A V I D
Ich habe zehn Minuten.
Nicht einmal. Ich habe vermutlich weniger als zehn Minuten, bis mein Vater mich holen kommt. Die Zeit vergeht rasend schnell und scheint gleichzeitig still zu stehen.
„Willst du das wirklich durchziehen?", fragt mich Silvan. „Noch kannst du zurück. Du kannst dich mit Gemma verloben und Kyle wird sich milde zeigen." Er schluckt, während er mich beobachtet. „Sobald du dieses Zimmer verlässt, gibt es kein Zurück mehr."
„Ich weiß", sage ich überzeugt und beginne, aus meinem Kleiderschrank einige Kleidungsstücke herauszuholen. Fahrig ziehe ich mir mit eiligen Fingern meinen schicken Anzug aus. Stattdessen streife ich mir ein dünnes, dunkles Shirt über und schlüpfe in die unauffälligste Hose, die ich besitze.
„Ich kann nicht fassen, dass du das wirklich machen willst."
„Ich auch nicht." Unsere Blicke treffen sich. „Fällt das in den Slums auf?"
Silvan mustert mich genau, seine Miene skeptisch. Ich seufze und husche ins Badezimmer nebenan. Meine Kleidung ist natürlich viel zu fein und für jemanden aus den Slums oder aus der Arbeiterschicht viel zu hochwertig verarbeitet. Ich ziehe das Shirt wieder aus und versuche, an dessen Stoff zu ziehen. Mit einiger Anstrengung gelingt es mir, den Kragen und die versäumten Ränder einzureißen. Jetzt wirkt es ein wenig verschlissener, nicht mehr ganz neu. Als ich das Shirt über den Kopf ziehe, hängt es unförmig an meinem Oberkörper hinunter. Der Stoff der Hose ist jedoch zu fest, um ihn auszudehnen. Nach einem Versuch gebe ich auf. Hastig mache ich meine Haare nass und wasche das Gel heraus. Prüfend mustere ich mich im Spiegel. Das muss fürs erste reichen. Besser kriege ich es nicht hin.
Silvan nickt zustimmend, als er mich sieht. „Auf jeden Fall überzeugender. Hier, die habe ich in deinem Kasten gefunden."
Er drückt mir eine dunkle Ledertasche in die Hand. Ich habe keine Ahnung, woher sie ist oder warum ich diese Tasche besitze. Dennoch nehme ich sie an mich und packe alle Früchte aus der eigentlich nur zu Dekorationszwecken hergerichteten Obstschüssel ein.
Die Zeit wird knapp. Das wissen wir beide. Ich meine scho, Schritte auf dem Flur zu hören, meine Ohren spielen mir einen Streich.
„Wenn du bereit bist, gehe ich durch die Türe, zurück zum Salon. Ich bringe Marius dazu, mir zu folgen. Das ist deine Chance, David. Deine einzige Chance", raunt Silvan mir zu. „Du wirst nur einen Moment zur Flucht haben."
Ernst nicke ich. Er sieht mich an, dann legt er die Hand auf die Türklinke und tritt hinaus. Die Türe fällt zu, nicht ganz und ich vernehme zuerst Schritte, dann einen kleinen Aufschrei, Stimmen. Ich drücke die Holztür auf, spähe hinaus. Vage erkenne ich Silvan am anderen Ende des Flurs, gekrümmt liegt er am Boden. Mein Freund hält sich stöhnend den Knöchel. Sofort ist Kyles persönlicher Dienstbote bei ihm, das Gewehr achtlos in der einen Hand, den Rücken mir zugedreht.
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Freiheit - David & Rune
Science Fiction» „𝘋𝘰𝘤𝘩 ... 𝘦𝘴 𝘨𝘪𝘣𝘵 𝘦𝘵𝘸𝘢𝘴, 𝘥𝘢𝘴 𝘪𝘯 𝘥𝘦𝘳 𝘎𝘦𝘴𝘦𝘭𝘭𝘴𝘤𝘩𝘢𝘧𝘵 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘦𝘹𝘪𝘴𝘵𝘪𝘦𝘳𝘵." 𝘐𝘤𝘩 𝘴𝘦𝘩𝘦 𝘻𝘶 𝘙𝘶𝘯𝘦, 𝘧𝘢𝘯𝘨𝘦 𝘪𝘩𝘳𝘦𝘯 𝘦𝘧𝘦𝘶𝘨𝘳𝘶𝘦𝘯𝘦𝘯 𝘉𝘭𝘪𝘤𝘬. 𝘔𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘚𝘵𝘪𝘮𝘮𝘦, 𝘦𝘪𝘯 𝘏𝘢𝘶𝘤𝘩...